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Einen zugesprochenen Elfmeter gegen eine Ecke eintauschen

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Einen zugesprochenen Elfmeter gegen eine Ecke eintauschen

Peter Heß (FAZ 5.5.) wundert sich. “Die Erfindung des Elfmeters ist eine tolle Sache. Da kann eine Mannschaft noch so verunsichert sein, den Spielern mag mißlingen, was immer sie versuchen: Ein Stolperer am rechten Ort, ein wohlwollender Schiedsrichter, und schon ist sie da, die wunderbare Gelegenheit, einem ungünstig begonnenen Spiel eine Wende zum Besseren zu geben. Hannover 96 allerdings bildet da eine Ausnahme. Die Niedersachsen sollten den Antrag stellen, einen zugesprochenen Elfmeter gegen eine Ecke eintauschen zu dürfen oder einen Einwurf. Kostas Konstantinidis vergab am Samstag gegen den VfB Stuttgart auf der Baustelle der AWD-Arena den vierten Strafstoß in Folge für die Sechsundneunziger. Elfmeter wirken bei ihnen verheerend, sie bauen immer nur den Gegner auf. VfB-Trainer Felix Magath stellte in seiner Analyse die Szene in der dritten Spielminute als wichtigste des Spieles heraus: Nach den schwachen Leistungen in den letzten beiden Spielen war uns die Verunsicherung anzumerken. Der Elfmeter war das Signal für uns, daß wir hier etwas schaffen können. Der VfB erarbeitete ein 2:1, das den zweiten Tabellenplatz zementierte (…) Drei Spieltage vor Saisonschluß, nach insgesamt fünf verschossenen Elfmetern und 19 Latten- und Pfostentreffern, wirkt der spielstärkste Aufsteiger seit Jahren aus Hannover angeschlagen. Auffallend, wie häufig sich Spieler nach Fehlern gegenseitig angifteten. In Stuttgart herrscht dagegen wieder Frieden und Gelassenheit.“

Mobbing-Produzent aus Rangnicks Stuttgarter Ära

Dietrich zur Nedden (taz 5.5.) erinnert an gemeinsame Vergangenheiten der Beteiligten. „Es ist bald eine Ewigkeit her, dass Ralf Rangnick den VfB Stuttgart trainiert hat. Genauer: Im Februar 2001 quittierte er dort seinen Job. Und dass Fredi Bobic im magischen Dreieck sprang, statt in der norddeutschen Tiefebene Tore schießend seiner Profession nachzugehen (jawohl: gehen), ist noch länger her, quasi Steinzeit. So verwunderte es nicht, dass nach dem 2:1-Sieg der Stuttgarter in Hannover niemand die geschichtsnotorischen Aspekte des Spiels ansprach, aussprach, besprach. Die beiden Trainer beschränkten sich beim Blick zurück sowieso auf die nächstliegende Vergangenheit, dito Zukunft. Dabei aufgeräumt und gelassen, was sonst: Felix Magath, der Nachfolger Rangnicks in Stuttgart, der, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, Mayer-Vorfelder nur noch ein paar Monate ertragen musste, ein möglicherweise entscheidender Vorteil (…) Und der Mobbing-Produzent aus Rangnicks Stuttgarter Ära? Auf seiner Abschiedstournee gab Balakow ein engagiertes Gastspiel, unspektakulär, klug und effektiv. Ein Tick grandioser war freilich sein Nachfolger Hleb, der eben mal vier Gegner stehen ließ, um anschließend eine Flanke auf Dundee zu zirkeln, der nun seinerseits den Pfosten traf. Immerhin: Beim VfB standen anfangs acht Spieler auf dem Platz, die schon unter Rangnick zum Kader gehörten, bei seinem aktuellen Verein waren fünf dabei, die erst während der Saison engagiert wurden.“

Peter Heß (FAZ 5.5.) über den Spieler des Spieltags. „Eigentlich war Magaths Entscheidung schon gereift – Dundee sollte gehen. Einen teuren Stürmer, der kaum spielen kann, kann sich der gezwungenermaßen knausrige VfB nicht leisten. Zumal mit Kevin Kuranyi ein Spitzenstürmer im Aufgebot steht. Am Samstag abend meinte Magath zu Dundees Zukunft: Warten wir mal ab, wo wir am Saisonende in der Tabelle stehen. Es macht finanziell ja einen Unterschied, ob wir Zweiter oder Fünfter werden. Dundee weiß, daß er noch Überzeugungsarbeit leisten muß. Trainer, ich will bleiben, sagte er schon vor Wochen. Dessen Antwort: Dann tue etwas dafür. Manchem wäre das zu wenig Nestwärme, Dundee fühlt sich aber beim VfB gut aufgehoben: Okay, Magath ist oft nicht zufrieden mit mir, aber auch ich bin oft unzufrieden mit mir. Dundee ist ein Instinktfußballer. Zu erklären, warum er trifft oder auch nicht, fällt ihm schwer. Seine größte Zeit hatte er als unbekümmerter, selbstbewußter Neuling. Als sich nach den ersten ernsthaften Rückschlägen Selbstzweifel regten und private Probleme hinzukamen, knickte die steile Laufbahn – schon vor der Verletzungsserie. Mit 30 ist Dundee ein wenig gereift, den Torriecher hat er noch. Vielleicht reicht es für eine zweite Torjägerkarriere. Von Crocodile Dundee wurden auch mehrere Filmteile gedreht.“

Gewinnspiel für Experten

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