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Arroganz in einem frühen Stadium

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Arroganz in einem frühen Stadium

Wohin strebt der HSV?, fragt sich Raimund Witkop (FAZ 7.4.). „Die seit Januar immer noch in beachtlicher Zahl in Hamburg logierenden japanischen Reporter zogen emsig Erkundigungen ein, wie der Vorfall zu bewerten sei. Sie hatten überhaupt alle Hände voll zu tun, weil ihr Spezialobjekt eindeutig der Mann des Spiels war: seine beste Leistung für den HSV, ein von ihm provoziertes Eigentor des Gegners und ein seltenes Kuriosum zum Finale. In der 90. Minute erlief Takahara einen Steilpaß, spielte Torwart Hain elegant aus – und schob den Ball, ganz unbedrängt, aus sieben Metern am linken Pfosten des gähnend leeren Tores vorbei. Das war ein ebenbürtiges Remake von Frank Mills legendärem Nicht-Tor im Trikot von Borussia Dortmund 1986 – folgenlos, aber sicher ein langlebiges Gesprächsthema. Es überwog sogar die eigentliche Botschaft des Spiels: der HSV samt Takahara schickt sich an, um einen Platz in der Champions League zu konkurrieren. In einer Woche stellt sich der Dritte Borussia Dortmund in der Arena vor. Dann wird das Stadion, diesmal schon mit 46.000 Zuschauern gefüllt, ausverkauft und werden die Erwartungen groß sein. Das Spiel wird die Weichen stellen, sagte Trainer Jara, danach können wir vielleicht über größere Ziele sprechen. Der Österreicher versicherte glaubhaft, er sei heilfroh, es nun mit dem Meister zu tun zu haben: Solche Spiele wie heute, gegen einen nicht so prominenten Gegner mit dem Gefühl, wir gewinnen schon irgendwie: So etwas geht oft nicht gut. Immer wieder hatte Jara seine erst frisch in den oberen Regionen aufgetauchte Mannschaft vor dem Virus der Überheblichkeit gewarnt. Das schien übertrieben, denn der HSV hatte sich im Laufe der Saison nicht immer spielfreudig, aber stets konzentriert und kämpferisch auf der Höhe gezeigt. Und doch erfüllte sich Jaras Prophezeiung: Nach einer akzeptablen ersten Halbzeit überließ man Bielefeld das Spiel; bei künstlerisch veranlagten Typen wie Cardoso und Barbarez war sogar Arroganz in einem frühen Stadium zu erkennen.“

Gewinnspiel für Experten

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