Nachschuss
Michael Pöppl – Fußball – Eine deutsche Leidenschaft
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| Donnerstag, 25. März 2004
Auf äußerst anschauliche Weise beleuchtet der freie Journalist Michael Pöppl die Geschichte des Fußballs in beiden deutschen Staaten seit Ende des Zweiten Weltkriegs, wobei in dieser Rückschau auch immer ein Blick auf die jeweiligen Ausprägungen beider Gesellschaftssysteme geworfen wird, in denen wir Deutsche lebten. In unterhaltsamer Weise, unterbrochen von zahlreichen Anekdoten, erzählt Pöppl noch einmal das „Wunder von Bern“ nach, erweckt das legendäre „dritte Tor von Wembley“ wieder zum Leben, lässt den Leser die „Schmach von Cordoba“ nachfühlen, bringt die „Hand Gottes“ noch einmal ins Spiel und dokumentiert die „Affäre Daum“.
Am Beispiel dieser Meilensteine der jüngeren und älteren Fußballgeschichte beobachtet und erläutert der Autor gesellschaftliche und politische Entwicklungsprozesse und gewinnt „erstaunliche ethnologische Einsichten über unser seltsames Volk.“
Die Lektüre macht schlichtweg Spaß. Zeitgeschichte wird in diesem Buch lebendig, was dem Autor durch viele kleine Anekdoten und Geschichtchen gelingt, die er in seine Darstellung eingewoben hat. Ein Lob verdient das reichhaltige Literaturverzeichnis, in der sämtliche relevanten Titel zum Thema „Fußball in Kultur, Politik und Gesellschaft“ aufgelistet sind.
Auch für den vermeintlich allwissenden Fußballexperten bietet das Buch eine Fülle an Neuigkeiten und wissenswerter Details. Oder wussten sie, was die so genannten „Kartoffelspiele“ waren oder welchen staatlich organisierten Schlachtruf die linientreuen DDR-Fans 1974 in München anzustimmen hatten?
Andreas Schulz
Michael Pöppl. Fußball – Eine deutsche Leidenschaft. Aufbau Verlag Berlin, 254 S., 8,50 .
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