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Auslandsfußball

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Auslandsfußball

„Gewalt-Spektakel“ (NZZ) in Rom; „Rom 22 Uhr. Ende des Fußballs. Und Beginn der Revolte“ (SZ); „wenn wir spielen, bringen die uns um“; welche Rolle spielen Berlusconi und die Politik?; welche Macht haben die Fans? „Schaden für Italiens Fußball ist kaum zu überschätzen“ (FAZ); „eine Atmosphäre fast wie in Serbien“ – in Beveren stößt der Versuch, mit Afrikanern Erfolg zu erlangen, auf dicke Köpfe von Chauvinisten (Spiegel) – Le Mans, Aufschwung schon am Ende? (NZZ) u.v.m.

Schaden für Italiens Fußball ist kaum zu überschätzen

Dirk Schümer (FAZ 23.3.) kommentiert den Spielabbruch im Römer Derby: „Der Schaden für Italiens Fußball, der noch in der vorigen Saison die Champions League dominiert hatte, ist gerade in diesen Tagen kaum zu überschätzen. Mit Roma und Lazio standen sich die beiden höchstverschuldeten Klubs der Serie A gegenüber, wobei die nahezu bankrotte Roma nur bei einem Sieg der letzte ernstzunehmende Verfolger des Tabellenführers AC Mailand geblieben wäre. Ministerpräsident Berlusconi – selber als Eigner des AC Mailand betroffen – kündigte erst vor einigen Tagen einen umstrittenen Steuererlaß an, um die maroden italienischen Profiklubs irgendwie zu retten. Diese Sparmaßnahmen auf Kosten der Steuerzahler zugunsten von Fußballmillionären und verschwenderischen Präsidenten dominiert ohnehin seit Tagen die öffentliche Debatte und hat bereits zu einer Koalitionskrise geführt. Daß Roms einziger Weltstar Francesco Totti angesichts nicht gezahlter Gehälter, Übernahmegerüchten und riesigen Schuldenbergen unter der Woche öffentlich mit einem Wechsel zu Real Madrid geliebäugelt hatte, mag die Atmosphäre noch weiter vergiftet haben. Der Calcio mit seinem ökonomischen und moralischen Bankrott droht auf diese Weise zum Spiegelbild der Ära Berlusconi zu werden und liefert der Welt nun auch noch die unansehnliche Tragödie eines Spielabbruchs ohne ersichtlichen Grund, provoziert von Hooligans. Dieser Fußball ohne Werte gebiert andauernd neue Monstren, kommentierte die Turiner Stampa. Beobachter erinnerten die Bilder aus Rom dermaßen an die Alltagsgewalt von Bagdad, daß man nun eine Spielwiederholung vor leeren Rängen erwägt. Noch vor dem Spiel, das an dem makabren Gerücht eines getöteten Kindes scheiterte, hatte man den Sohn eines im Irak getöteten Carabiniere im Stadion geehrt. Der Junge konnte inmitten all der Gewalt froh sein, heil nach Hause zu kommen.“

Rom 22 Uhr. Ende des Fußballs. Und Beginn der Revolte

Birgit Schönau (SZ 23.3.) fügt hinzu: „Der Fußball als Geisel gewaltbereiter Tifosi, das verbirgt sich hinter dem unfassbaren Geschehen in Rom, bei dem Spieler, Funktionäre und zehntausende friedliche Fans nur entsetzte Zuschauer blieben. Das Pulverfass sozialer Spannungen, auf dem der italienische Calcio seit Jahren sitzt, ist explodiert. Dort, wo die Krise am tiefsten ist. „Wenn wir den römischen Klubs nicht helfen, riskieren wir eine Revolte, hat vor Tagen der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi gesagt, der nebenberuflich auch Präsident des AC Mailand ist. Berlusconi plant eine Steueramnestie für die tief verschuldeten Klubs der Serie A, und in Rom ist die Not am größten. Für den Tabellenzweiten AS Rom und den Vierten Lazio stehen die Lizenzen für die nächsten Europapokal-Wettbewerbe auf dem Spiel. Um wirtschaftlich zu überleben, müssen sie ihre Stars verkaufen. Womöglich auch Francesco Totti, den Kapitän des AS Rom. In Rom ist Totti populär wie ein Volkstribun, und vor dem Match am Sonntag hatte er gesagt, es könnte sein letztes Derby werden. Ein solcher Satz reicht, um die Ultràs zum Ausrasten zu bringen. Dutzende von Lokalradios, die sich nur mit Fußball befassen, heizen das Klima täglich an. Wenn es wahr ist, dass sich die Fans beider Seiten abgesprochen haben, um das Derby zu blockieren – und alles spricht dafür – dann gilt der lakonische Titel der Gazzetta dello Sport von diesem Montag: „Rom 22 Uhr. Ende des Fußballs. Und Beginn der Revolte.“

Peter Hartmann (NZZ 23.3.) spekuliert über die Rolle Berlusconis: „Am Ende des römischen Gewalt-Spektakels, das sich ausserhalb der Stadionmauern noch eine Stunde lang fortsetzte als übliches Stadtguerilla- Ritual zwischen Ultras und Ordnungskräften, feierten die Randalierer einen fragwürdigen statistischen Sieg mit 155 Verletzten auf der feindlichen Seite der Polizei gegenüber nur 21 Blessierten in den eigenen Reihen. Verhaftet wurden 13 Ultras. Und tatsächlich war ein kleiner Knabe mit der Ambulanz ins Spital gefahren worden: Er hatte im Petardenrauch einen Asthmaanfall erlitten. Die Polizei untersucht jetzt auch die Komplott- Version: War das Tamtam eine Inszenierung der Hooligans in ihrer Untergangs-Paranoia? Denn wo sollen die Ultras sonntags hin, wenn ihr Schlachtfeld geschlossen, wenn ihre Identität sinnentleert wird, wenn die beiden Römer Klubs in die Bedeutungslosigkeit relegiert werden? Am Samstag hatte sich Ministerpräsident Berlusconi auf dem Schirm von Sky-TV wieder zum Retter der bedrohten Klubs aufgeschwungen, „sonst könnte ich mir vorstellen, dass eine Revolution ausbricht“. Berlusconis Beliebtheitswerte sind im Vorfeld der Europawahl erheblich gesunken. Nachträglich lesen sich seine Worte wie eine verdeckte Aufforderung: Versuchte der „Cavaliere“ die Massen zu instrumentalisieren für sein geplantes Steuererlass-Dekret?“

Wenn wir spielen, bringen die uns um

Martín Hiller Paul Kreiner (Tsp 23.3.) berichten das Ereignis: „Die Polizei ist sich sicher: Der Ausbruch der Gewalt, das war ein abgekartetes Spiel. Die eigentlich verfeindeten Ultras von Roma und Lazio wollten „das Lokalderby in die Luft jagen“. Und zum Entsetzen aller Kommentatoren ist es ihnen gelungen: „Francesco Totti kapituliert vor der Südkurve“, lauten die beschämenden Schlagzeilen, und Romas Kapitän verteidigt sich: „Hätten wir nicht abgebrochen, hätte es ein Blutbad gegeben.“ Das Stadtduell beginnt regulär um 20.30 Uhr: Gegen Ende der ersten Halbzeit verbreitet sich unter den Fans via Handy die Nachricht, dass ein jugendlicher Anhänger der Roma auf dem Weg zum Stadion von einem Polizeiwagen angefahren und tödlich verletzt worden sei – totgeschlagen, behaupten manche dreist.Es sollte ein Gerücht bleiben, der Junge hatte lediglich einen Asthma-Anfall, doch den Tifosi, die sich in Rom traditionell lieber mit der Polizei als mit der Konkurrenz anlegen, ist es gleich. Sie reagieren mit der ihnen eigenen Mischung aus Zorn und Aggressivität. „Assassini, Assassini“ – Mörder, Mörder, skandieren sie zu Beginn der zweiten Halbzeit immer lauter, bis auch die Spieler verstehen, dass etwas passiert sein muss. Schiedsrichter Rosetti unterbricht die Partie. Ratlos und eingeschüchtert versammeln sich die Spieler um Schiedsrichter Rosetti, schicken Fernsehteams und Journalisten barsch zur Seite, beraten sich. „Wenn das mit dem toten Jungen stimmt und wir weiterspielen, geben wir hier eine Scheiß-Figur ab“, sagte einer, der nicht genannt werden will. Ein anderer: „Wenn wir spielen, bringen die uns um.“ Leuchtraketen fliegen aufs Spielfeld. Vertreter des harten Kerns der Roma-Anhänger dringen in den Innenraum vor und verlangen ein Gespräch mit Romas Kapitän Francesco Totti. Die Forderung der Fans an Totti ist eindeutig. „Ihr müsst sofort aufhören, einer von uns ist tot. Ihr werdet nicht weiterspielen.“ Totti entgegnet: „Vielleicht wäre es noch schlimmer, wenn wir nicht weiterspielen?“ – „Nein, es wird schlimmer, wenn ihr nicht aufhört. Dann stürmen wir das Spielfeld und machen alles platt. Wir haben mit den Lazio-Fans gesprochen, sie sind derselben Meinung.“ Totti verlässt die Fans, um sich mit Lazios Kapitän Sinisa Mihajlovic und Schiedsrichter Rosetti zu besprechen. Die Spieler haben Angst, sie wollen nur raus aus dem Stadion. Schiedsrichter Rosetti telefoniert mit Ligachef Adriano Galliani und bricht das Spiel ab.“

Eine Atmosphäre fast wie zu Hause, in Serbien

In der SZ (23.3.) liest man: „Schockierend, fand Sinisa Mihajlovic, der sonst so rabiate Lazio-Kapitän: „Eine Atmosphäre fast wie zu Hause, in Serbien. Demnächst müssen wir uns alle kugelsichere Westen anlegen, bevor wir zum Fußball gehen. Im allgemeinen Chaos leeren sich die Tribünen. 70 000 Menschen wollen das Stadion verlassen, so schnell wie möglich. Alle ahnen, dass es ein gewalttätiges Nachspiel geben wird zwischen den Ultràs, den organisierten Tifosi beider Kurven mit rechtsextremen Tendenzen, und den Ordnungskräften. Hinter der Südkurve quillt schwarzer Rauch in den Nachthimmel, Polizeisirenen heulen, die Augen brennen schon vom Tränengas, einigen wird übel. Die Ordner des gastgebenden Klubs Lazio Rom sind ebenso konfus und verängstigt wie die Zuschauer, aber geistesgegenwärtig genug, schnell sämtliche Tore zu öffnen und einem Teil der Menge sogar die Flucht durch die Korridore zwischen den Umkleidekabinen zu ermöglichen. Ja, Flucht. Denn draußen schlägt jetzt der Sturm los. Wer das Stadion schon verlassen hatte, drängt in Panik zurück. „Bleibt drinnen, bleibt drinnen! rufen sie. „Die stecken draußen alles in Brand. Alle bearbeiten ihre Handys, aber das Netz ist längst zusammengebrochen. Vor dem Stadion, zwischen dem Mussolini-Obelisken auf dem Foro Italico und der Viale dei Gladiatori explodiert die Gewalt. Die Menge rennt, um dem Tränengas der Polizei zu entkommen und trifft auf Ultràs des AS Rom, die in die Gegenrichtung laufen. Mit Schals in den Vereinsfarben, vermummt und mit Stöcken bewaffnet, eilen sie ins Zentrum der Schlacht, während entsetzte Väter versuchen, ihre weinenden Kinder zu beruhigen, heulende Mädchen ins Handy schniefen: „Ich bin draußen, Mamma, mach dir keine Sorgen! und andere einfach nur ihre Wut herausschreien. Nie wieder. Nie wieder Derby. Für alle wird es eine lange Nacht. Für diejenigen, die herausgekommen sind aus der Arena, rechtzeitig, um Stunden im Stau zu stehen und bis in den Morgen nach Erklärungen zu suchen. Für 153 verletzte Polizisten, verprügelt und mit Steinen beworfen. Für Dutzende verletzter Fans, Ultràs aber auch Unbeteiligte, die nicht schnell genug waren und die Schlagstöcke der Polizisten zu spüren bekamen. Für die Ärzte und Schwestern im Ospedale San Giacomo – das Krankenhaus im Zentrum hat gegen Mitternacht kein Bett, keine Trage mehr frei. Francesco Totti und Sinisa Mihajlovic wurden bis um drei Uhr morgens von der Polizei vernommen. Und 15 Tifosi verbrachten die Nacht in Haft. Gegen weitere 23 wurde Anzeige erstattet. Der Sachschaden beträgt mindestens eine Million Euro. Nebenbei wurden die Büros des Nationalen Olympischen Komitees verwüstet. War es eine Verschwörung, gar ein „Erpressungsversuch der Tifosi, wie Arbeitsminister Roberto Maroni am Morgen nach den Ausschreitungen vermutet? Die Polizei vermutet, dass sich die radikalen Gruppen in der Nord- wie der Südkurve abgesprochen hatten, um den vorzeitigen Abpfiff zu erzwingen.“

In Beveren (Belgien) stößt der Versuch, mit Afrikanern Erfolg zu erlangen, auf Chauvinismus und dicke Köpfe. Maik Großekathöfer (Spiegel 22.3.) recherchiert: „Jean-Marc Guillou ist ein Mann, der im Berufsfußball immer eine Nische für sich gefunden hat. Er spielte in Angers und Nizza, war Frankreichs Fußballer des Jahres und trug bei der Weltmeisterschaft 1978 die Farben der Equipe Tricolore. Er trainierte Clubs in der Schweiz, gründete eine Fußballschule an der Elfenbeinküste und stieg vor drei Jahren beim belgischen Erstligisten KSK Beveren ein. Guillou, 58, hat eine große, hagere Statur und dichtes, graues Haar. Betont sachlich tritt der Manager auf, kühl und vorsichtig. Denn er ist sehr umstritten. Beim letzten Meisterschaftsspiel in Beveren standen zehn Afrikaner und nur ein Belgier im Trikot des KSK auf dem Platz. Das ist Guillous Interpretation von der Globalisierung des Fußballs. Aktuell gehören 25 Spieler zum Kader, 17 stammen von der Elfenbeinküste, und die nächsten Neuzugänge kommen ebenfalls aus der westafrikanischen Republik. Ohne Ivorianer hätte das Team kein Niveau, sagt Guillou. Sie sind athletisch und technisch versiert. Je mehr Schwarze spielen, umso besser. Es ist ein Feldversuch. Mehr als tausend afrikanische Fußballer sind in den letzten zehn Jahren nach Europa eingewandert, und fast jeder Club hat mindestens einen dieser Immigranten im Team. Aber kein Verein hat es so auf die Spitze getrieben wie der KSK Beveren unter Guillou. Das Geschäft mit dem Fußball, das dämmert inzwischen auch importfreudigen Bundesligaclubs wie Cottbus oder Kaiserslautern, funktioniert zu einem Großteil über Identifikation. Insofern stellt Guillou die Treue und Toleranz der KSK-Fans auf eine harte Probe. Beveren hat 45 000 Einwohner, es gibt eine Kirche, aber kein Kino, und die Arbeitslosenquote liegt knapp über vier Prozent. Die Häuser sind zweistöckig und aus rotem Backstein. Die Stadt ist eine behagliche Zuflucht für Seekaufleute und Hafenarbeiter. Der Stolz der Menschen hier ist der KSK, zweimaliger belgischer Meister und Pokalsieger. Zum Spiel gegen Westerlo beispielsweise kommen 7000 Fans ins Freethiel-Stadion. Blechern wie auf deutschen Bezirksligaplätzen dröhnt die Stimme des Stadionsprechers durch die zugige Arena. Als er die Elf aus Beveren präsentiert, hapert es mit der Aussprache der Spielernamen: Mit der Nummer 23 – Abdoul … Abdoulaye Junior Djiré. Kurz vor dem Anstoß halten sich oben im VIP-Raum ergraute Herren in dunklen Anzügen am Bier fest. Sie schwärmen von alten Zeiten: 1979, als sie im Europapokal-Viertelfinale Inter Mailand rauswarfen, da standen nur Jungs aus Beveren auf dem Platz, sagt ein Ehrengast. Jetzt holt dieser Franzose nur noch Neger. (…) Auf den ersten Blick ist der Vertriebsweg über den KSK Beveren eine feine Idee. Den afrikanischen Talenten, die mit 68 000 Euro pro Jahr entlohnt werden, dient der Provinzclub als Sprungbrett. Das Problem ist nur: Die Stadt scheint nicht prädestiniert für die Philosophie vom Sport, der die Völker verbindet. Als im Mai das Parlament gewählt wurde, ging der Vlaams Blok mit 25,3 Prozent der Stimmen als stärkste Kraft hervor. Die fremdenfeindliche Partei warnt vor einer multikulturellen Diktatur und fordert einen sofortigen Zuwanderungsstopp. Sie sollen gefälligst verschwinden, raus, ab nach Hause. Bruno Stevenheydens, 36, spricht anfangs langsam und leise. Aber dann redet sich der Fraktionschef im Gemeinderat von Beveren in Rage. Über die Asylbewerber aus Ex-Jugoslawien, die in seine schöne Stadt gekommen sind, über die Türken und über die Marokkaner, die in Antwerpen ganze Straßenzüge in Arabien verwandeln. Die Afrikaner nehmen unseren Spielern die Arbeitsplätze weg. Die Invasion muss aufhören. Wenn der Club in die Abstiegszone rutsche, ahnt Stevenheydens, werden alle nach belgischen Profis rufen. Er klingt, als könne er es nicht erwarten. Im Moment aber steht Beveren auf dem achten Tabellenplatz und im Halbfinale des Pokals.“

Jean-Marie Lenoë (NZZ 23.3.) teilt den gedämpften Aufstieg in Le Mans mit: „Als man vor knapp zehn Jahren mit dem Zug im Bahnhof eintraf, schepperte es aus den Lautsprechern: „Le Mans, Le Mans, trois minutes d‘arrêt! Correspondance pour Sablé, Mamers, Alençon, veuillez prendre le passage souterrain!“ Kurzum, „La France profonde“ war erreicht, 200 km südöstlich von Paris. Heute gelangt der Pariser vom Gare Montparnasse aus innert 54 Minuten in den Hauptort des Département Sarthe. Und viele der 150000 Manceaux sind zu Pendlern geworden, die in der Kapitale arbeiten, aber ihren Wohnort sehr schätzen. Le Mans ist in Frankreich bekannt als Stadt mit einer pittoresken Altstadt (in der heute noch Mantel-und-Degen- Filme gedreht werden), einer angesehenen Universität, dem 24-Stunden-Autorennen, den Yoplait-Fabriken (Milchprodukte), den Poulets, den Rillettes (Schweinefleischspezialität), aber auch mit einem hervorragenden Basketballteam (derzeit Leader) und, in jüngerer Zeit, mit einem Fussballklub der Ligue 1. Dem als Gesellschaft konstituierten Le Mans Union Club 72 („72“ ist die Kennnummer des Département Sarthe) gelang letzte Saison die erstmalige Promotion in die Ligue 1. Von der Struktur und der Klubphilosophie her erinnern die Manceaux stark an den bretonischen Aussenseiter aus Guingamp: Auch in Le Mans konzentrierte sich der Hauptaktionär und Präsident Henri Legarda bei der Sponsorensuche auf lokale Ressourcen. Selber PDG zweier Lokalunternehmungen im Bereich Tierfutter und Mikrobiologie, hat er nicht nur zusammen mit drei weiteren Aktionären im Jahre 2001 die 610000 Euro Schulden getilgt, sondern es sind ausschliesslich Sarthois als Geldgeber in seinem ambitiösen Fünfjahresplan vorgesehen. Der Fokus auf einheimisches Schaffen schlägt sich auch im Kader nieder, in dem die Hälfte etwa aus dem eigenen Centre de Formation hervorgegangen ist. Mit einem im Vergleich mit der letzten Saison verdreifachten Budget von 16 Millionen Euro gehören die Manceaux mit Guingamp, Ajaccio und Nizza zu den finanziellen Leichtgewichten der Liga. Nach 29 Runden mit 22 Punkten (lediglich 4 Siege) und einem Rückstand von 6 Punkten auf den ersten Nichtabstiegsplatz hat Le Mans aber auch in sportlicher Sicht die Aussenseiterrolle schmerzlich bestätigt erhalten, und das Abenteuer in der Eliteklasse scheint sich bereits langsam dem Ende zuzuneigen.“

Europas Fußball vom Wochenende: Ergebnisse – Torschützen – Tabellen – Zuschauer NZZ

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