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Ganz Deutschland wird gegen uns sein

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Ganz Deutschland wird gegen uns sein

Axel Kintzinger (FTD 16.4.) meint dazu. „Ganz Deutschland wird gegen uns sein“, hat Bayern-Torwart Oliver Kahn einmal gesagt, „etwas Schöneres gibt es gar nicht.“ Das war vor dem Herzschlagfinale der Bundesliga-Saison 2000/2001. Jetzt wissen auch die Vorgesetzten des Nationalkeepers, wie sich das anfühlt, wenn man in einem heftigen, öffentlich ausgetragenen Konflikt alleine dasteht. In der Auseinandersetzung um die vom Rekordmeister zu entrichtende 3 Mio. Euro und die per Pressemitteilung der Deutschen Fußball Liga (DFL) verkündeten Gründe für diese Maßnahme haben sich bei der gestrigen DFL-Vollversammlung 35 Profiklubs der ersten und zweiten Bundesliga hinter die Geschäftsführung des Verbandes gestellt. Der 36. Klub heißt Bayern München und hatte das Treffen boykottiert (…)Nach dem gestrigen Beschluss, der DFL-Spitze den Rücken zu stärken, wagen sich die ersten Manager anderer Klubs aus der Deckung. Der einstimmige Vertrauensbeweis „zeigt, dass das, was die Bayern machen, nicht toleriert wird“, sagte Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Drastischer formulierte Bochums Präsident Werner Altegoer seine Genugtuung. „Bayern braucht die Liga und nicht die Liga Bayern. Wir erschrecken nicht vor der Entscheidung der Bayern, sich zurückzuziehen.“ Das wiederum sind nun ziemlich große Worte. Denn ein Bruch mit den Bayern könnte für die anderen Profiklubs erhebliche finanzielle Folgen haben. Sollten die Münchner nämlich ihre TV-Rechte künftig selber vermarkten, dürfte die Bundesliga dramatisch an Wert verlieren.“

Ein Dach für alle Vereine sei wichtig

Robert Ide Klaus Rocca (Tsp 16.4.) skizzieren die allgemeine Stimmung. „Horst Klinkmann, Aufsichtsratschef von Hansa Rostock, äußerte sich in einer Umfrage des Tagesspiegels positiv über die Arbeit des Ligaverbandes. „Die DFL sollte man nicht in Frage stellen“, sagte Klinkmann. Ein Dach für alle Vereine sei wichtig. Auch Franz Böhmert, Aufsichtsratschef von Werder Bremen, lobt die Arbeit des Verbandes: „Es war eine Leistung von denen, nach der tiefen Depression einen nicht ungünstigen Fernsehvertrag auszuhandeln.“ Die Kritik, dass der Verband noch keinen Generalsponsor gefunden habe, teilt Böhmert nicht. Ein Sponsor für alle sei nicht einfach zu akquirieren. „Wenn man dafür eine Brauerei gewinnt, verschreckt man fünf andere Brauereien, die bei Vereinen werben.“ Kenner der Liga vermuten hinter den Attacken der Bayern eine Strategie. Die Münchner stellten die DFL in Frage, um die Kritik an ihrem umstrittenen Kirch-Vertrag zu übertönen, heißt es in Bundesliga-Kreisen. Allerdings ist die Arbeit des Verbandes mehrfach kritisiert worden. Schon im Januar hatte Leverkusens Manager Wolfgang Holzhäuser bemängelt, dass der Verband die Vereine zu wenig berate. Zudem stellten Beobachter immer wieder Meinungsverschiedenheiten innerhalb der DFL fest. „Da kocht jeder sein Süppchen“, bemängeln DFL-Kenner.“

Lasst Sie doch gehen

Leserbriefe in dieser Angelegenheit an die FR

„Lasst Sie doch gehen, in Italien will die kein Mensch, und hier brauchen wir diese Bayern wirklich so nötig wie ein Loch im Kopf. Die Strategie, mit Geheimverträgen Geld zu verdienen und damit andere Mannschaften schwach zu kaufen, ging ja schon in vielen Fällen voll auf, siehe Leverkusen. Aber die bajuwarische Arroganz, nach der die anderen Teams ja nur zu dumm zum Gewinnen sind, geht mir ganz besonders auf die Nerven. Sollten die Bayern mit Rummenigge und Beckenbauer nach Italien gehen, ich werde sie bestimmt nicht vermissen.“ Markus Junk, Frankfurt/M

“Jeder andere Verein wäre massiv bestraft worden, wenn er so verfahren wäre wie der FC Bayern mit den Kirch-Millionen. Punktabzüge, Zurückversetzung usw. wären die Folgen gewesen. Da spielen sie die beleidigte Leberwurst, wenn eine Presseerklärung auch nur ansatzweise das ausdrückt, was die meisten Menschen denken.“ Edmar Löw, Frankfurt/M

Die Fußballfans ein Volk von Jim Carreys

Claudia Mangels (der-toedliche-pass.de) hält die Augen auf. „Meisterschaft iss inzwischen so spannend wiede Lindenstraße, da kommt medienmäßich nix mehr rübber. Also muss watt anderet her. Ärs watt Geheimes mit Kirch, dann watt Gemeines vom Kahn. Unt natürlich Ulli Hoeneß inne Hauptrolle, der widder wunderbar den fiesen Möpp miemen kann. Abber wiet so iss inne heutige Zeit: nix iss älter als de Zeitung von gestern unte „Vofolger“ inne Tabelle bauen den Punkterückstand unbeirrbar weiter aus. Tja, watt getz?Getz muss dä Kaiser persönlich ran. Nochn Kind zeugen? Macht dä Körper nich mehr mit. Sich zur Abwechslung mal vonner Frau trennen? Jo, schaumer mal. Unt alser da so saß, dä Franz, unt übberleecht, kommt auf eima dä Kalle unt sacht: Hömma, ich hab Hunger, gehn wer zum Italiener? Datt isset, sacht dä Franz unt schonn hammwer widder ein Supithema fürde nächsten drei Wochen. Abber wahrscheinz iss datt allet ganz anders. Dä DFB hatt in Wirklichkeit ein professionellen Reschissör, der immer dafür sorcht, datt iergenzwo iergendwatt los iss, damit de Medien watt zum Senden haben. Der so Figuren wie Calmund, Lorant unt Mayer-Vorfelder erfindet, Träner-wisch-und-weck-Spots inzeniert unt die Masken vom Augenthaler und vom Hitzfeld schnitzt. Kennse den Film „Truman Show“? Die Fußballfans ein Volk von Jim Carreys. Klasse Vorstellung!“

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