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Eduard Geyer zieht seine Spieler am Ohr, Interview mit Jörg Albertz
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| Donnerstag, 25. März 2004Ich erzähle immer wieder dasselbe, wie ein Blinder
Markus Völker (BLZ 12.11.) beschreibt den Zorn Eduard Geyers, Trainer von Energie Cottbus, nach der schlechten Leistung seiner Mannschaft beim 2:1-Sieg über Erzgebirge Aue: „Ich bin beruhigt über den Sieg, sagte Torwart Georg Koch, im Falle einer Niederlage wäre es nämlich nicht einfach für uns geworden. Heißt: Geyer hätte den Spielern ein wenig die Hölle heiß gemacht. Keeper Koch, der in letzter Spielminute den Sieg sicherte, weiß, seitdem er für den FC Energie im Kasten steht, um die herrschende Doktrin des Eduard Geyer. Ein paar Wochen Training unter ihm und man ist kein Wessi mehr, bekannte Koch unlängst. Von einem anderen Spieler ist das Bonmot überliefert, er würde im Falle eines Hausbrandes Laptop, Papiere und natürlich die Trainingspläne von Ede Geyer retten. Der hatte nach einer missratenen ersten Halbzeit einiges, worüber er sich nach Lausitzer Hausmannsart erzürnen konnte. Und wie er loslegte: Das war unwürdig, begann er seinen Sermon, es wird einfach nicht erkannt, wo die Gefahr losgeht. Dann sprach er den Satz, der für die Betroffenen wie ein Verdikt, ein unheilvolles Versprechen klingen musste: Ich werde das Spiel zur Fehleranalyse nutzen, weil wir in der ersten Halbzeit extrem viele Fehler gemacht haben. Der Erregung nicht genug, nahm er einen Exkurs ins weite Reich der Arithmetik: Man sagt ja, drei und drei ist sechs, aber manche sagen immer wieder neun – ich erzähle als Fußballlehrer immer wieder dasselbe, wie ein Blinder. Und weiter im Text: Seit es diese bunten Schuhe gibt, silber, blau und so weiter, da glauben manche Spieler, die laufen von ganz alleine, wie der Kleine Muck. Der Buntschuh-Fraktion attestierte er sodann, einen Ritz an der Dattel zu haben, was wohl nicht nett zu verstehen ist. Gästecoach Gerd Schädlich wollte nach den rhetorischen Ausflügen Geyers auch mal was sagen, und kam dummerweise auf den Aufstieg zu sprechen, den von Energie angestrebten wohlgemerkt. Das rote Tuch vor Geyers Augen war augenblicklich wieder aufgezogen. Geyer konnte sich gerade noch beherrschen, den Kollegen, mit dem ihn eine Freundschaft verbindet, mit dem Vorwurf zu brüskieren, er fasele dummes Zeug. Die erste Silbe des Verbes faseln hatte er auf den Lippen, er bog es zu sprechen um.“
Es ist eine Genugtuung für mich, dass Jara gefeuert worden ist
SZ-Interview mit Jörg Albertz, Ex-HSV-Spieler und Profi in China
SZ: Haben Sie schon mal mit deutschen Kollegen darüber diskutiert, ob sie nachkommen wollen?
JA: Ich habe mit Andy Möller gesprochen, aber da kam dann Sars dazwischen. Ich glaube schon, dass in den nächsten Jahren einige ausländische Spieler herkommen.
SZ: Die Sportmagazine von Schanghai sind voll mit Homestorys von Ihnen. Ist es ungewohnt, so populär zu sein?
JA: Nein. Ich kannte das schon von Glasgow, das war das Non-plus-ultra für mich. Das Medieninteresse ist groß, weil ich der erste Deutsche bin.
SZ: Lohnt es sich, in China zu spielen?
JA: Finanziell ist das sehr lukrativ. Der ausschlaggebende Grund war aber, dass ich Fußball spielen wollte. In Deutschland durfte ich nicht mehr, und die Transferlisten in Europa waren schon alle geschlossen. Da blieb mir nur übrig, in ein anderes Land zu wechseln.
SZ: Vom HSV sind Sie nicht im Guten geschieden. Gerade musste Trainer Kurt Jara, mit dem Sie Differenzen hatten, gehen. Hat Sie das berührt?
JA: Wenn ich ganz ehrlich bin, ist es eine Genugtuung für mich, dass Jara gefeuert worden ist. Mit Toppmöller wurde ein hervorragender Trainer geholt.
SZ: Was fehlt Ihnen am meisten?
JA: Meine Freunde und das Autofahren. Das hat der Verein uns vier Ausländern verboten.
SZ: Ist es so gefährlich auf Shanghais Straßen?
JA: Die fahren hier kreuz und quer und hupen und wechseln die Spuren ohne Blinker, daran muss man sich erstmal gewöhnen.
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