Ballschrank
Doping bringt nichts im Fußball
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| Donnerstag, 25. März 2004So lautete jahrelang das Urteil vieler Experten. Die Anforderungen an einen Fußballer seien zu komplex. Schließlich gesellen sich zu den physischen – wie Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit – und den motorischen Komponenten solche, die Wahrnehmungs- und Willensleistungen betreffen. Mittlerweile jedoch ist das Thema nicht zuletzt wegen einiger Delikte in der italienischen Serie A auf der Agenda. Während der WM wird die Fifa zum ersten Mal Blutproben nehmen. Die spanische Tageszeitung El País hat dieser Problematik einen Schwerpunkt gewidmet.
„Es ist etwas Uninspiriertes im Land wie in seiner Mannschaft, etwas Leidenschaftsloses“ Holger Gertz (SZ 27.5.) sorgt sich um den Zustand Deutschlands und seinen Fußballrecken. Doch Dirk Schümer (FAS 26.5.) weiß auch: „Die Deutschen haben viel gelernt. Vor allem, dass sie nicht immer gewinnen müssen.“ Die bevorstehende WM könnte daher in der Tat ein Wendepunkt für den deutschen Fußball-Anhänger sein, bei der bezüglich künftiger Erwartungshaltungen die Weichen gestellt werden: Zuversicht oder Nostalgie?
Außerdem: von einer spektakulären Testspiel-Niederlage der Kroaten, die Wochenendhighlights aus Deutschlands Trainingslager, Vermittlungsversuchen irischer Poltitiker, WM-Börsenspielen, Fußballauktionen, dem „TV-Sender für WM-Beseelte“ (SZ) und einem neuen if-Gewinnspiel .
„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“, scheint die Devise im irischen Lager zu sein. Nachdem Mick McCarthy noch definitiv ausgeschlossen hatte, sich mit Roy Keane zu versöhnen, berichtet die Irish Times (24.5.), dass die Rückholaktion Keane bereits auf vollen Touren läuft: „Premierminister Ahern bestätigte, dass er sich gegebenenfalls aus den Verhandlungen über eine neue Regierung zurückziehen werde, um über den irischen Kader zu verhandeln. Ein Regierungssprecher bestätigte weiterhin, dass Mr. Ahern bereits Kontakt zu Vertrauten von Roy Keane und Mick McCarthy aufgenommen und sich als Vermittlungspartner angeboten habe. Mr. Ahern bleibe jedoch auf alle Fälle neutral in diesem Konflikt. Die öffentlichen Sympathien sind hingegen klar auf Seiten von Mick McCarthy, der auch vom irischen Fußballverband volle Rückendeckung erfährt.“
Zweihundert japanische Kinder besiegten die kroatische Mannschaft erfahren wir aus der kroatischen Presse (Vecernji List 25.5.). „Das gestrige Training der kroatischen Mannschaft wurde zum wahren Spektakel. Zweihundert japanische Jungen und Mädchen werden diesen Tag für immer in Erinnerung behalten. Die Kinder durften zwanzig Minuten gegen die „Feurigen“ (Spitzname der kroatischen Mannschaft wegen der rot-weißen Trikots, Anm. d. Übers.) spielen. Anfangs spielten 120 Nachwuchskicker gegen 24 Kroaten. Nachdem die Japaner in Führung gingen, konnte Suker auf bemerkenswerte Weise ausgleichen. Prosinecki musste sich erst durch den gekonnt verbarrikadierten Raum der Gastgeber wühlen, bevor er mit einer manuell ausgeführten Flanke die Vorlage zu Sukers Kopfballtor lieferte. Die Japaner konnten sich von diesem Schock allerdings recht schnell erholen und gingen durch einen Elfmeter – bei dem Torhüter Butina ins falsche Eck geschickt wurde – erneut mit 2:1 in Führung. Der kroatische Trainer Mirko Jozic sah bereits das dicke Ende kommen und arrangierte zwei zusätzliche Spielbälle. Das sich darauf anschließende Dreiballspiel führte allerdings zu einer weit gehenden Zersplitterung des Spielflusses. Es blieb beim 2:1.“
Ludger Schulze (SZ 27.5.) vermeldet die Wochenendereignisse aus dem deutschen Trainingslager. „An weiteren wichtigen Erkenntnissen wäre lediglich zu vermelden, dass Teamchef Völler in der Nacht zuvor nur bis halb vier schlafen konnte. Der Jetlag. Zur Unterhaltung hat Völler den Fernseher eingeschaltet „und zum ersten mal in meinem Leben Grand Prix gesehen. Nicht die Formel 1, sondern die Sangeskunst, was mir in 42 Jahren noch nie gelungen ist“. Dort ist die deutsche Teilnehmerin 21. geworden. Rudi Völler uns seinen Leuten wünscht man eine etwas bessere Platzierung.“
Erik Eggers (Tsp 27.5.) war bei einer Fußballauktion. „Katalognummer 1003. „Spieler-Pass Nr. 391 712″, eine Spielberechtigung für die 1. Mannschaft des FC Bayern München, ausgestellt am 26. Mai 1964 vom Bayerischen Fußball-Verband – so die scheinbar gewöhnlichen Details des Exponats. Aber dieses graue, zehn mal fünfzehn Zentimeter kleine Dokument ohne Lichtbild ist eben mehr als nur ein Stück Pappe. Es ist, so weist ihn der Katalog aus, „Der Pass des Kaisers“, kein Geringerer als Franz Anton Beckenbauer hat ihn 18-jährig mit seiner krakeligen Unterschrift geadelt. Und wie erwartet kommt es zu einem wahren Bietergefecht zwischen zwei Gegnern – bei 950 Euro schließlich gibt einer entnervt auf.“
Philipp Selldorf (SZ 27.5.) über nicht zu beantwortende Fragen. „Die besonders Besessenen schauen seit einigen Wochen täglich fern – in die Vergangenheit. Der TV-Sender Eurosport, Zentralorgan für WM-Beseelte, blickt in stundenlangen Séancen auf alte Weltmeisterschaften zurück und ermöglicht nostalgische Begegnungen mit Heroen, die mittlerweile mehr Zigarren rauchen als Bälle schlagen. Notwendig wird der Betrachter an Diega Armando Maradonas Auftritte während der WM 1986 in Mexiko erinnert, und zwangsläufig entsteht die Frage: War er der Beste aller Zeiten? Oder ist Zinedine Zidane besser?“
Die SZ (27.5.) bemerkt zur Verletzung des französischen Spielmachers Zidane, von der man noch nicht weiß, ob sie ihn an der Teilnahme am Eröffnungsspiel gegen Senegal hindern wird. „Einen zumindest wird Zidanes Blessur freuen: In Senegal gibt es einen Zauberer, der seit Wochen sein Fehlen zum WM-Auftakt beschwört.“
„Nichts macht ein Turnier spannender als eine Wette auf dessen Ausgang“ beschreibt Hanno Beck (FAS 26.5.) die Faszination des Börsenspiels
El País über die Dopingproblematik
Deutsches Testspiel gegen eine japanische Jugendmannschaft (Tsp, FAZ, FR)
vier Pressestimmen (SZ, FAS, As) zum Image und Stil
vier Pressestimmen zum Thema Fußballboom in Asien
SZ(27.5.) über das Testspiel Kamerun – England 2:2
Interview (SZ 27.5.) mit Saudi-Arabiens Trainer Nasser Al Johar
Interview mit dem Internisten Tim Meyer (FR 27.5.) über das Trinkverhalten von Sportlern in fernöstlichem Klima
Interview (FAS 26.5.) mit Michael Ballack und Oliver Kahn (spon)
WM-News über Frankreich
Fußball und Ästhetik, Wettquoten, Werbung
Anekdoten
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