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Interview mit Hellmut Krug

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Interview mit Hellmut Krug

Auszug aus einem FAS-Interview mit Hellmut Krug, der seine Schiedsrichterkarriere beendet hat: FAS: „Die Fehde mit dem FC Bayern im Jahr 1997 gehört nicht dazu?“ Krug: „Die damals von mir ausgesprochenen Feldverweise waren unumstritten und regeltechnisch völlig in Ordnung. Aber nach Hoeneß‘ Kritik war es schwerer für mich, weil sich alle gefragt haben: Hat Hoeneß ihn jetzt weichgekocht, ist er jetzt pro Bayern eingestellt? Andersherum hätte Hoeneß sagen können: Siehste, der Krug hat was gegen uns.“

Werbeprofi Jean-Remy von Matt erklärt der FAS: „Oliver Kahns Problem für die Werbeindustrie ist sein plötzlicher Imagewandel. Bisher war seine Person gerade wegen seiner deutschen Tugenden wie Einsatz, Fleiß und Zuverlässigkeit geschätzt. Jetzt fährt er Ferrari, betrügt mehr oder weniger öffentlich seine Frau, reagiert gereizt auf Journalistenfragen: alles Dinge, die einen Bruch mit seinen bisherigen Werten darstellen und ihn als Werbeträger unkalkulierbar machen.“ FAS: „Welche Eigenschaften braucht Ihrer Ansicht nach ein werbewirksamer Fußballprofi? Fällt Ihnen spontan ein Name ein?“ Remy: „Die erste Voraussetzung ist Bekanntheit. Dann sollte er sowohl auf dem Platz als auch im Leben eine Persönlichkeit sein. Sicherlich hilft es, wenn er wie Paolo Maldini oder David Beckham aussieht. Und ein weiterer Vorteil ist, wenn er auch für ungewöhnliche Ideen zu haben ist. Wir hatten einem Bundesligaprofi eine Geldsumme angeboten, wenn er nach einem Tor seine Hose runterzieht und fernsehwirksam seinen Mey-Slip zeigt. Leider hat er bisher kein Tor geschossen.“

Die FAS (25.5.) klärt auf. „Wie selbstverständlich wird die monarchische Anrede seit vielen Jahren als Ehrentitel für Deutschlands allgegenwärtiges Fußball-Idol verwendet. Franz Beckenbauer hat als Spieler, Teamchef und auch Funktionär Weltmeisterliches für sein Heimatland geleistet, wie magisch nur die guten Dinge angezogen. Wer also dem deutschen Fußballvolk so viele schöne Momente beschert, dem gebührt Huldigung dieser Art, möchte man meinen. Doch so einfach ist das nicht: Daß der heute Siebenundfünfzigjährige irgendwann zum Kaiser wurde, hatte erst einmal nichts mit seinen Talenten beim Fußball zu tun. Vielmehr spielte ein kleines, unscheinbares Privatspiel des FC Bayern München im Jahr 1967 in Wien Schicksal. Gesponsert wurde der Auftritt des Rekordmeisters von einer Versicherungsgesellschaft, in deren Hauptverwaltung vor der Partie ein großes Mittagessen mit den Stars aus München stattfand. Der Zufall (oder war es damals schon Intuition?) wollte es, daß Beckenbauer im Foyer des Gebäudes an einer Büste des österreichischen Kaisers Franz Joseph vorbeischlenderte und genau in diesem Augenblick von einem der wenigen anwesenden Fotografen abgelichtet wurde. Ich hab‘ mir nichts dabei gedacht, beteuert Beckenbauer. Doch das Bild wanderte in die Zeitungen, und der Fußball-Kaiser war geboren.“

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