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Ruf nach einem Auswärtssieg

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Ruf nach einem Auswärtssieg

Richard Leipold (FAZ 14.4.). “Als die Fußballspieler von Borussia Mönchengladbach zum Schlußapplaus vor die Fans traten, mischten sich forsche und fordernde Töne in den Jubelchor. Erfolge wie das 2:0 über den 1. FC Nürnberg bilden das Fundament für den Verbleib in der ersten Liga. Aber Heimsiege sind nicht alles. Die Gladbacher Fans, gerade die Reiselustigen unter ihnen, gelüstet es nach ein wenig mehr Abwechslung. Nach dem Schlußpfiff packten sie ihre Sehnsucht vor der langen Ostertour nach Cottbus in ein einziges Wort: Auswärtssieg! Die Borussia hat 28 ihrer insgesamt 32 Punkte daheim erstritten. Das uralte Bökelberg-Stadion, noch bis Ende der nächsten Saison in Betrieb, ist längst wieder zu einer Trutzburg geworden. In der aktuellen Spielzeit hat die Heimelf dort erst acht Gegentore zugelassen, auf gegnerischem Terrain schon dreißig. Trainer Ewald Lienen zeigte Verständnis für die Forderung der Basis. Die Fans haben recht. Es ist korrekt, daß sie auswärts einen Sieg verlangen oder wenigstens mal einen Punkt. Mit ihrem Ruf nach einem Auswärtssieg haben die Fans ein Thema aufgeworfen, das in Mönchengladbach allen Beteiligten Rätsel aufgibt. Woche für Woche hat es den Anschein, als gäbe es zwei Gladbacher Bundesligamannschaften: eine, die selbstsicher ihre Heimatbühne verteidigt, und eine, die auf fremden Plätzen ergeben auf die obligatorische Niederlage wartet. Die Ursachen für das krasse Mißverhältnis liegen im verborgenen.“

Weltrekordhalter im freien Reden

Was hilft im Abstiegskampf?, fragt Christoph Biermann (SZ 14.4.). „Man hätte die Hilfe von Peter Breidenbach gebrauchen können, als Christian Hochstätter durch den Spielertunnel das Stadion verließ. Still in sich hinein kichernd und äußerst verschmitzt schaute der Manager von Borussia Mönchengladbach, wollte aber partout nicht verraten, was ihn so erheitert hatte: die Umstände des Sieges über den 1.FC Nürnberg? Der Tabellenstand mit dem Sprung vom Abstiegsplatz? Sein Trainer Ewald Lienen? Vielleicht hätte Breidenbach das Gesicht des Managers entschlüsseln können, denn er gibt Kurse in „Face Reading“, bei denen „nur wissenschaftlich fundiertes und ethisch reines Wissen vermittelt wird“. Die Gesichter beim 1.FC Nürnberg konnte man allerdings auch ohne Hilfe des 45 Jahre alte Ex-Handballers, promovierten Juristen und Lebensberater entschlüsseln: Sie sprachen von nacktem Entsetzen. Zuletzt hatte sich Breidenbach um die Herzen der Club-Profis gekümmert. Der Weltrekordhalter im freien Reden (seine 24 Stunden sind im „Guinness Buch der Rekorde“ halbamtlich notiert) war zum Mentaltraining mit dem Team zusammen gekommen und danach begeistert: „Die Elf hat ein großes Potenzial an Menschlichkeit, deshalb bin ich davon überzeugt, dass sie nicht absteigt.“ Mit Breidenbachs Hilfe hatten die guten Menschen von der Noris in Stuttgart und gegen Schalke vier Punkte geholt, doch in Gladbach waren sie zu menschlich – vor allem in ihrer Fehlbarkeit. Breidenbach hat in seinem Kurs-Sortiment auch den „Power Day“ im Angebot, den die Nürnberger mal nachbuchen sollten. „Nutzen Sie die Wunderwelt Ihrer Gefühle und führen Sie Ihr Leben zum Wohle aller in Zukunft auf die Siegerstraße“, heißt es da. Um im Fußball zu gewinnen, braucht man Torchancen. Nürnberg hatte davon in neunzig Minuten genau eine.“

Gewinnspiel für Experten

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