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Carsten Jancker mit englischen Augen gesehen und englischer Feder beschrieben
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| Donnerstag, 25. März 2004Problem Afrika-Cup – Carsten Jancker mit englischen Augen gesehen und englischer Feder beschrieben – Bundesliga sei in Japan unpopulär geworden (FAZ) – Düsseldorfer Auferstehung? (FTD) u.v.m.
Konflikt zwischen Vereinen, nationalen Verbänden und verunsicherten Spielern
Oke Göttlich (NZZ 20.1.) schildert das Problem Afrika-Cup: „Die Entscheidung, wichtige Ligaspiele oder Saisonvorbereitungen zu verpassen, um den Landesverband am bedeutendsten kontinentalen Turnier zu vertreten, ist alle zwei Jahre eines der am kontroversesten diskutierten Themen in der Branche. Ein interessengeleiteter Konflikt zwischen den Vereinen, nationalen Verbänden und verunsicherten Spielern, der – ob der Terminierung des Turniers inmitten des Ligabetriebs – regelmässig vom Weltverband (Fifa) moderiert werden muss. Stellen Bundesligavereine wie Kaiserslautern (Mettomo, Tchato), Bochum (Buckley), Freiburg (Coulibaly), Hannover (Idrissou) und Schalke (Agali) ihre Spieler ohne weiteres Aufsehen ab, erregte in der Premier League jüngst der Fall des Tottenham-Torschützen Kanouté die Gemüter. In einer Kolumne der Financial Times mahnte sogar der Fifa-Präsident Blatter die englischen Vereine, „von den verpflichteten Starspielern nicht verlangen zu können, auf ihre Länderspiele zu verzichten, wenn sie Teil des international koordinierten Spielplanes seien“. Kanouté wird den abstiegsbedrohten Spurs fünf bis sechs Punktspiele fehlen. Die Fifa sieht im Regelwerk eine Abstellung der Profis mindestens 14 Tage vor einem internationalen Turnier vor. Angesichts der 18 am Afrika-Cup teilnehmenden Spieler aus der Premier League versuchten viele Vereine, die Abreise ihrer Profis in die Trainingslager zu verhindern. Für Blatter bleibt dieses Verhalten zumindest kontrovers: „In der Vergangenheit haben die Premiership-Klubs nicht nur von der fussballerischen Qualität der afrikanischen Spieler profitiert, sondern auch aus ökonomischer Sicht.“ Die grosse Ehre der Afrikaner, für ihr Land zu spielen, hebt Blatter gerade im Hinblick auf die G-14, die Gruppe der reichsten Klubs in Europa, hervor. Ausgerechnet diese Vereine verpflichteten viele Talente aus Afrika, vergässen dann aber, dass sie Menschen mit eigener Meinung und keine Kinder engagiert haben. Viele afrikanische Profis befinden sich deshalb im Clinch zwischen dem Landesverband, der Druck auf die im Land zurückgebliebene Familie ausübt, und dem Klub als Arbeitgeber, zu dem sie ein gutes Verhältnis aufrechterhalten wollen. Mit dem fürstlichen Gehalt unterstützen sie die oft vielköpfige Familie im Heimatland. Ein extremes Beispiel ist in Belgien bekannt. Im FC Beveren stehen zehn bis elf Afrikaner im Kader. Wären sie alle Nationalspieler, könnte der Verein gar nicht mehr antreten.“
Daniel Theweleit (SZ 22.1.) ergänzt: „Der Afrika-Cup ist niemals einfach nur der Afrika-Cup“, sagt Volker Finke. Der Trainer des SC Freiburg hat so seine Erfahrungen gemacht mit Abstellungen seiner Spieler zum größten Sportereignis des Kontinents. „Die Spieler fehlen nicht nur in den ersten Spielen nach der Winterpause, sie kommen oft in katastrophaler Verfassung zurück, haben Infekte, müssen Medikamente nehmen. Für diese Jungs ist manchmal die ganze Rückrunde kaputt“, so Finke. Es hat ihn und den SC Freiburg schon einmal hart getroffen. 2002 kam Boubacar Diarra verletzt zurück, und Adel Sellimi sowie Soumaila Coulibaly liefen für den Rest der Saison ihrer Form hinterher. Im folgenden Sommer stieg der Verein ab.“
Deutscher Fußball gilt als eintönig, langweilig
Anne Scheppen (FAZ 21.1.) beschreibt den Popularitätsmangel der Bundesliga in Japan: „Fußball made in Germany ist in Nippon kein Straßenfeger. Die Vorstellungen einiger Fußball-Funktionäre, den Markt im Fernen Osten mir nichts, dir nichts erobern zu können und damit ein wenig ausländisches Geld in die leeren Kassen zu bringen, wirken aus japanischer Sicht realitätsfern. Dabei reichen die Beziehungen zwischen deutschem und japanischem Fußball weit zurück, sahen die japanischen Spieler in Deutschland doch einst ihre Lehrer und Vorbilder. Mit der Hilfe Dettmar Cramers errang Japan 1968 in Mexiko seinen größten internationalen Erfolg, olympische Bronze. Hennes Weisweiler, der enge Kontakte zu Japan unterhielt, trug entscheidend dazu bei, daß Yasuhiko Okudera – als erster Japaner – in der Bundesliga spielte. Die Ära des erfolgreichen deutschen Fußballs ist bis heute mit zwei Namen verknüpft: Bomba Gerd Müller und Kaisa Beckenbauer. Bis in die achtziger Jahre hielt sich der Ruf, galt der deutsche Fußball als nahezu konkurrenzlos. Und obwohl es die JLeague, Japans Profiliga, noch nicht einmal gab, kooperierten die Verbände eng miteinander. Ältere Fußballanhänger oder Funktionäre mögen noch vom deutschen Fußball schwärmen, in dem sie typisch deutsche Eigenschaften vereinigt sehen: Durchhaltevermögen, Kampf- und Teamgeist. Doch für die Jungen, die heutige Generation der Fans und Zuschauer, gilt das längst nicht mehr. Deutscher Fußball ist nicht populär. Und schlimmer noch: Er gilt als eintönig, langweilig.“
The Guardian porträtiert Carsten Jancker
Thilo Schäfer (FTD 20.1.) hofft auf Düsseldorfer Auferstehung: „Die Anhänger von Fortuna Düsseldorf wissen, was sich für ein Spitzenspiel gehört. Vor dem Anstoß des Testmatchs gegen den Hamburger SV im spanischen Ferienort Oliva gab es am Wochenende erst einmal ein gepflegtes Feuerwerk mit bengalischen Feuern und Leuchtrakete. 500 Zuschauer sahen den Freundschaftskick auf der noblen Golfhotel-Anlage bei Valencia, die große Mehrheit davon Anhänger des nordrhein-westfälischen Oberligisten. Während aus dem winterlichen Rheinland ganze Fanklubs angereist waren, bekam der HSV lediglich Beifall von ein paar ortsansässigen, hanseatischen Frührentnern. „Die Euphorie in Düsseldorf ist derzeit grenzenlos für Oberligaverhältnisse“, schwärmte Fortuna-Urgestein Thomas Allofs angesichts der Kulisse in Oliva. Vor einem Jahr dümpelte der Traditionsklub nach dem Abrutschen in die Viertklassigkeit ohne Perspektive vor sich hin. Jetzt ist die Fortuna Herbstmeister der Oberliga Nordrhein und verbuchte in der Hinrunde einen rekordverdächtigen Zuschauerschnitt von 5 400 Besuchern pro Spiel. Das Wunder hat einen Namen: Thomas Berthold, der Weltmeister von 1990, stieg im vergangenen Sommer als Sportmanager bei dem Klub ein, den er in einem „katastrophalen Zustand“ vorgefunden hätte. „Wir haben den erwarteten Scherbenhaufen, der über Jahre hinweg produziert wurde, angetroffen“, sagte Berthold im Gespräch mit der FTD. Das Engagement des Hessen hat nicht nur sportliche, sondern auch wirtschaftliche Gründe. In Düsseldorf entsteht an der Stelle des früheren Rheinstadions eine hochmoderne Großarena. Kritiker des Baus fragten sich, mit welchen Veranstaltungen die 55 000 Plätze gefüllt werden sollten, zumal die Stadt auch noch bei der Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 und die Fußball-WM 2006 leer ausging. Als zukünftiger Mitbetreiber der Arena beauftragte die Firma Walter Bau ihren Angestellten Berthold damit, den abgetakelten Traditionsklub wieder auf Vordermann zu bringen.“
Ausgerechnet im Fußball sind Geschlechterrollen und Modevorlieben anders verteilt
Michael Horeni (FAZ 21.1.): “Ausgerechnet im Fußball sind Geschlechterrollen und Modevorlieben anders verteilt. Da forderte nun Joseph Blatter, der Präsident des Internationalen Fußball-Verbandes, die besten weiblichen Spielerinnen ganz direkt – und damit wenig galant – dazu auf, sich auf dem Spielfeld ein bißchen aufzubrezeln, wie man das im jugendhaften Modejargon heute sagen würde. Knappere Hosen, engere Trikots – so glaubt der Siebenundsechzigjährige die Attraktivität des Frauenfußballs in unbekannte Höhen und in die Arme von Kosmetik- und Modepartnern zu treiben. Aber Weltmeisterinnen wie Steffi Jones sind selbstbewußt genug, um sich auch in flatterhaften Trikots attraktiv genug zu fühlen. Und praktisch müßten die Sachen schon sein, sagt sie – ein Argument, dem sich Frauen in Modefragen ansonsten jedoch beharrlich widersetzen. Damit könnte das Thema Hot pants und hautenge Tops im Frauenfußball eigentlich auch schon zu Ende sein, bevor beides auch nur einmal das Flut- und Schweinwerferlicht erblickt hat. Wenn sich in diesen Tagen nicht ausgerechnet die Männer- zumindest diejenigen, die für Kamerun beim Afrika-Cup spielen – von ihrer Rolle als Modemuffel emanzipieren wollten. Die unbezähmbaren Löwen haben sich von ihrem Trikotausrüster Puma, was irgendwie ein total tierisch guter Marketing-Modegag ist, ein neues Outfit designen lassen. Der Afrikameister will seinen Titel im Einteiler verteidigen.“
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