Ballschrank
Erzgebirge Aue
Kommentare deaktiviert für Erzgebirge Aue
| Donnerstag, 25. März 2004
Markus Völker (BLZ 3.6.) gratuliert Erzgebirge Aue zum Aufstieg in die Zweite Liga. „Es wird viel geklagt im Fußballosten. Reklamiert wird, dass die großen Vereine aus der DDR-Oberliga im Niemandsland kicken. Dass wegen Strukturschwäche und Wirtschaftsabschwung nichts zu holen sei. Das ist richtig. Faktisch. Aber die Vereine selbst, Dynamo Dresden, Rot-Weiß Erfurt oder VfB Leipzig haben sich ganz gut eingerichtet in der Bedeutungslosigkeit. Es ist kuschelig geworden in der Nische der Unterklassigkeit (…) Aue ist da anders. In fast schon insularer Abgeschiedenheit haben sie seit 1992 ihr Vorhaben durchgesetzt, den Fußball im Erzgebirge voranzubringen. Das Präsidium muss den Klub nicht melken wie der Geselle den Goldesel, es muss keine Gelder in dunkle Kanäle fließen lassen, weil in Aue Unternehmer sitzen, die in der freien Wirtschaft genug Geld verdienen. Der FC Erzgebirge gilt als Geizhals und ist in seiner Vorsicht, den Euro auszugeben, ein seltenes Beispiel in der Szene der Raffzähne. Der Fußball im Osten, der in der Tradition erstickt und an der Gegenwart leidet, braucht mehr Aue und weniger Erfurt oder Leipzig. Aber das ist leicht gesagt, wenn sich eine ganze Branche der Verwaltung eines Zustandes verschrieben hat, der ohne Zukunftsbegriff lebt.“
In der taz (3.6.) lesen wir dazu. „Im Wismut-Kombinat wurde unter sowjetischer Aufsicht von 1947 bis 1990 Uranerz gefördert. Wismut fungierte als Geldgeber des Vereins. Viele Spieler arbeiteten im Bergbau. Das alte Wappen der Betriebssport-Gemeinschaft (BSG) Wismut Aue zieren zwei gekreuzte Hämmer, Insignien der Knappen, mit denen die Fans lieber ins Stadion gehen als mit dem neuen Vereinszeichen. Die montane Ära ist in Aue freilich vorbei, der 18 000 Einwohner zählenden Stadt an der Lößnitz. Ein paar Fanclubs spielen aber noch an auf die Vergangenheit. Sie nennen sich Die Schachtis oder Die Uranies. Das Erzgebirge brachte bislang sehr erfolgreich Nussknacker und Schwibbögen unters Volk, jetzt soll der Fußball exportiert werden. Aue beruft sich auf eine gewisse Tradition. Im Überschwang des Erreichten schwärmte Präsident Uwe Leonhardt: Aue hat viel mehr Tradition als Energie Cottbus, wir waren zu DDR-Zeiten eine Kultmannschaft, da wollen wir jetzt wieder hin.“
Gewinnspiel für Experten