Ballschrank
Ronaldo
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| Donnerstag, 25. März 2004
Peter Burghardt (SZ 10.5.) porträtiert Ronaldo. „Jeder wisse, dass Ronaldo einer der besten Spieler der Welt sei, sagte Real-Präsident Florentino Perez bei seiner Präsentation, „aber er hat einen einzigartigen Aspekt, das ist seine universale Ausstrahlung“. Es gebe viele Spieler, die 25 Tore pro Saison schießen könnten, „aber nur ein Spieler holt so viel wieder rein“. Das Hemd mit der Nummer 11 wurde in zwei Monaten 200.000 Mal verkauft, mehr als die von Zidane, Figo, Raul. In Brasiliens Trikot mit der Neun steckt ohnehin jedes zweite Kind, und in Asien sind seine Pausbacken spätestens seit der WM so berühmt wie die Ohren von Mickey Mouse. Dabei steht hinter dem Schwarm der Massen kein Dressman mit wechselnden Frisuren und Popstar-Frau, sondern ein ziemlich gewöhnlicher Kindskopf, der im Übrigen gut zuhören kann. Außer einer Affäre mit einem Model und einer offenbar kurzen Ehe mit der blonden Fußballerin Milene hat Ronaldo wenig Show zu bieten. Diesmal war er nicht mal beim Karneval in Rio, keine Zeit; ersatzweise wurde eine Pappfigur durch die Straßen getragen. Außerdem hilft er Staatschef Lula beim Kampf gegen den Hunger. Am liebsten spielt er mit einem Ball, Fußball und Golf, gerne gegen sich selbst und meistens mit Spaß, ob im Bernabeu-Stadion oder im Sand von Copacabana, und die Zuschauer vergisst er. Heißt es. „Ich habe mein ganzes Leben geschafft, mich vor dem Druck und den Erwartungen zu drücken“, sagt er. „Ich will einfach nur Fußball spielen, den Rest überlasse ich den Leuten an meiner Seite.“ Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira bekommt einen väterlichen Blick. Ach, Ronaldo. Parreira hatte die Auswahl schon einmal betreut gehabt und dort 1994 erstmals das Wunderkind eingesetzt, Ronaldo war damals 17. Er hat bessere Fußballer erlebt als ihn, Pelé, Zico, auch Rivaldo. Pelé“, schwärmt er, „ist die 100 Meter in elf Sekunden gerannt und aus dem Stand zwei Meter weit gesprungen.“ Und was der mit dem Ball konnte! „Aber man darf die Epochen und die Typen nicht vergleichen. Ronaldo ist ein Torjäger, er schießt Tore, und das war’s. Er ist schnell, intelligent und hat einen starken Willen. “ Und klar, ein Individualist, „alle Stars sind Individualisten, aber er lebt mit der Gruppe. Er hat sich nicht sehr verändert. Ronaldo ist ein Symbol im besten Sinne“, sagt er, „ein positives Idol“.“
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