indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ballschrank

63.000 hatten das Gefühl der Schadenfreude

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für 63.000 hatten das Gefühl der Schadenfreude

Die Bayern-Fans waren gut drauf, findet Andreas Burkert (SZ 5.5.). “Den vorläufigen Höhepunkt der diesjährigen Meisterfeierlichkeiten zelebrierte die rot-weiße Gemeinde am Samstag, Punkt 16 Uhr 50, das Ereignis erweckte sie sehr plötzlich aus einer mehrminütigen Phase der Lethargie. Unten auf dem Rasen beschieden sich die Profis des FC Bayern gerade mit der nicht überall in diesem Land goutierten Kunstform der dezenten Spielkontrolle, als die unsichtbaren Regisseure die Elektronik der Anzeigetafel mit Neuigkeiten aus Westfalen fütterten: Dortmund 1, Wolfsburg 2. Es setzte ein lautes Schreien und ein Jubeln ein im voll besetzten Haus, als entscheide sich soeben ein monatelanges Millimeterduell mit dem beliebtesten Rivalen des Rekordchampions. Doch hinterher eröffnete der aufrichtige Bayern-Profi Michael Ballack, für ihn und die Kameraden sei das vor allem deshalb ein schwieriger Arbeitstag gewesen, „weil es für uns heute um gar nichts ging“. Womit zu befürchten ist: Die 63.000 hatte das Gefühl der Schadenfreude erregt (…) Zwar stand eher selten jene ornamentale Ausdrucksform im Vordergrund, welche sich der schöngeistige Manager Hoeneß für die abschließenden Schaukämpfe des Meisters gewünscht hatte. Leider sei das nicht möglich, entgegnete dazu Ballack und nannte Zauberei als Auftrag „eine Wunschvorstellung von außen“ und irreal, „denn wenn du anfängst zu zaubern, kriegt man ein paar auf die Socken – und dann geht es meistens schief“. Deshalb also kein 2:2 oder ein aufregendes 3:4, sondern der schlichteste aller Siege, zumal die Gäste nach den Vorstellungen der Bayern nur nicht auf die Idee kommen sollten, sich für Ende Mai etwas auszurechnen. Tun Sie’s dennoch, Herr Gerets? Mochte der Belgier so nicht sagen, doch wenigstens stellte er für den Termin in Berlin größere Gegenwehr in Aussicht: „Wir werden im Finale versuchen, mehr Risiko zu gehen.“ Das möchte man schon heute aufrichtig begrüßen.“

Geforderte Unterhaltung für die Zuschauer

Elisabeth Schlammerl (FAZ 5.5.) beschreibt den Auftritt der beiden Teams. „Die Bayern ließen sich von der bierseligen Stimmung im Stadion weniger einlullen als die Pfälzer, zeigten wenigstens in der ersten Halbzeit schöne Kombinationen und boten damit die von Manager Uli Hoeneß geforderte Unterhaltung für die Zuschauer. Dabei hätte Kaiserslautern die Punkte nötiger gehabt, denn um sich aller Abstiegssorgen zu entledigen, brauchen die Pfälzer noch zwei Punkte mehr als die bis jetzt eingespielten 38. Einen Schritt in die richtige Richtung zu tun, hatte sich FCK-Präsident René C. Jäggi in München leichter vorgestellt als in den nächsten Spielen gegen Wolfsburg, Dortmund und Hertha BSC Berlin, zumal der Schweizer nicht den Eindruck hatte, daß die Bayern mit der Brechstange drei Punkte holen wollten. Aber auch die Lauterer traten in München nicht wild entschlossen auf. Sie wirkten vielmehr so, als ob sie die Meistergaudi der Rekord-Bayern nicht stören mochten. Nur Torhüter Tim Wiese hatten die Kollegen offenbar vergessen, davon zu unterrichten. Der vielleicht begabteste junge Schlußmann der Liga unternahm einfach alles, um ein Tor zu verhindern.“

Gewinnspiel für Experten

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

104 queries. 0,542 seconds.