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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

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Nationalmannschaft

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Nationalmannschaft

Michael Ashelm (FAS 4.5.) diagnostiziert rasch gefallenen der deutschen Nationalmannschaft. „Rudi Völlers Versprechen an eingefleischte Fußballfans in Deutschland klingt wie eine Durchhalteparole. Tolle Fußballfeste kündigt der Teamchef in einer Werbebroschüre für den neuen Fan Club Nationalmannschaft an. Manchmal klafft eben zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine Lücke. Somit wundert es nicht, daß die Begeisterung des Fußballvolkes für das Premiumprodukt des deutschen Sports derzeit als ziemlich gedämpft bezeichnet werden kann. Der Final-Coup des vergangenen Jahres bei der Weltmeisterschaft in Fernost wird nach einigen desillusionierenden Hängepartien viel zurückhaltender bewertet. Wen wundert’s, daß die Schar derer, die sich dem Zuschauen verweigert, mehr wird. So erzielte die ARD am Mittwoch im Länderspiel der Nationalelf gegen Serbien und Montenegro im Vergleich zu vorhergehenden Spielen eine ungewohnt schwache Einschaltquote. Auch wenn es sich hierbei nur um eine Momentaufnahme handelt und auch einige andere Gründe (schwacher Gegner, Testspiel) für die ablehnende Haltung einiger Millionen Konsumenten sprechen mögen, bleibt eine rückläufige Tendenz erkennbar. Der Glanz von Yokohama verliert nach und nach an Strahlkraft, der Spannungsbogen auf dem Weg zur WM im eigenen Lande ist erschlafft.“

Aus Berlin meldet Michael Reinsch (FAZ 5.5.). „Jahrzehntelang war Fußball gespielt worden vor dem leeren Gebäude an der Mauer. Erst nach der Verhüllung des Reichstags durch Christo 1995 wurde der Platz wegen der Um- und Neubauten gesperrt. Anfang des Jahres hat der Bezirk den Rasen von Bund und Land zugeschoben bekommen wie einen Schwarzen Peter. Brav hat er Schilder aufstellen lassen, auf denen Hunde wie Fußballspieler abgebildet, rot umkreist und durchgestrichen sind: verboten. Damit ist er nun angeschmiert. Niemand hat Verständnis, und mit der Androhung einer Strafe von fünfzig Euro pro Kick macht sich das Amt lächerlich. Abgeordnete aller Fraktionen haben sich für Bürger am Ball am Sitz des Souveräns ausgesprochen; nur das Amt bleibt unsouverän und macht die Kicker für das schwindende Grün verantwortlich (…) Bundeskanzler Gerhard Schröder, auf der Westseite Anlieger des Platzes, äußert sich gar nicht. Er hatte einst, bestimmt nicht wegen rasenfreundlicher Spielweise, unter Fußballfreunden den Spitznamen Acker erworben. Im Garten des Kanzleramtes läßt er heute Rasen aus dem Olympiastadion und aus dem Wankdorfstadion von Bern pflegen, auf dem Deutschland 1954 zum ersten Mal Weltmeister wurde.“

Oliver Thomas Domzalski (taz 5.5.) erinnert sich. “Nun, meiner Mutter, die vor fünf Wochen gestorben ist, wäre es vermutlich herzlich wurscht gewesen, ob ich heute einen Press-Schlag schreibe oder nicht. Schließlich verband sie nicht einmal eine Abneigung mit dieser Sportart, sondern fröhliche Ignoranz. Am 4. Juli 1954 nachmittags taten meine frisch verlobten Eltern, was man sonntagsnachmittags eben macht – sie gingen spazieren. Und rätselten, warum die Straßen so leer waren. Sie hatten nämlich keine Ahnung, was sich gleichzeitig im Berner Wankdorf-Stadion tat. Und hätten sies gewusst – sie wären sicherlich trotzdem spazieren gegangen. Spätestens da war klar: Die beiden waren füreinander bestimmt (…) Und doch: Eines hat sie mir für immer voraus. Am 20. Juni 1976 musste ich mit meiner Schwester ins Schiller-Theater – das Schüler-Abo sah die Räuber vor. Es sollte der erste große Raub an meiner Fußballbiografie werden: Als wir heimkamen, saßen mein Bruder und meine Mutter (!) fiebrig erhitzt vor dem eben ausgeschalteten Fernseher, die Luft im Wohnzimmer vibrierte – gerade eben hatte Panenka im Endspiel der EM den entscheidenden Elfer in Sepp Maiers Tor geschnibbelt. Zusammen mit dem WM-Halbfinale 1982 gegen Frankreich ist das der schmerzhafteste Posten in meiner Sammlung versäumter Spiele. Meine Mutter jedoch hatte es gesehen – und wollte seither, dass wir sie herbeiriefen, wenn es Elfmeterschießen gab. Was davor geschah, hat sie nie interessiert.“

Christoph Daum im Interview mit der FAS (4.5.), ein Ausschnitt:

FRAGE: Verlangen deutsche, österreichische und türkische Mannschaften eine unterschiedliche Ansprache?

ANTWORT: Ja, ja und abermals ja. In Deutschland ist es eine absolut sachbezogene Arbeit, die Spieler wollen lernen, wollen weitergebracht werden…

FRAGE: …das ist ja neu. Berti Vogts und andere beschweren sich doch über die Bequemlichkeit und Unaufgeschlossenheit des deutschen Profis.

ANTWORT: Ich kann nur über meine Erfahrungen sprechen. Und gerade in Leverkusen waren die Spieler äußerst wißbegierig. In der Türkei mußt du viel mehr die Herzen der Spieler erreichen, in der Bundesliga genügt Respekt. Du mußt ihr Vertrauen haben, nicht ihr Freund sein. In der Türkei muß sich ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis bilden. In Österreich ist es ein Mittelding

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