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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ballschrank

Hoffnung auf Matthäus, Stadtderby in Madrid

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Hoffnung auf Matthäus, Stadtderby in Madrid

Hoffnung in Belgrad auf Matthäus – packendes Madrider Stadtderby – Vereinsportraits aus San Sebastian, Chelsea, Bordeaux – Lienen auf Teneriffa entlassen u.v.m.

Europäischer Fußball vom Wochenende: Resultate – Tabellen – Torschützen NZZ

Spanien

Ronald Reng (SZ 20.1.) porträtiert den spanischen Tabellenführer. „Zur Überraschung aller, auch ihrer selbst, erweist sich der Provinzklub aus dem Baskenland, der in den drei Spielzeiten zuvor nur gegen den Abstieg aus der spanischen Primera Division kämpfte, derzeit als Mannschaft der unbegrenzten Möglichkeiten. Nach 18 Partien kennt La Real noch immer keine Niederlage und steht nun schon zwölf Spieltage in Folge vor Weltklasseteams wie Real Madrid und FC Valencia auf Platz eins. Der 1:0-Sieg über Celta Vigo am Samstag war der nächste Streich. Vergleichbares findet sich im modernen Spitzenfußball schwer, selbst wenn man ein Jahr zurückgeht und an den sporadischen Höhenflug von Chievo Verona in Italien denkt (…) Ein Wunder, heißt es. Doch das einzige, worüber man sich wundern darf, ist, wie einfach es manchmal im Fußball geht. Dies vor allem hat Raynald Denoueix, der französische Trainer, der zur Saison aus Nantes kam, gebracht: Einfachheit. La Real spielt immer im selben Spielsystem (4-4-2), und, so weit Verletzungen ausbleiben, immer mit derselben Elf. Das Wichtigste, was Denoueix dem Team gab, sind nicht taktischen Kniffe, sondern „extreme Fitness durch hartes Training“, sagt Torwart Westerveld. Und dann begannen sie nach ein paar Anfangserfolgen an sich selbst zu glauben.“

„Die Fiesta geht weiter in San Sebastian“ NZZ

Reiner Wandler (taz 21.1.) schreibt über das wiedererstarkte Atletico. „Der Erfolg hat einen Namen: Luis Aragonés. Der 65-jährige Coach rettete die Elf vom Manzanares. Nachdem Atlético im ersten Jahr in der zweiten Liga (2000/2001) am letzten Spieltag den Aufstieg verpasste, fiel Vereinspräsident Jesús Gil y Gil nur noch eine Lösung ein: ein Hilferuf an Aragonés. Dieser hatte gerade den RCD Mallorca in die Champions League geführt. Dennoch zögerte er nicht und trat den schweren Gang in die zweite Liga an. Seit über 40 Jahre ist Luis – wie der Weißhaarige von den Fans kurz und liebevoll genannt wird – Atlético verbunden, in den 70er-Jahren als Spieler, später immer wieder als Trainer. Von Farben spüren und Stolz war in seinen ersten Pressekonferenzen zurück in Madrid viel die Rede. Symbolfigur und Trainergeschick, beides trug seinen Teil zum Erfolg in der nächsten Spielzeit bei. Als unbestrittener Spitzenreiter der zweiten Liga meldete sich Atlético zwölf Monate später im Oberhaus zurück. Luis Aragonés, der rot-weiße Mythos, hatte es wieder einmal geschafft. Wenig Geld und viel Fantasie hieß die Devise, die Sportdirektor Paulo Futre Atlético für die Primera División vorgab. Große Persönlichkeiten wie Erzrivale Real Madrid gibt es bei Atlético nicht. Die Kassen sind chronisch leer, und der Club wird seit drei Jahren von einem gerichtlich eingesetzten Zwangsverwalter überwacht. Schließlich steht Präsident Gil gleich in mehreren Betrugsverfahren vor Gericht. Luis Aragonés passte sich der schwierigen Situation an.“

Walter Haubrich (FAZ 21.1.) berichtet vom packenden 2:2-Remis im Madrider Stadtderby. „Zwei lange Jahre hindurch hatten die Madrider kein Lokalderby ihrer beiden großen Fußballklubs erleben können. Atlético Madrid war in die zweite Division abgesunken, und der Wiederaufstieg gelang der Mannschaft des von der Justiz mehrerer spanischer Regionen verfolgten Vereinseigentümers Jesús Gil y Gil erst im zweiten Anlauf. Der dritte Madrider Fußballklub, Rayo Vallecano, aus dem südlichen Stadtteil Vallecas hat sich zwar schon eine Reihe von Jahren tapfer in der ersten Division gehalten, doch verfügt dieser Verein nicht über genug Anhänger und über keine große Geschichte, als daß seine Spiele mit Real in den vergangenen Jahren die Gemüter der Madrider Fußballfreunde hätten erhitzen können. Heiß und heftig, wie bei einem lang ersehnten Lokalderby erwartet, ging es dann am späten Sonntagabend im Bernabéu-Stadion zu. Zwei Platzverweise, drei Elfmeter, sieben Gelbe Karten, ein Torwart mit lange Zeit blutbedecktem Gesicht und ein ebenso kurioses wie für Real Madrid unglückliches Ausgleichstor in der letzten Spielminute, ließen die Emotionen der 75.000 Zuschauer aufwallen. Beide Mannschaften spielten schnell und offensiv, verzichteten häufig auf Manndeckung, um mit sieben oder acht Spielern anzugreifen. Am Schluß jubelten die Spieler und Fans von Atlético über das nicht mehr erwartete Unentschieden auf dem Platz des großen Gegners. Der aus Mailand zu Atlético gekommene Albertini schoß einen Strafstoß an die Innenseite des Pfostens, von wo der Ball an den Hinterkopf des Torwarts Casillas prallte und von dort ins Tor fiel. Darauf folgte der Schlußpfiff.“

Spielbericht Real-Atletico (2:2) SZ

Zur Entlassung Ewald Lienens bei CD Teneriffa lesen wir von Sven Astheimer (FR 21.1.). „In der Liebe gibt es eine goldene Regel: Aufgewärmte Beziehungen finden meist ein rasches Ende. Ewald Lienen kann ein Lied davon singen. Gerade mal ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr zum Club Deportivo Teneriffa haben sie dem deutschen Trainer auf der Kanaren-Insel ihre Zuneigung entzogen und den Stuhl vor die Tür gestellt (…) Zwar ist der Rebell der Bundesliga aus Spielertagen, als er aus seiner Meinung keinen Hehl machte, mittlerweile ruhiger geworden. Sein distanziertes Verhältnis zu jeglicher Form von Obrigkeit aber ist geblieben. Für den pedantischen Arbeiter ist klar: Der Trainer ist der Chef im Ring, Einmischung von außen unerwünscht. In Spanien aber geben vielerorts noch die mächtigen Präsidenten den Ton an. Lienen wusste das. Er ließ es auf Teneriffa trotzdem auf einen Machtkampf ankommen, den er verlieren musste.“

Ronald Reng (SZ 15.1.) porträtiert Robert Enke, deutscher Ersatztorhüter des FC Barcelona. „Er ist noch immer derselbe sympathische, rationale Gesprächspartner und doch ein anderer als vor einem Sommer. Das halbe Jahr hat ihn um Jahre älter gemacht, müder; es hat ihm das Lachen gestohlen. „Man muss sich immer wieder sagen, es gibt noch andere Sachen außer Fußball, aber.. ., er beendet den Satz nicht.„Ich bin launisch geworden. Wie er da sitzt im prunkvollen Empfangsraum des FC Barcelona, mit traurigen Augen, ist Robert Enke mehr als ein bedauernswertes Einzelschicksal, er ist ein Symbol – für eine Mannschaft, die die Hoffnung verloren hat. Neunter, mit dem riesigen Rückstand von 14 Punkten auf die Spitze, ist der Klub mit dem Anspruch, immer Erster zu sein, derzeit in der spanischen Liga, „wer sagt, Barca wird noch Meister, ist ein Lügner, sagt Bonano. Denn das Erschreckende ist, wie konstant mittelmäßig die Elf, bestückt mit anerkannten Weltklassespielern wie Patrick Kluivert oder Marc Overmars, in dieser Saison spielt. Von den ersten Sechs der Tabelle hat man keinen einzigen besiegen können. Da erscheint es auch nicht mehr als eine nette Anekdote, dass sie in Europa hingegen die ersten zehn Champions-League-Spiele gewonnen haben.”

England

Martin Pütter (NZZ 21.1.) über den Edelklub aus dem Süden Londons. „Am Samstag hatte der FC Chelsea die grosse Chance, einen Schritt näher an die Erfüllung des Wunsches von Ken Bates zu gelangen. Der Chairman der„Blues“ will aus seinem Verein das Manchester United des Südens Englands machen. Im Old Trafford zeigten die Londoner, dass sie durchaus in der Lage sind, den Verein zu überholen, der in den neunziger Jahren den englischen Fussball dominiert hatte. Chelsea hatte ManU im Griff – aber musste dennoch ohne Punkte nach Hause. Ein Fehler von Torhüter Carlo Cudicini erlaubte es David Beckham, die Flanke zu schlagen, welche Paul Scholes per Kopfball zum 1:1 verwertete. Und nach einem brillanten Zuspiel von Juan Sebastian Veron, erst in den letzten Minuten auf den Platz gekommen, erzielte der ebenfalls eingewechselte Diego Forlan in der 93. Minute das 2:1. Nach der ärgerlichen Niederlage liegen die „Blues „ elf Punkte hinter dem Tabellenersten Arsenal und sechs hinter der United – damit können sie den Gewinn der Meisterschaft wohl endgültig abschreiben. Aber das war ohnehin nicht das wichtigste Saisonziel von Trainer Claudio Ranieri. Was der Italiener, im September 2000 als Nachfolger seines entlassenen Landsmannes Gianluca Vialli gekommen, vorerst erreichen will, ist ein Platz unter den ersten vier der Premier League und damit die Qualifikation für die Champions League. Damit würde sich Ranieri weiteren Respekt verschaffen. Er hat aus einem zusammengewürfelten Haufen sehr guter, teilweise hervorragender (aber wenig konstanter) Spieler eine zunehmend solide Mannschaft gemacht. Was ihr am Samstag fehlte, war die Kaltblütigkeit. Seit seiner Ankunft in London hat Ranieri auch kontinuierlich junge Spieler herangeführt, die helfen sollen, das hohe Durchschnittsalter zu senken. Beispiele sind etwa die Verteidiger John Terry und der aus Deutschland stammende Robert Huth oder der portugiesische Mittelfeldspieler Felipe Oliveira.“

Premier League vom Wochenende

Arsenal London vs.West Ham United 3:1

Eine One-Man-Show bot im Duell der beiden Arbeiterclubs Arsenal und West Ham der Franzose Terry Henry, indem er durch drei Tore West Ham im Alleingang besiegte. Die Hammers erwischten zunächst einen rabenschwarzen Start, nachdem nach nur 13 Minuten Lomas durch eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung mit Rot vom Platz flog und Henry den dafür fälligen Strafstoß verwandelte. Die Gunners, Team des jungen deutschen Moritz Voltz, verteidigten somit ihre Tabellenführung vor ManU mit fünf Punkten. Die drei Treffer verhalfen Henry zudem, seine Führung in der Torschützenliste mit nunmehr 17 Toren auszubauen, gefolgt von James Beattie von Southampton mit 15 Treffern. Ein fader Beigeschmack hinterlässt das Spiel allerdings: Die FA hat offiziell angekündigt, die Aktion von Dennis Bergkamp vor dem 2:1 gegen seinen direkten Gegenspieler Lee Bowyer anhand einer Videostudie überprüfen zu wollen. Der Holländer soll Bowyer den Ellenbogen ins Gesicht geschlagen haben.

Manchester United vs.Chelsea London 2:1

Der Uru Diego Forlan sicherte ManU im Spitzenspiel des Wochenendes einen Last-Minute-Sieg in der 93. Minute und hält damit ManU weiter im Titelrennen. Forlan wurde in der 71. Minute für van Nistelrooy eingewechselt, der damit von Ferguson die Quittung für etwas zu offene Worte gegenüber der Presse unter der Woche bekam. Den zufällig wirkenden Pass zu Forlans Tor spielte der ebenfalls eingewechselte Veron, so dass der Schotte Ferguson alles in allem ein goldenes Händchen bewies. Die Blues in Führung schoss der in die Schlagzeilen gekommene Isländer Gudjohnson, der kürzlich zugeben musste, während seiner Verletzungspause in Londoner Spielkasinos 600.000 Euro verzockt zu haben. Ähnliche Gerüchte verfolgen Michael Owen vom FC Liverpool. Hoffentlich löst der Torrausch bald die Spielsucht ab.

Raphael Honigstein (SZ 15.1.) berichtet von guter Jugendarbeit auf der Insel. „Der Trend zur Jugend zeichnet sich im Insel-Fußball deutlich ab. In Deutschland erreichten die Stürmer Benjamin Lauth und Kevin Kuranyi, beide 21, wegen ihrer Jugend höchste Aufmerksamkeit, in England gibt es kaum einen Erstliga-Klub, der nicht mindestens einen U-21 Nationalspieler im Stammkader beschäftigt: Jermaine Jenas (18, Newcastle), Joe Cole (21), Michael Carrick (21, beide West Ham), Wayne Bridge (22, Southampton), Gareth Barry (21, Aston Villa), Neil Mellor (20, Liverpool), Stuart Parnaby (20 Middlesbrough), Carlton Cole (19, Chelsea), Jermaine Pennant (19, Arsenal), Kieran Richardson (18, Manchester United): die Liste der künftigen Stars ist schier endlos. Der neue Jugendstil hat viel mit dem Sparkurs zu tun, den auch hier viele Vereine angesichts sinkender Fernseh-Einnahmen einschlagen mussten, ein bisschen auch mit den neuen Transferbestimnungen, am meisten aber mit dem Scheitern Englands in der WM-Qualifikation von 1994. Das wurde damals als Katastrophe empfunden, und eine vom Verband eingesetzte Untersuchungskommission fand schnell heraus, welches die Gründe für die Pleite waren. „Training und Ausbildung besaßen in England traditionell keine Priorität“, sagt Howard Wilkinson, 60, der heute den FC Sunderland trainiert, „es gab im Gegenteil diese altmodische Vorstellung von Sport als Betätigungsfeld für Gentlemen: Training wurde als etwas empfunden, was nicht dem Fairplay entsprach“. Wilkinson kann sich noch an Trainer erinnern, „die uns unter der Woche kaum in die Nähe des Balles lassen wollten, weil wir am Samstag ganz scharf darauf sein sollten“. Dazu kam, dass es Fußball-Klubs verboten war, Kinder unter zwölf Jahren zu trainieren; das war den Schulen vorbehalten.“

Italien

Peter Hartmann (NZZ 21.1.) berichtet vom 2:1-Sieg des AC Milan über Perugia. „Gerade dieses Spiel hat wieder gezeigt, dass der Trainer über ein gutes Fingerspitzengefühl bei der Handhabung des Rotationsprinzips, das auch die Stars erfasst, und bei den fliegenden Auswechslungen verfügt. Mit bemerkenswerter Unaufgeregtheit (auch gegenüber den suggestiven Einflüsterungen seines Herrn und Meisters Berlusconi) verteilt Ancelotti die Aufgaben innerhalb der 29 Spieler umfassenden Belegschaft. Im Frühherbst bat er den bereits in die Pension entlassenen 36-jährigen Stopper Costacurta zum Comeback, der jetzt problemlos den gesperrten Abwehrchef Nesta vertrat. Unersetzlich scheint nur ein Spieler: Paolo Maldini, der auf die 35 zu geht und, mittlerweile als Innenverteidiger, eine fast unfehlbare Autorität ausstrahlt wie früher Franco Baresi. Milan kann tatsächlich alle Rollen doppelt besetzen. Ancelotti nutzt diesen Handlungsspielraum: Diesmal verfügte er eine Auszeit für Rui Costa. Nach Mailand zurückgekehrt ist auf Anregung Berlusconis auch Leonardo, einer der Schlüsselspieler beim letzten Titelgewinn Milans im Jahre 1999, als eine Art Klimaberater der Brasil-Fraktion (mit Torhüter Dida, Roque Junior, Serginho, Rivaldo) und für gelegentliche Kurzeinsätze. Mit bewundernswerter Beharrlichkeit hat sich ein weiterer fast schon vergessener Veteran nach drei Operationen im rechten Knie wieder in Form getrimmt: Fernando Redondo, der 33-jährige Argentinier, den Milan im Jahr 2000 als den damals besten Spieler der Champions League für 32 Milliarden Lire (rund 26 Millionen Franken) bei Real Madrid angekauft hatte. Während seiner langen Leidenszeit hatte Redondo, der aus einer reichen Industriellenfamilie stammt, von sich aus auf sein Salär verzichtet – die Gegengeschichte zu Ronaldo, der Inter und dem grosszügigen Präsidenten Moratti, dem letzten unerschütterlichen Mäzen des Calcio, nach dem grossen Comeback an der Weltmeisterschaft schnöde den Rücken kehrte.“

Birgit Schönau (SZ 21.1.). „An jedem Sonntag Abend kürt die populärste Sportsendung des Staatsfernsehens RAI die „Domenica Sportiva“, den schlechtesten Spielleiter des Tages. Wer am Ende der Saison die meisten Malus-Punkte hat, wird mit dem „Moreno-Cup“ ausgezeichnet, benannt nach dem Schiedsrichter im WM- Achtelfinale Italien-Südkorea. Byron Moreno lebt gar nicht so schlecht davon, die bekannteste Hassfigur der italienischen Tifosi zu sein. Vor zwei Wochen noch hatte ihn die RAI gegen ein fürstliches Honorar als Gaststar in ein Trash- Programm („Stupid Hotel“) eingeladen, dort trat der Mann aus Ekuador zwischen leicht bekleideten Ballerinas auf (…) Die Unparteiischen kämpfen, den Moreno-Cup fest im Auge, aber auch mit allen Mitteln. Vor Tagen wurden zwei Journalisten der Gazzetta dello Sport von einem Gericht in Mailand wegen Schiedsrichter-Diffamierung zu Geldbußen verurteilt. Und jetzt wollen die Referees für viel Geld ihr angeschlagenes Image verbessern, mit einem Kurs bei dem Journalisten Maurizio Costanzo. Der Talkmaster ist Anchorman des Berlusconi-Programms Canale Cinque. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.“

Weiteres

Gemma Pörzgen (FR 21.1.) beschreibt den neuen Arbeitsort von Lothar Matthäus. „Die große Zeit von Partizan liegt lange zurück. Der im Oktober 1945 von der Armee der kommunistischen Partisanen gegründete Club hat mehr als zwei Dutzend Titel gewonnen und unterlag 1966 im Finale des Europacups der Landesmeister Real Madrid. Nach den Jahren des Milosevic-Regimes in den 90-er Jahren, in denen Spitzenspieler ins Ausland abwanderten, gibt es nur noch Roter Stern Belgrad als ernsthaften Konkurrenten. Während der Sanktionspolitik gegen Jugoslawien blieben zeitweise nur noch internationale Spiele gegen Chinesen oder Rumänen übrig. Partizan wurde, wie schon im kommunistischen Jugoslawien, auch unter Milosevic bevorzugt behandelt. Mit politischer Unterstützung modernisierte sich der Club und verbesserte seine Infrastruktur. Das Stadion bietet Platz für 33.000 Zuschauer, und vor vier Jahren wurde am Rande der Belgrader Vorstadt Zemun das moderne Trainingszentrum mit allem Komfort gebaut (…)Nun richten sich alle Hoffnungen auf den neuen Coach. Er soll uns endlich in die Champions League führen, sagt Club-Präsident Ivan Curkovic. Matthäus bekommt dafür laut Medienberichten rund 50.000 Euro im Monat, doppelt so viel wie sein Vorgänger Ljubisa Tumbakovic. Der hatte den Club als Tabellenführer sportlich vorangebracht, stürzte aber über die Beleidigung eines Reporters. Matthäus weiß, was man von ihm erwartet. Wir haben die Verpflichtung, für den serbischen Fußball zum Aushängeschild zu werden, sagt er. Schließlich sei Serbien ein fußballverrücktes Land. Und die hohen Erwartungen beunruhigen ihn nicht. Nicht einen wie ihn. Vom Erfolg profitieren wir alle, sagt das personifizierte Selbstbewusstsein, die Spieler, die international auf sich aufmerksam machen können, der Club wegen der Werbung und Fernsehvermarktung – und er natürlich.“

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