Champions League
Phantastischste Fußball-Nacht, die im Gottlieb-Daimler-Stadion jemals gefeiert worden ist
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| Donnerstag, 25. März 2004Champions League
Was soll an den prickelnden Erfahrungen jugendgefährdend sein?
Michael Horeni (FAZ 4.10.) ist begeistert: “Rudi Völler mußte etwas Nachhilfeunterricht erteilen, als er mit seinem Gast in Stuttgart zusammentraf. Sven-Göran Eriksson, der Trainer der englischen Nationalmannschaft, wollte zusammen mit dem deutschen Teamchef den international noch ziemlich unbekannten Bundesliga-Tabellenführer gegen Manchester United begutachten. Er konnte mit Stuttgart nicht viel anfangen, sagte Völler, der daher vor Spielbeginn unter Kollegen gerne ein wenig theoretische Vorarbeit leistete. Aber schon nach 45 Praxisminuten habe er Eriksson nichts mehr über den VfB erklären müssen – und erst recht nicht, als der großartige 2:1-Sieg gegen den englischen Meister an einem wunderbaren Stuttgarter Fußballabend feststand. Es war beeindruckend – für ihn und für mich, sagte Völler über die imponierende deutsche Fußballwerbung, die der VfB Stuttgart in der Champions League gegen den europäischen Altmeister vor einer berauschten Kulisse betrieb (…) Was soll an den prickelnden Erfahrungen, die sie gegen Sir Alex Fergusons Weltauswahl gesammelt haben, schon jugendgefährdend sein? Vor allem dann, wenn die angeblich jungen Wilden in der großen Fußballwelt wie abgezockte Türsteher auftreten, die mit allen Tricks und Finten des Lebens bestens vertraut sind. Schon in der ersten Halbzeit wirkte der VfB mit seiner stabilen Abwehr und seiner taktischen Ausgereiftheit nie wie ein Neuling der Meisterklasse, sondern wie ein langjähriges Mitglied im Klub der Besten. Und als dann nach der Pause die beiden herrlichen Treffer durch Imre Szabics und Kevin Kuranyi hinzukamen, war dies eine perfekte Mischung aus Solidität und Explosivität. Selbst durch einen unberechtigten Elfmeter ließen sich die Schwaben dann nicht mehr beirren. Auch wenn Manchester weiter den Druck erhöhte und die Abwehr entblößte – in Gefahr gerieten danach eigentlich nur die Champions von gestern. Die letzte und schwierigste Reifeprüfung des Abends hatte die schwäbische Jugendauswahl zu bestehen, als Meira in der 80. Minute einen Elfmeter vergab. Aber trotz dieses Rückschlags ließ sich der VfB in der letzten Viertelstunde kaum mehr bedrängen. Meisterhaft verstanden es die Stuttgarter, den Favoriten auf Distanz zu halten.“
In die Herzen ihrer Landsleute gespielt
Martin Hägele (FR 4.10.) auch: „Am Tag der Deutschen Einheit ist zwischen Boden- und Ostsee keine Tageszeitung erschienen – die Fußball-Gang aus dem Schwabenland hätte sonst nämlich baden können im Applaus aller bundesdeutschen Blätter. Der ölige Dampf, der zu diesem Anlass dabei aus der Wanne steigt, vermag auch Köpfe zu betören, die psychisch gefestigter sind als die Jung-Combo vom Roten Haus. Die Kuranyi, Hinkel und Co. müssen nun damit fertig werden, dass sie sich über Nacht als regionale Musterschüler bundesweit in die Herzen ihrer Landsleute gespielt haben. 9,67 Millionen Fernsehzuschauer sorgten bei Sat 1 für die höchste Reichweite des Fußball-Senders in diesem Jahr. Teamchef Rudi Völler hat als Augenzeuge der überzeugenden Darbietung gegen ManU die Grenzen des Bundesliga-Tabellenführers ganz schön hoch gesetzt. Der VfB habe sich zu einer deutschen Spitzenmannschaft entwickelt, erklärte Rudi Nationale schon vorm Schlusspfiff der erregenden Partie, die haben eine gute Chance, ins Achtelfinale der Champions League zu kommen. Die Wertschätzung von Deutschlands höchster Ball-Instanz teilte auch Sir Alex Ferguson, Manager von Manchester United. Für Ferguson sind die Stuttgarter nun die ernsthaftesten Rivalen um den Gruppensieg. Aber ist die Region mittlerer Neckar nun auch in Deutschland schon Top-Standort?“
SpOn-Interviewmit Felix Magath
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