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Internationaler Fußball

Antidepressiva, Anabolika, EPO: Juventus Turin

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Antidepressiva, Anabolika, EPO: Juventus Turin

Italien

Peter Hartmann (NZZ19.11.) skizziert das Vereinsprofil von Juventus Turin (seit 16 Spielen ungeschlagen). „Über dem hervorragenden Ruf der „Alten Dame“ schwebt ein peinlicher Dopingprozess, den der aufsässige Turiner Staatsanwalt Guariniello führt. Der Trainer Zdenek Zeman (früher Foggia, AS Roma, Lazio, Napoli; heute in der Serie B bei der Salernitana) hatte vor vier Jahren über die Zunahme der Muskelumfänge Del Pieros und Viallis laute Gedanken geäussert und gefordert, der Fussball müsse «wieder aus den Apotheken herauskommen». Die Ermittler fanden in der medizinischen Dunkelkammer der Juve-Ärzte in der Zeit von 1994 bis 1998 Belege für Medikamentenbestände, die «zur Versorgung eines Kleinstadtspitals ausgereicht hätten», von Antidepressiva und Anabolika bis zu EPO und Doping maskierenden Pharmaka. Zum „System Juventus“, diesem Erklärungsbegriff für das Erfolgsregime des Rekordmeisters, der inzwischen 26 «Scudetti» angehäuft hat, gehört in erster Linie eine strategische Transferpolitik. Die Kühnheit der Führungstroika Antonio Giraudo (CEO), Roberto Bettega (der frühere Stürmerstar, heute exekutiver Vizepräsident) und Luciano Moggi (als Generaldirektor der eigentliche Personalchef), im Sommer 2001 den weltbesten Fussballer Zinedine Zidane, den Stürmer Filippo Inzaghi, der sich nicht mit Del Piero vertrug, und den Torhüter van der Saar auf den Markt zu werfen, verschlug ganz Europa die Sprache. Moggi legte auf die Einkünfte aus diesen Transfers umgerechnet noch 30 Millionen Franken drauf und kaufte, allein für sagenhafte 80 Millionen, den Torhüter Buffon, dazu den Verteidiger Thuram und den Mittelfeldantreiber Nedved – eine scheinbar völlig verfehlte Rechnung. Aber am letzten Tag ging sie auf, Juve gewann die Meisterschaft.“

„Antonio Cassano kommt beim AS Rom noch nicht an Totti vorbei“ SZ

Aus anderen Ländern

Australischer Nationaltorwart Mark Bosnich mit schweren Depressionen ins Krankenhaus eingeliefert . Von unserem Korrespondenten in London Jonas Schorfheide

Rolf Wesbonk (NZZ 19.11.) über den schwedischen Double-Gewinner Djurgarden. „Als Ende der neunziger Jahre das schwedische Team Djurgardens in die zweite Liga abstieg und auch in dieser Klasse sportlich kaum vom Fleck kam, platzte den Verantwortlichen des polysportiven Klubs der Kragen. Man hatte es im vornehmen Stockholmer Quartier endgültig satt, sich in der Metropole hinter AIK oder Hammarby lediglich mit Brosamen begnügen zu müssen. Es musste etwas geschehen – aber was? Handlungsbedarf war auf allen Ebenen gegeben, denn zu jenem Zeitpunkt war die Equipe überaltert und schlecht geführt. Am Anfang des Umdenkens stand ein mutiger Schritt: die Verpflichtung von Trainer Sören Akeby. Dieser war nicht mehr der Jüngste und hatte zuvor lediglich in unterklassigen Vereinen gearbeitet. Doch die Wahl wurde zum Glücksgriff, wobei Akeby zustatten kam, dass er im eher ruhigen Milieu der zweithöchsten Klasse seine Aufbauarbeit in die Wege leiten konnte. Diese sah eine Abkehr vom schwedischen “4:4:2-Standardmodell” sowie vom physischen Fussball der langen Zuspiele von der Abwehr in den Angriff vor. Akeby – kongenial unterstützt vom zweiten Ausbildner Zoran Lukic – legte vielmehr Wert auf eine technisch hochstehende, schnelle Spielweise mit gerissenen Kombinationen. Er stiess mit diesem Vorgehen auf offene Ohren, war man doch des traditionellen Fussballs schwedischer Prägung etwas müde geworden. Vor allem unter den jungen Spielern kam dieses auf Improvisation ausgerichtete System bestens an. Es ist deshalb kaum ein Zufall, dass heute die grossen Talente des Landes nicht mehr Göteborg als Ziel ihrer Ausbildungsstätte sehen, sondern Stockholm im Allgemeinen und Djurgarden im Besonderen (…) Insgesamt geht in Schweden der Fussball- Boom weiter. Die Zuschauerzahlen sind im Durchschnitt erstaunlich hoch; dies, obwohl die besten Spieler rasch ins Ausland abwandern (wobei man ihnen auch keine Steine in den Weg legt). Aber vielleicht liegt hier der Schlüssel der Erfolgsgeschichte. Zum einen sehen sich Fans stets mit neuen Namen konfrontiert, zum anderen sind die Klubs auf diese Weise gezwungen, den Nachwuchs stark zu fördern. In weiser Voraussicht machen die Vereine auch nicht den verhängnisvollen Fehler, entstehende Lücken mit ausländischen Spielern schliessen zu wollen. Man vertritt die Ansicht, dass grosse Namen ohnehin nicht nach Schweden kommen wollen (hiezu würde es am finanziellen Anreiz mangeln), und mit durchschnittlichen Fussballern mit fremdem Pass will man sich nicht begnügen.“

Vereinsportrait OGC Nizza, Tabellenführer in Frankreich NZZ

Interview mit Patrick Zuberbühler (FC Basel, ehemals Bayer Leverkusen) SZ

Zur Lage in Brasiliens Liga NZZ

Gewinnspiel für Experten

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