Ballschrank
Dänemarks „Erfolgsstil“
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| Donnerstag, 25. März 2004
Roland Zorn (FAZ 13.6.) zu Dänemarks „Erfolgsstil“. „Weg vom irrationalen Spaß am zweckfreien Fußball der frühen Jahre, hin zum pragmatischen Gewinnspiel des 21. Jahrhunderts. Dänemarks Eleven, verstreut über Europas große Ligen, sind im Verbund ein nordisches Bollwerk, an dem nicht nur der L‘art-pour-l‘art-Fußball der frustrierten Weltmeister zerschellt ist. Dänemark widerstand in der brütenden Hitze von Daegu auch dem afrikanischen Sturm und Drang der Senegalesen und zwang zur Eröffnung die zähen Uruguayer in die Knie. Eigentlich kein Wunder, hat doch das Team seit Olsens Dienstantritt nach der sieglos missglückten Europameisterschaft 2000 erst eine einzige Begegnung verloren, ein bedeutungsloses Länderspiel in Frankreich. Also, alle Achtung England: Die gern als kleine Leute daherkommenden Dänen sind in Wirklichkeit nicht der große Außenseiter.“
Ralf Wiegand (SZ 13.6.) über Morten Olsen, den dänischen Trainer. „Man muss sich nur diesen Morten Olsen anschauen und dann das Spiel der Dänen, und man weiß sofort, dass beides zusammen gehört. Olsen war als Spieler schon ein intelligenter Kopf, und heute, als Trainer, sieht er aus wie ein Professor. Vorwitzig balanciert die Lesebrille auf seiner Nasenspitze, und wache Augen linsen über den Rand auf das Spielfeld, wo elf Dänen machen, was Morten Olsen sich hinter seiner faltigen Stirn ausgedacht hat. „Ich habe noch nie mit einem Trainer zusammengearbeitet, der so viel weiß“, sagt der Spieler Stig Töfting (…) Er mag nicht mehr über die Spieler erfügen, die aus dem kleinen Königreich herausstachen wie Schmetterlinge im Winter, diese Fleming Povlsen, Preben Elkjar Larsen, Sören Lerby, vor allem solche Brüder Laudrup, Michael und Brian, und einen ebenso grimmigen wie charismatischen Torwart Peter Schmeichel. Aber noch immer gelten dänische Spieler auf dem europäischen Markt als Qualitätsware, die ihren Preis hat.“
Frankreich
Mark Schilling (NZZ 12.6.). „Nach dem torlosen Remis gegen Uruguay hatte der französische Coach Roger Lemerre ein Auferstehen seines moribunden „Patienten“ nicht ausgeschlossen. Noch atmeten sie, noch bestehe Hoffnung zur Besserung. Nun ist mit der neuerlichen Niederlage gegen Dänemark der letzte Atemzug getan: Der Welt- und Europameister Frankreich muss nach nur drei Vorrundenspielen die Heimreise antreten. Es ist wohl kaum übertrieben, den Abschied der Bleus als eine der größten Sensationen in der Geschichte der 17 WM-Endrunden zu bezeichnen.“
Nach dem französischen Scheitern betreibt Roland Zorn (FAZ 12.6.) Ursachenforschung. „Das also war der Weltmeister: müde, schlapp, erschöpft, urlaubsreif. So schlichen die Franzosen am Dienstag in Incheon vom Platz. Eben waren sie hinauskatapultiert worden von der WM in Korea und Japan. Von einer wohlorganisierten, disziplinierten dänischen Mannschaft, die ihre zwei Treffer nahezu mühelos schoss (…) Es fehlte an allen Ecken und Enden: Frankreich war nach vier Jahren voller Freundschaftsspiele für die WM zwar gesetzt, aber psychisch nicht qualifiziert. Die Mannschaft erholte sich nicht von dem laut Trainer Roger Lemerre „enormen Fehler“ im Eröffnungsspiel, als sie sich von Senegal die Schau stehlen ließ. Danach wurde es dunkel um ein Team, das Lemerre nicht mehr steuern konnte (…) Die Vive-la-France-Mentalität auf dem Rasen hat sich, als es ernst wurde für eine vermeintlich großartige Mannschaft, verflüchtigt.“
Michael Wulzinger (Spiegel 10.6.). „Mit der Equipe Tricolore ist es wie mit vielen anderen Systemen, die über einen längeren Zeitraum dominieren. Ihre Protagonisten werden selbstgefällig und lassen keine Einflüsse von außen mehr zu – bis sie davon überrascht werden, dass ihr Modernitätsvorsprung aufgezehrt ist (…) Die Arroganz der Macht demonstrierten Frankreichs Kicker mitunter auch bei Siegen. Dem Münchner Profi Mehmet Scholl ist von einem Freundschaftsspiel mit der deutschen Nationalelf in Paris die „sehr überhebliche Art“ in Erinnerung geblieben. „Die werden nicht wieder Weltmeister“, prophezeite der Bremer Torsten Frings. Das damalige Ergebnis (0:1) war knapp – die Franzosen hatten sich darauf verlegt, den Deutschen eine Lektion in Spielkultur zu erteilen. Je erfolgreicher Lemerres Mannschaft wurde, desto rigider verrammelte sie sich nach außen. Kritik an Taktik oder Aufstellung etwa betrachtet der Trainer grundsätzlich als unbotmäßige Einmischung – und bürstet sie im Feldwebelton ab. Das schlägt nun bei der WM auf den Hardliner-Coach zurück (…) In Südkorea entpuppen sich auch Frankreichs Heroen als ein ganz banales Team, in dem jeder dem anderen die Schuld zuweist, wenn es nicht läuft.“
Mark Schilling (NZZ 8.6.) bezeichnet die Reaktionen der französischen Spieler nach dem Remis gegen Uruguay als „Autosuggestion“. „Wenn allerdings Desailly der Hoffnung Ausdruck verleiht, dass es am Dienstag zur Nachmittagsstunde sehr heiß sein werde, weil die Skandinavier die Hitze weniger gut vertrügen, sagt dies auch einiges aus. Wann ist schon letztmals das Selbstverständnis der Franzosen so erschüttert gewesen, dass Petrus angerufen werden musste?“
Frankreichs Chancen auf eine Wende erachtet Thomas Klemm (FAZ 8.6.) als gering. „Alle reden vom Comeback, aber mehr als eine vage Hoffnung auf genügend verbleibende Stärke, das blaue Wunder doch noch zu verhindern, kann keiner vermitteln. Die junge Generation des Welt- und Europameisters ist es nicht gewohnt, mit Niederlagen umgehen zu müssen. Bisher war es immer gutgegangen.“
Christoph Biermann (SZ 8.6.) über die Malaise des Weltmeisters. „Von der Spielweise, die man von Frankreich seit der letzten WM fast kontinuierlich sehen konnte, ist zur Zeit kaum noch etwas übrig geblieben. Statt der gefürchteten Kombinationswirbel sah man viele lang nach vorne gewuchtete Bälle, während die Defensive die Konter von Uruguay nur mit Glück überstand. In den beiden ersten Partien bei dieser WM rächte es sich, dass Roger Lemerre in den letzten Monaten kaum experimentiert hatte. Der französische Trainer setzte fast ausschließlich auf seine erste Elf, ohne ernsthaft Varianten des auf Zidane zugeschnittenen Systems zu probieren. Sein Fehlen konnten aber weder Youri Djorkaeff im Eröffnungsspiel noch Johan Micoud gegen Uruguay nur annähernd kompensieren.“
Josef Kelnbeger (SZ 29.5.) befasst sich mit den Perspektiven des amtierenden Welt- und Europameisters. „Sieht man genau hin, haben sich in ihr Spiel Anzeichen von Arroganz geschlichen. Sie könnten am Ende ihres Weges sein (…) Sie sind fast schon zu gut geworden, zu groß, schon jetzt Legenden des Fußballs. Sie haben die französische Schule zu einem Modell für die Welt gemacht (…) Sie können mit grandiosen Toren Weltmeister werden, sie können aber auch grandios abstürzen. Sie hängen an einem seidenen Faden, wie sie beim 3:2 im Test gegen Südkorea zeigten, so fein wie eine Muskelfaser von Zinedine Zidane.“
Uwe Marx (FAS 26.5.) beschreibt den Stil des besten Fußballer der Welt. „Wenn Zinedine Zidane den Ball mit der Sohle streichelt, auf ihm zu schweben scheint, ihn mit dem linken Fuß sanft zu sich heran zieht, landet, das gleiche wie tanzend wiederholt, diesmal mit rechts, sich dabei um die eigene Achse dreht und einer Überzahl stochernder Gegnerbeine entkommt – dann kann man das schnöde einen gewonnen Zweikampf nennen. Oder Kunst. Wäre der Fußball ein Ballett, Zidane wäre der erste Solist (…) Was bei ihm verblüfft, ist diese perfekte Mischung aus technischer Begabung und robuster Physis.“
Daniel Cohn-Bendit (FR 25.5.) würde sich über einen erneuten französischen Triumph doppelt freuen. „Es gibt linken und rechten Fußball – sie sind verschieden. Das besonders Schöne daran ist, dass mit Frankreich nicht nur der beste Fußball gewinnt, sondern obendrein auch die politisch korrekte Sache, wenn nämlich erst Zinedine Zidane, Thierry Henry, David Trezeguet, Marcel Desailly, Liliam Thuram und die anderen Immigrantensöhne der ersten, zweiten oder dritten Generation den Pokal in die Höhe stemmen, dann ist das der Triumph einer multikulturellen Leistung Frankreichs, die zumindest im Fußball längst die Dimension ethnischer Zugehörigkeiten überwunden hat. Auch wenn es sich in der Realpolitik bei der vergangenen Präsidentschaftswahl anders darstellte (…)Was denken Sie, wie den Anhängern Le Pens diese Marseillaise im Hals stecken bleiben wird. Werden sie die Finger an die Lippen legen, um zu pfeifen anstatt zu singen, so wie Korsen oder Algerier zu entsprechendem Anlass? Wohl kaum, wenngleich sie allen Grund dazu hätten. Denn das, was sie als Frankreich sich wünschen, ist das Gegenteil dessen, was hier als erste Mannschaft seit Brasilien 1962 den WM-Titel verteidigt. Tatsächlich ist diese Mannschaft für Frankreichs Rechte ein leibhaftiges Trauma: Sie ist Ausdruck einer Welt, die sie nicht verstehen, die sie nicht wollen, und doch bringt sie das Beste hervor, was Frankreich fußballerisch je zu leisten fähig war (…)Und das Gute an der WM, die eine wirklich bunte Equipe Tricolore gewinnen wird, ist doch auch, dass sie so herrlich vorführen, wie sie miteinander von ihren verschiedenen multikulturellen Fähigkeiten profitieren und das ganze Volk Frankreichs – wenn es das denn akzeptiert – mit ihnen. Ein wunderbares Gleichnis, ich bin ganz besoffen vor Freude auf die WM.“
Roland Zorn (FAZ 8.5.) berichtet über den Titelverteidiger und Turnierfavoriten. „Der Geist der Musketiere weht in dieser Équipe Tricolore, die 1998 Weltmeister und 2000 Europameister wurde. Dabei ist es nicht der Erfolg allein, der die Lizarazu, Zidane, Vieira, Petit, Thuram, Desailly und Barthez zusammen schweißt: Es ist ein familiäres Gefühl der Zusammengehörigkeit und die Gewissheit, besser als jede andere Mannschaft Fußball spielen zu können (…) Les Bleus, das sit die Eliteklasse in der Hochschule des Fußballs. Frankreich prägt den modernen Fußball des frühen 21. Jahrhunderts mit einem Stil, der kunstvoll und diszipliniert, systematisch und individuell, organisiert und improvisiert zugleich wirkt (…) Die Franzosen haben, vor vier Jahren dazu von Aimé Jacquet, seit dem August 1998 von dessen Nachfolger Roger Lemerre abgeleitet, ein Positions- und Überzahlspiel ausgetüftelt, in dem sie den Ball in Traingelverbindungen vorantreiben. Alles ist im Fluss, niemand steht still.“
Walter Haubrich (FAZ 15.5.) über die Spielweise des weltbesten Fußballers. „Manche Fußballspiele langweilten die Zuschauer, weil sie zu langsam seien, und andere wirkten chaotisch wegen zu hoher Geschwindigkeit. In Europa werde gewöhnlich zu schnell, in Südamerika zu langsam gespielt. Zidane wisse, wann der Ball zu halten und wann er schnell abzuspielen sei, wann mit kurzen und wann mit langen Pässen der Spielrhythmus bestimmt werden müsse, wann das Spiel zu den Außenverteidigern hin zu öffnen oder zu verlangsamen sei und wann eine schnelle Vorlage durch die Mitte Erfolg verspreche. Zidane weiß auch jetzt bei Real Madrid, was in jedem Augenblick zu tun ist – ob nun aus Inspiration oder dank seines besonders schnellen Gesamtüberblicks; die gegnerischen Spieler wissen nicht, was er tun wird, und bleiben so häufig, überrascht von den Einfällen des französischen Stars, einfach stehen. Auch manche seiner Mannschaftskameraden können nicht so schnell mitdenken, und deshalb erreichen einige Pässe Zidanes nicht ihr Ziel. Wenn heute im Fußball die Zusammenstöße der Spieler immer häufiger werden, so findet Zidane meistens einen freien Weg, um am Gegner vorbeizukommen.“
Der für das französische Präsidentschaftsamt kandidierende Rechtsextremist Jean-Marie Le Pen hatte im Vorfeld der WM 1998 die mit zahlreichen Imigranten bestückte – und später siegreiche – französische Nationalmannschaft als „Negermannschaft“ bezeichnet und als eine „im Ausland zusammen gekaufte“, die einer französichen Nationalmannschaft nicht würdig sei. Jürg Altwegg (FAZ 3.5.) erinnert an die vermeintliche politische Wirkung des damaligen sportlichen Erfolgs. „Die unsäglichen Attacken des braunen Politikers verfehlten ihre Wirkung nicht. Ob sie sich leistungssteigernd auf die Nationalspieler auswirkten, bleibe dahingestellt. Jedenfalls erwiesen sie sich als äußerst wertvoll, als es darum ging, dem Triumph ein politisches Profil zu vermitteln. „Les Bleus“, die Blauen, wurden als multikulturelle Mustermannschaft gefeiert. Mit Le Pens politischem Programm der „nationalen Präferenz“ wäre der Titel unmöglich gewesen. Er wurde zum antifschistischen Lehrstück – gerade im Vergleich mit dem Scheitern der Deutschen – verklärt. Mehr als die Politiker hätten die Fußballspieler bewirkt, verkündete der Soziologe Georges Vigarello. Frankreich befand sich damals in einem Taumel der Vergangenheitsbewältigung. Der Titel war Balsam auf die Seele einer neurotisch gewordenen Nation.“
Senegal
Die senegalesische Tageszeitung Le Soleil (30.5.) berichtet über die „Affäre Fadiga“.“Die Neuigkeit des gestrigen Tages war mit Sicherheit die Bestätigung der „Affäre Fadiga“. Die Nummer 10 der „Löwen“ hatte in einem Geschäft in Daegu geschickt ein Schmuckstück im Wert von 280 Euros verschwinden lassen. Die verborgenen Überwachungskameras waren unerbittlich und angesichts der koreanischen Polizei, die ihm die Beweise seiner Untat vor Augen führte, konnte Fadiga nichts als gestehen. Für den Präsidenten des FSF (senegalesischer Fußballverbands) El Hadj Malick Sy war die Aktion nicht mehr als eine Handlung, die durch äußeren Einfluss zustande gekommen ist, da der Schuldige weit davon entfernt ist, einen derartigen Diebstahl nötig zu haben. Mittlerweile sei alles wieder in Ordnung. Der Spieler fühle sich gut, da er durch seine Mannschaftskollegen die notwendige Unterstützung erhalte. Auch die Mitspieler, namentlich Makhtar Ndiaye, messen der Angelegenheit wenig Bedeutung bei. „Es ist nicht entscheidend, was passiert ist. Es ist, als ob man von gewisser Seite versuche, uns zu destabilisieren. Aber das wird nicht gelingen.“
Die immense Bedeutung des Eröffnungsspiels ihrer Mannschaft gegen Frankreich kommentiert das senegalesische Online-Organ allezleslions.com (27. Mai). „Diese Woche wird es ernst. Das, was bis heute dem Bereich des Traumes zugeordnet war, wird Realität werden. Vor mehr als eineinhalb Milliarden TV-Zuschauern, werden die Repräsentanten eines kleinen Landes von 10 Millionen Einwohnern, gelegen im äußersten Westen des afrikanischen Kontinents, auf Goliath treffen: Frankreich, Europa- und Weltmeister. Sie werden ein weißes Trikot tragen, geschmückt mit grün, gelb und rot und werden stolz wirken. Eineinhalb Milliarden Menschen werden die Nationalhymne des Senegal entdecken, eine Nationalhymne in französisch, der offiziellen Sprache ihres Landes, aber auch die des heutigen Gegners. Die Kommentatoren werden erzählen, wie diese beiden Länder miteinander verbunden sind und sie werden z.B. sagen, dass eine Säule der französischen Elf, Patrick Vieira, vor 26 Jahren in der Nähe von Dakar, der Hauptstadt des Senegal, der des Gegners des heutigen Tages, geboren wurde. Ein großes Kapitel werden sie danach Sylvain Ndiaye, einem spät zum Senegalesen gewordenen Spieler, widmen, der sein Land erst mit 25 Jahren zum ersten Mal betreten hat, nachdem er in Frankreich, dem heutigen Kontrahenten, geboren worden ist. Dakar wird eine tote Stadt sein an diesem 31. Mai 2002. Nicht einmal die Katzen werden in den Straßen unterwegs sein. In den Häusern, werden alle an den Radios oder Fernsehern kleben, jung, alt, Mann und Frau werden nicht mehr an die Risiken des Tages denken in einem Land, das so hoffnungslos arm ist wie schon immer. Für sie wird es nicht nur ein einfaches Fußballspiel sein. Es wird an diesem Morgen die Möglichkeit geben, Revanche zu nehmen, eine symbolische, das ist wahr, aber eine Revanche auch gegen die Kolonialmacht, die sie drei Jahrhunderte zur Sklaverei gezwungen hat. Dort drüben, in der Ferne Seouls, wo es schon Nacht werden wird, werden ihre Söhne, die Löwen eines ganzen Volkes, sich im tiefsten Inneren vergegenwärtigen, dass sie das Spiel ihres Lebens bestreiten. Sie werden alles geben, was sie haben, sogar mehr, sie werden mit ihrer Seele spielen. 90 Minuten später wird es vorbei sein. Man hat an dieses Match seit 6 Monaten gedacht, und wird nun an das folgende Spiel denken. Die Löwen werden ihrem Volk Ehre gemacht haben, sie werden würdige Vertreter Afrikas gewesen sein. Werden sie gewonnen haben? Werden sie verloren haben? Wenn ich die Antwort auf diese Frage wüsste, dann wäre ich nicht ebenso nervös wie sie, die sie diese Zeilen lesen. Ich weiß allerdings, dass unsere Löwen sich von ihrer ganzen Größe zeigen werden und uns nicht enttäuschen werden.“
Senegal hat sich zum ersten Mal für eine WM-Endrunde qualifiziert. Sven Gartung (FAZ 16.5.) über die Ursachen des Erfolgs und die Chancen des Teams. „Vater des jungen Erfolges ist Bruno Metsu, ein Franzose, der nicht nur kürzlich ein senegalesisches Model geheiratet hat, sondern auch zum Islam konvertiert ist und sich nun Abdoul Karim Bruno Metsu nennt (…) Für die Weltmeisterschaft hat der Trainer 22 Legionäre aufgeboten. 20 Spieler stehen bei französischen Vereinen unter Vertrag, je einer spielt in Marokko und der Schweiz – und nur der dritte Torwart ist in Senegal aktiv. Die Nationalelf, derzeit in der Fifa-Rangliste auf Platz 44 geführt, beeindruckt auch René Girard. „Athletisch, technisch einwandfrei, taktisch klug“, so das Resümee des Assistenten von Frankreichs Nationaltrainer Roger Lemerre. Individuell gehörten talentierte Spieler wie Fadiga zu den besten in der französischen Meisterschaft, „unter Metsu entdecken sie nun auch den Teamgeist.“ Nachteile sieht Girard in der fehlenden Turniererfahrung und im psychologischen Moment. Wie stabil, fragt er sich, ist die Mannschaft, wenn sie unter Druck gerät?“
Gewinnspiel für Experten