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1. FC Kaiserslautern

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für 1. FC Kaiserslautern

Martin Hägele (SZ 27.8.) meint. „Das Klima in und um den 1. FC Kaiserslautern ist seit der Zeit von Otto Rehhagel vergiftet. Vor allem von jener Clique um den früheren Trainer, die den Verein mit ihrer Selbstgerechtigkeit immer mehr gespalten und von der Basis entfernt hat; also von den Aufsichtsräten und Vorständlern Robert Wieschemann, Jürgen Friedrich, Gerhard Herzog und Hubert Kessler, von deren rhetorischen und strategischen Qualitäten man zuletzt fast täglich einen Eindruck erhielt. Wieschemann und Co. haben sich buchstäblich aus dem Job und aus der Verantwortung geredet. Und nun versucht man, die gesamte Problematik dadurch zu lösen, indem man den Verein dem Schweizer Unternehmer Rene C. Jaeggi wie ein paar Aktenordner in die Hand drückt.“

Roland Zorn (FAZ 27.8.) kritisiert die Oppositionsbewegung Unser FCK. „Die da am lautesten „Unser FCK“ rufen, haben dem Klub inzwischen mindestens so geschadet wie die ängstlich gewordenen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder des 1. FC Kaiserslautern (…) Von außen muten die Profilierungsversuche der Möchtegernputschisten von der Basis fast noch gespenstischer an als die Absetzbewegungen an der Spitze. Es wird Zeit für den Klub, dass ein neuer, in Kaiserslautern nicht einschlägig vorbelasteter Chef neue Maßstäbe für diesen Traditionsklub der Bundesliga setzt. Andernfalls droht auf Dauer auch der sportliche Abstieg. Zum Roten Teufel mit dem FCK? Das wollen weder die noch regierenden Funktionäre im Verein noch deren anscheinend regierungsuntaugliche Gegenspieler. Ein „Retter“ muss her, und der darf ruhig so bald wie möglich aus der Schweiz kommen.“

Zur Entlassung von Teamchef Brehme heißt es in der NZZ (27.8.). „Dass die joviale Masche, der zweifellos angeborene Instinkt und der Kontrasteffekt des Rehhagel-Nachfolgers schon nach einem halben Jahr aufgebraucht waren, hätten gewissenhafte Kontrolleure bereits im Frühjahr 2001 feststellen müssen, als die Pfälzer Equipe im Saisonfinish regelrecht zusammenbrach. Ein Malheur, das sich in dieser Runde wiederholte und erneut die aus finanziellen Gründen geradezu lebensnotwendige Qualifikation fürs internationale Geschäft kostete. Dennoch wäre es unfair, den Mann, der nach seiner imponierenden Startserie sowie im vergangenen Herbst mit sieben Siegen in Folge an der Tabellenspitze wahlweise als „lieber Andi“ oder „Big Brehme“ in allen Boulevardmedien gefeiert wurde, nun allein als Symbol für den Niedergang hinzustellen. Auch ein Mann wie Brehme könnte in dieser Branche funktionieren, sofern sein Umfeld stimmte. Nur: Das ganze Vereinsgefüge in der Pfalz ist morsch und brüchig geworden, und dieser Zustand spiegelt sich in der psychischen und körperlichen Verfassung der Lauterer Professionals wieder.“

Jürgen Ahäuser (FR 27.8.) zum selben Thema. „Der Rausschmiss von Andreas Brehme gehört ganz sicher nicht zur Sorte unnötiger, voreiliger oder gar dummer Trennungen. Die Entlassung des Weltmeisters von 1990 war längst überfällig. Viel zu spät hat sich der 1. FC Kaiserslautern von seinem Ex-Spieler getrennt. Als der 41-Jährige vor knapp zwei Jahren sein Amt antrat, waren es vor allem Emotionen und eine gehörige Portion Nostalgie, die Brehme auf den Gipfel des Betzenbergs spülten. Das Vertrauen in die pädagogischen Fähigkeiten des Hobby-Trainers war damals schon nicht sehr groß (…) Die offenkundigen Schwächen des Andreas Brehme sind aber nicht alleine für die Chaos-Tage in der Pfalz verantwortlich. Über der einstigen Trutzburg braute sich ein unheilvolles Gemisch aus Unfähigkeit und Trotz zusammen.“

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