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Irland-Spanien

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Irland-Spanien

Thomas Kilchenstein (FR 17.6.) zum Spiel Irland-Spanien (3:4 n.E.). „Die ersten 60 Minuten waren die Spanier die bessere Mannschaft. Mit wunderschönem Kurzpassspiel hebelten sie die Abwehr der Iren immer wieder aus. Es war tatsächlich eine spielerisch sehr ansprechende Vorstellung, und zwar beider Mannschaften, was vor allem für die Iren ein Kompliment ist, denn von den Spaniern war eine gewisse Fertigkeit am Ball allgemein erwartet worden. Und sie enttäuschten nicht. Wie an der Schnur lief bei ihnen die Kugel durch die eigenen Reihen, ohne dass die Iren nennenswert und störend hatten dazwischen funken können (…) Die Iren verlangten den Spaniern, die die erste Stunde noch souverän dominiert hatten, alles ab. Wie nahe dran die Spanier am Ausscheiden waren, verdeutlichte auch die Freude, mit der der Favorit sein glückliches Weiterkommen feierte (…) Den Iren bleibt wieder nur der schwache Trost, mit einer engagierten Leistung einen Turnierfavoriten ganz nahe an den Rand einer Niederlage gebracht zu haben.“

Roland Zorn (FAZ 17.6.) dazu. „39.000 Zuschauer im World Cup Stadium von Suwon bekamen das bisher vielleicht am intensivsten geführte Duell auf höchstem europäischen Niveau geboten, und sie gingen begeistert wie in den stimmungsvollsten Arenen Europas mit. Eine Wohltat, nach den Tagen des schrillen koreanischen Dauerjubels wieder so etwas wie Fußball unter Erwachsenen auf dem Platz und auf den Rängen zu erleben. In der Verlängerung spitzte sich die Dramaturgie naturgemäß weiter zu, zumal die Iren in ihrem bissigen Tatendrang nicht nachgaben und die Spanier dazu zwangen, sich nur noch wie ein eisern zusammenhaltendes Verteidigungsbündnis zu geben. Vorbei war es mit dem imponierenden Spielaufbau über Hierro und Baraja aus den ersten 45 Minuten, vorbei mit der unantastbar anmutenden Abwehrarbeit, Spanien konnte nur noch auf das Elfmeterschießen und auf den Wunderknaben Iker Casillas hoffen, der mit seinen 21 Jahren auf dem Weg zu einem der großen Torhüter in der Welt ist.“

Ralf Wiegand (SZ 17.6.) meint. „Wie toll sie sind, wenigstens sein können, das zeigten die Spanier in einer Szene, die nirgends Erwähnung finden wird, weil sie keine Folgen hatte, außer vielleicht: Hochmut. Es war ein Moment reiner Schönheit in der 25. Minute, als Raúl und Fernando Morientes und Luis Enrique einen Angriff auf den Rasen malten, der, könnte man ihn einrahmen, bei Sotheby’s Millionen bringen würde und der dem Wort „Doppelpass“ seine numerische Beschränktheit vorführte. Denn die drei spielten sich den Ball fünf, sechs, sieben Mal zu, bis ihn Luis Enrique persönlich im Tor abgeliefert hatte wie der Postbote ein Einschreiben an der Haustür. Nur das Fähnchen des Linienrichters machte da den Unterschied zwischen dem phantasievollsten Tor des Turniers oder einem ganz irdischen Treffer aus dem Abseits, der es letztlich war. So toll spielt Spanien, wenn man es lässt.“

Mark Schilling (NZZ 17.6.) zeigt sich begeistert. „Es trug sich am Sonntag in der Trabantenstadt Seouls wieder einmal eine dieser Partien zu, deren Verlauf sich nicht wirklich erklären lässt (…) Jedenfalls trauert man diesen Iren nach auf Grund der gelebten Hingabe zu Fußball als Spiel, in dem man mit aufopferungsvollem Kampf so viel bewirken kann. Denn wenn auch kaum Zweifel darüber bestehen, dass die Spanier im Durchschnitt die weitaus besseren Fußballer sind, machten die Iren mit ihrer Einstellung diesen Unterschied mehr als nur wett und hätten den Sieg gar verdient (…) Vielleicht kam beim einen oder anderen Iberer auch die Gewissheit oder die Angst auf, mit der Partie am Sonntag die Portion Glück für das Turnier bereits aufgebraucht zu haben.“

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