Ballschrank
Schwalbe
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| Donnerstag, 25. März 2004
if Leser Henk Mees aus Hertogenbosch (Holland) fragt: „Was mich seit Jahren fasziniert, und noch immer unbeantwortet ist: Woher kommt die Wortwahl Schwalbe? Dass hiermit ein Vogel gemeint ist, weiß ich. Wie aber ist sie zum Fußball-Jargon durchgedrungen? Schwalbe braucht in den Niederlanden keine Erklärung mehr, vielleicht auch weil jeder freiwillige Sturz im Strafraum hier als eine typisch deutsche Art betrachtet wird. Sogar gibt es schon eine anerkannte Übersetzung: „Fopduik“, was als „Irrtaucher“ übersetzt werden kann.
Dr. Soccer (heute Christoph Bieber): Zumindest um eine der ersten historisch verbrieften Schwalben zu dokumentieren, verweisen wir gerne auf den Standard-Artikel von Christoph Biermann Being Bernd Hölzenbein (unter Umständen nicht der reine Lesegenuß für unseren holländischen Freund… 😉 Warum die Aktion Schwalbe heißt, wird weder in diesem Artikel, noch in den diversen Fußballlexika hinreichend geklärt (auch nicht von Christian Eichlers ansonsten zuverlässigem Lexikon der Fußballmythen, vgl. s. 189f). Es hängt aber wohl damit zusammen, dass sich Schwalben im Flug charakteristischer Weise vom Wind tragen lassen. Das bestätigen nicht nur Vogelkundler, sondern es kommt auch – wer hätte das gedacht – aus dem Munde eines Heiligen: Wer innig und ausdauernd betet, wird einer Schwalbe ähnlich, die sich vom Winde tragen lässt.”(Hl. Johannes Maria Vianney, auch bekannt als der Pfarrer von Ars). Interessant (und wegen der Eishockey-WM in Finnland gerade sehr aktuell) ist auch die Tatsache, dass Schwalben nicht nur im Fußball bekannt sind, sondern sie auch als Eisvögel zu existieren scheinen: Dive – Tauchen / Schwalbe bezieht sich auf eine Situation, in welcher ein Spieler, der durch einen Gegner gecheckt wird, den Versuch unternimmt, den Check als ein Foul erscheinen zu lassen, mit der Absicht, dass gegen den anderen Spieler eine Strafe verhängt wird. Es spielt dabei keine Rolle ob der Spieler gecheckt wurde oder nicht (Quelle: DEL-Lexikon).
Dr. Christoph Bieber ist umsichtiger Fußballer und Ethymologe des Hauses.
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