Ballschrank
Japan gegen Türkei
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| Donnerstag, 25. März 2004
Martin Hägele (NZZ 19.6.) zum Spiel Japan gegen Türkei (0:1). „Die Mannschaft von Coach Günes war die erste dieses Turniers, welche die Taktik des Gastgebers durchschaut hatte und entsprechend auf die verwirrenden und zermürbenden Attacken der Japaner reagierte. Manchmal erweckte es den Eindruck, als treffe ein erwachsenes Team auf eine Jugendauswahl, so clever und stark im Zweikampf begegneten die routinierten Türken den Stars der neuen Fußballnation (…) Irgendwo war es auch symbolhaft, dass die Japaner vom WM-Ausscheiden auf eben jene Art und Weise ereilt wurden, welche man ihnen ständig als schwarze Prognose an die Wand gemalt hatte: durch einen Kopfballtreffer im Anschluss an eine Standardsituation. Dummerweise passierte das aber nicht, weil Torschütze Ümit Davala größer als seine Gegenspieler ist oder als überragender Kopfballspieler gilt – nein, ganz allein deshalb, weil sich die Japaner zum ersten Mal im Verlauf der WM nicht hundertprozentig konzentrieren konnten.“
Zur Stimmung in Japan schreibt Peter Heß (FAZ 19.6.). „Die Wirkung, die der Schlusspfiff von Schiedsrichter Collina hatte, wünschte sich so mancher deutscher Turnlehrer. Wie auf Kommando erstarb im Miyagi Stadium jedes Geräusch. Schweigsam nahmen die 46 000 Menschen das Ende des japanischen Fußballtraums bei der Weltmeisterschaft auf. Kein Aufbegehren, das sich in einem trotzigen Pfeifkonzert oder in einem verzweifelten Aufschrei ein Ventil gesucht hätte, wie in europäischen Stadien üblich. Stille. Erst nach einer halben Minute ertönten ein paar zaghafte Nippon-Rufe. Aber an Stimmgewalt gewannen sie nicht. Nüchtern fanden sich die Fans damit ab, dass man Träume nicht festhalten kann.“
Martin Hägele (NZZ 19.6.) beobachtet japanische Zuschauerreaktionen nach dem Ausscheiden. „Wären diese Leute nicht so mit Dank erfüllt und würden sie noch ein bisschen mehr von diesem Spiel verstehen, so hätte sich Troussier (Nationaltrainer Japans, of) am letzten Tag seines fast vierjährigen Abenteuers durchaus auch noch einige kritische Fragen anhören müssen. Denn irgendwie muss ihn beim Nominieren der Mannschaft sein Gespür verlassen haben.“
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