indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ballschrank

Schlagabtäusche

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Schlagabtäusche

Angesichts verbaler Schlagabtäusche zwischen den beiden Managern blickt Martin Pütter (NZZ15.4.) auf das morgige Spitzenspiel der Premier League. „Für das Spiel zwischen den beiden führenden Klubs des englischen Fussballs ist zweierlei zu erwarten: einerseits eine hart umkämpfte, für die Zuschauer wenig attraktive Partie und andererseits ein weiteres Ansteigen des „Psychokrieges“ zwischen den beiden Trainern Arsène Wenger und Alex Ferguson. Gerade der Schotte scheint es zu lieben, Rivalitäten durch Sticheleien anzuheizen. Mitverantwortlich dafür ist sein wohl prominentestes Opfer. Im April 1996 war Kevin Keegan, damals noch Trainer von Newcastle United, während eines Live-Interviews am Fernsehen von der Rolle geraten. Ferguson hatte in den Wochen zuvor geunkt, dass sich die Konkurrenz in der Premier League gegen Manchester United mehr anstrenge als gegen Newcastle United; das Team hatte Anfang Januar zwölf Punkte Vorsprung vor ManU gehabt. Mit seinem Emotionsausbruch am Fernsehen verloren sowohl Keegan als auch seine Spieler den Faden, und Manchester United gewann am Ende der Saison die Meisterschaft. In Herbst jenes Jahres kam jedoch ein Mann in den englischen Fussball, der dem Schotten in dieser Hinsicht nicht nur das Wasser reichen konnte, sondern ihn auch einige Male dabei übertrumpfte: Arsène Wenger wurde Trainer bei Arsenal, und besonders in der Saison 97/98 sowie letzte Saison, als den Londonern jeweils das Double gelang, lief Fergusons Kopf nach Sticheleien des Elsässers noch roter an, als er es ohnehin schon manchmal ist (…) Nun stacheln sich Wenger und Ferguson vor dem Spitzenspiel am Mittwoch wieder gegenseitig an. Arroganz und Triumphalismus wirft der Schotte den Londonern vor – Wenger betrachtet den Trainer des Gegners als nervös. Der Verlierer bei diesem unnötigen Wortkrieg ist der einfache Fan. Die Spieler der beiden rivalisierenden Klubs sind nur noch mehr aufgeheizt durch diesen „Psychokrieg“ ihrer Trainer. Letzte Woche sagte Arsenals Captain Viera, dass er Real Madrids Lektion für Manchester United richtig genossen habe.“

Vom vergangenen Wochenende

Newcastle United vs. Manchester United 2 – 6

Einen denkwürdigen Nachmittag erlebten die Besucher des St. James´ Park zu Newcastle, nachdem im Duell der Meisterschaftsanwärter ManU den Magpies eine klassische Lektion erteilte. Nachdem sich ManU durch die frühe Führung Newcastles in der 21. Minute so richtig herausgefordert fühlte, erzielten die Red Devils bis zum Pausentee vier Tore, in der 52. und 58 Minute dann die restlichen zwei Tore. Newcastle kam zum „Ehrentreffer“ erst in der 89. Minute. Dieses Spiel zeigte auf beeindruckende Art und Weise, weshalb gerade die englische Liga solch packenden Fußball bietet: Hätten Teams anderer europäischen Ligen nach einer 4:1 Halbzeitführung mehr als nur einen Gang zurück geschalten und Ergebnissicherung in den Vordergrund gestellt, spielen Teams von der Insel stets mit offenem Visier. Das ist Fußball, wie ihn das Auditorium sehen will, auch wenn Newcastle Fans dem sicherlich nicht zustimmen werden.

Blackburn Rovers vs. Charlton Athletic 1 – 0

Eine Traumquote von 19 Punkten aus acht Spielen erzielten die Rover aus Blackburn und sind nun mit 52 Punkten und Platz sieben ganz dicht dran, an den internationalen Fleischtöpfen. Blackburn, das derzeit von Greame Souness gemanaged wird, ist vielen noch aus den Neunzigern in Bester Erinnerung: Nachdem 93/94 die Vizemeisterschaft eingefahren wurde, holte man 94/95 gar den Meistertitel ins kleine Blackburn, das Nordwestlich von Manchester liegt. Der tiefe Fall folgte dann in der Saison 97/98, als man den bitteren Gang in die First Division antreten musste. Seit der Saison 2001/2002 sind die Rovers allerdings wieder zurück in der Premier League und scheinen da auch endgültig bleiben zu wollen.

FA Cup

Die Clubs der Premier League Arsenal London und FC Southampton stellten vergangenes Wochenende die Gegner für die beiden First Divisionäre Sheffield United und FC Watford. Die Höherklassigen errangen allerdings nur knappe Siege: Arsenal bezwang Sheffield United mit 1:0, Southampton Watford mit 2:1. Dem FC Watford steht im übrigen Elton John als Ehrenvorsitzender vor. Der FA Cup ist neben dem Worthington Cup der weitaus bedeutendere Pokalwettbewerb auf der Insel. Den ersten Cup Gewinner stellten 1872 „The Wanderers“, die mit insgesamt fünf Siegen immer noch unter den Top Ten der ewigen Bestenliste vertreten sind. ManU konnte den Cup bereits zehn Mal, Arsenal und Tottenham immerhin acht Mal und Aston Villa sieben Mal gewinnen. Finalist Southampton konnte den Cup nur 1976 an die englische Südküste holen. Von 1923 bis ins Jahr 2000 wurde das Finale jeweils im Londoner Wembley Stadion ausgetragen, seit den Bauarbeiten am Wembley Stadion finden die Finals im Millennium Stadium, im walisischen Cardiff statt. Als besondere Leistung gilt, vergleichbar zu Deutschland, das Double, d.h. der Gewinn der Meisterschaft und des FA Cups in einer Saison; dieses Kunststück gelang bisher 10 Mal. Neben Preston North End als erster Double Gewinner holten Arsenal viermal und ManU dreimal den Cup und die Meisterschaft in einer Saison. Mit Arsenal London steht auch diesmal ein Team im Endspiel, das auch noch reelle Chancen auf die Meisterschaft besitzt. Doch der Schotte Gordon Strachan, Manager der Saints, wird alles versuchen, dem zweiten Double der Gunners in Folge einen Strich durch die Rechnung zu machen. Das Finale am 17. Mai, 3 p.m. kick off, verspricht also Hochspannung.

Gewinnspiel für Experten

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

104 queries. 0,563 seconds.