Ballschrank
Hansa Rostock – VfL Wolfsburg 1:0
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| Donnerstag, 25. März 2004
Wow, was für ein super Sonntag!
Matthias Wolf (BLZ 8.4.) war von der Partie enttäuscht. “Wie hysterisch brüllte der Stadionsprecher in das Mikrophon: Wow, was für ein super Sonntag! Schwer nachzuvollziehen schien diese Reaktion nach der Partie Hansa Rostock gegen VfL Wolfsburg, bei der selbst der Rostocker Profi Thomas Meggle voller Selbstironie feststellte: Das war Not gegen Elend. Jetzt muß nur noch geklärt werden, wer was war. Gut hatte es nur der getroffen, der dem kalten Ostseestadion ferngeblieben war. Und, zum Beispiel, statt dessen ins sonnige Florida gereist war. Wie Stefan Effenberg. So weit weg – und doch so nah war er, daß Jürgen Röber, der Wolfsburger Trainer, nach der 0:1-Niederlage nicht einmal mehr seinen Namen ertragen konnte. Ach, hören Sie mir mit dem auf, sagte er und machte eine abfällige Handbewegung. Immer wieder war Röber mit Effenbergs Zitaten konfrontiert worden. Röber habe nie mit ihm, sondern nur über ihn gesprochen, hatte Effenberg gewohnt vollmundig verlauten lassen, und das hätten nun alle davon: Es wird wieder ruhig in downtown Wolfsburg. Und: Jetzt weiß wenigstens jeder, wo Wolfsburg liegt und was Wolfsburg ist. Röber (Stefan redet dummes Zeug) war wütend: Das Gesicht gerötet, ruderte er in einer Gesprächsrunde wild mit den Armen. Ein weiteres Indiz dafür, daß der Emigrant mit angeblichem Fernziel Qatar sich wohl getäuscht hat. Es wird wohl nicht so schnell ruhig in Wolfsburg. Dafür sorgen schon noch andere, zum Beispiel sein einstiger Mentor, Manager Peter Pander: Das Spiel war schlecht. Ein Effenberg wie in der Hinrunde hätte uns heute helfen können. Ein wenig fiel er damit dem Trainer in den Rücken, der betonte, er benötige keinen abgehalfterten Regisseur (…) Wie eine friedliche Oase erscheint da Hansa Rostock. Offiziell nimmt keiner in der Klubführung Anstoß daran, daß sich Trainer Armin Veh immer mehr von den eigenen Ansprüchen entfernt. Attraktives Kurzpaßspiel mit jungen Kräften wollte er kredenzen, nun bot er abermals eine Elf auf, in der nur drei von elf Profis standen, die er selbst geholt hat – und die vornehmlich weite Bälle ins Sturmzentrum drosch.“
1860 München – Borussia Mönchengladbach 2:0
Große Erheiterung auf den Rängen
Elisabeth Schlammerl (FAZ 8.4.) war nicht gerade begeistert. „Manchmal sind es nicht die Tore, die von einem Fußballspiel in Erinnerung bleiben, sondern für den Ausgang eher unbedeutende Szenen. Die Bundesliga-Partie zwischen dem TSV München 1860 und Borussia Mönchengladbach am Sonntag abend gehörte jedenfalls zu denjenigen, die keinen bleibenden Eindruck hinterließen. Der Sieg der Löwen war zwar der erste Sieg unter dem neuen Trainer Falko Götz und der Treffer von Markus Schroth der erste der Münchner vor eigenem Publikum in diesem Jahr. Aber die Szene des Spiels war weder dieses Tor noch das zweite von Martin Max, sondern ein Solo der besonderen Art von Torben Hoffmann. Der Löwen-Verteidiger spielte auf der linken Seite gleich drei Gladbacher aus, stolperte dann aber unbedrängt kurz vor dem Strafraum über die eigenen Füße, was für große Erheiterung auf den Rängen sorgte. Vielleicht hat sich der Gladbacher Trainer Ewald Lienen auch daran erinnert, als er nach dem Spiel feststellte: Der Gegner hat wenigstens versucht, Fußball zu spielen. Im Gegensatz zu den Seinen, denn die waren allein aufs Verteidigen bedacht, riskierten in der ersten Hälfte wenig und in der zweiten nichts.“
Gladbach steuert in die Zweite Liga
Gerald Kleffmann (SZ 8.4.). „Und nun? Hat 1860 den Abstiegskampf abgehakt und träumt wieder vom internationalen Geschäft. Wegen zweier Tore in zehn Minuten, so schnell kann es gehen. Götz jedenfalls erinnert seine Profis daran: Ein Uefa-Cup-Platz sei noch möglich, und: „Auch über den UI-Cup kann es klappen.“ Der Ehrgeiz hat die Löwen wieder. Daran ist der Trainer nicht schuldlos. Sein Predigen von Kampf und Einsatz hat gegen Gladbach gewirkt. „Die haben wie Verrückte gekämpft“, wunderte sich sogar Wildmoser. Vor allem die älteren im Team, Max, 34, und Marco Kurz, 33, erhielten ein Sonderlob vom Trainer, und das war erstaunlich. Vor wenigen Tagen noch schien es zu einem Bruch zwischen Götz und den Arrivierten bei 1860 zu kommen, weil die sich von der Zukunftsplanung des Vereins ausgeschlossen fühlten. Jetzt erwähnte Götz auf einmal die „Leader- Qualitäten“ seiner älteren Profis. Und Max wiegelte ab: „Ich habe noch nie ein Problem mit einem Trainer gehabt.“ Vielleicht stimmt es ja, was seit seiner Zeit bei Hertha BSC Berlin über Götz gesagt wird: dass er Profis, auch ältere, motivieren kann. Max indes wird seine freundliche Aussage nicht viel helfen. Er muss 1860 trotzdem verlassen, Ende der Saison. Der Verein muss sparen, heißt es. Wer spekuliert, der ehemalige Gladbacher könnte zur Borussia zurückkehren, sei gewarnt. Max hat verraten, dass er nicht in die Zweite Liga wechsle. Genau dorthin steuert Gladbach.“
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