Ballschrank
Sebastian Deisler
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| Donnerstag, 25. März 2004
Sebastian Deisler spricht mit dem Tagesspiegel über seine Krankheit und sein gestörtes Verhältnis zu seinem Arbeitgeber Bayern München – Luciano Gaucci, Präsident des AC Perugia, will Birgit Prinz verpflichten
Ich tue mich schwer damit zu glauben, dass Uli Hoeneß das wirklich gesagt hat
Tsp-Interview mit Sebastian Deisler über sein Verhältnis zum FC Bayern
Tsp: Einer Ihrer Freunde soll Vollmacht über Ihre Konten besitzen.
SD: Noch mal, zum mitschreiben: Das ist mein P-r-i-v-a-t-l-e-b-e-n. Wem ich meine Sachen anvertraue, geht niemanden etwas an. Aber wenn Sie wirtschaftliche Dinge ansprechen: Ich habe tausendprozentiges Vertrauen zu der benannten Person. Es kommt doch immer darauf an, was in der Zeit der Freundschaft passiert ist und wie sich was entwickelt hat. Meine Freunde haben zu mir gestanden, als alles den Bach runterging. Das habe ich auch Uli Hoeneß erzählt wir hatten ein sehr gutes Gespräch, und er hat mir zugesichert, dass alle Sachen in der Öffentlichkeit klargestellt werden. Ich lasse mir meine Freunde nicht schlecht machen. Angeblich haben die Bayern behauptet, ich lasse mich von falschen Freunden leiten. Ich kann im Augenblick nicht zuordnen, von wem diese Behauptung stammt. Aber sie muss auf jeden Fall zurückgenommen werden.
Tsp: Uli Hoeneß wird in den Münchner Zeitungen mit der Bemerkung zitiert, er werde alles tun, um Ihre falschen Freunde auszusortieren.
SD: Ich tue mich noch immer schwer damit zu glauben, dass er das wirklich gesagt hat.
Tsp: Ihr Verhältnis zum FC Bayern scheint gespannt zu sein.
SD: Das liegt an der Behandlung meiner Freunde. Sie sind völlig fertig nach all dem, was sie in den Zeitungen über sich lesen mussten. Dafür müssen sie in der Öffentlichkeit rehabilitiert werden, mit einer Entschuldigung.
Tsp: Von wem soll diese Entschuldigung kommen?
SD: Vom FC Bayern.
Tsp: Sie vermuten Ihren Arbeitgeber hinter all dem Ärger?
SD: Es ist zumindest bekannt, dass auch Privatdetektive eingesetzt wurden.
Tsp: Das ist bekannt?
SD: Meine Schwester hat mir erzählt, dass der Trainer meinem Vater am Telefon erzählt haben soll, der Verein hätte Privatdetektive auf meine Freunde angesetzt.
Tsp: Im Auftrage des FC Bayern?
SD: So ist es rübergekommen. Ich bitte darum, dass das zurückgenommen wird. Das haben meine Freunde nicht verdient. Nur weil sie mir in der Not geholfen haben? Nur weil sie nichts mit der Welt des Fußballs zu tun haben? Nur weil ich mir ein kleines Stück Privatsphäre erhalten wollte? Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich möchte das Vertrauensverhältnis zum FC Bayern unbedingt wiederherstellen. Aber das geht nur, wenn alles geklärt ist. Ich verstehe Uli Hoeneß. Denn der Verein hat eine Fürsorgepflicht für die Spieler, also auch für mich. Aber meine Freunde hatten sich ihm von Anfang an vorgestellt, warum hat er nicht mit ihnen dann weiter gesprochen? Das verstehe ich nicht.
Birgit Prinz? Wer ist das?
Birgit Schönau Katrin Steinbichler (SZ 11.12.) beschreiben das Vorhaben Luciano Gauccis, Präsident des AC Perugia, Birgit Prinz zu verpflichten: „Wie ernst gemeint ist dieses Angebot aus Italien? „Der Präsident erwartet, dass Signora Prinz unterschreibt“, heißt es offiziell beim AC Perugia. „Wir haben uns vergangene Woche in Rom getroffen und gesprochen. Nicht mehr, nicht weniger“, sagt die Umworbene. Ihre Entscheidung will die Torschützenkönigin beim WM-Gewinn bis zum kommenden Wochenende verkünden, doch nicht alle würden ein positives Votum begrüßen. Serse Cosmi, der Trainer Perugias und somit demnächst ihr direkter Vorgesetzter, hat bereits durchblicken lassen, dass die jüngste Laune seines Patrons Luciano Gaucci für ihn kein Gesetz ist. „Oder glaubt ihr, dass ich mein Spielsystem auf 90-60-90 umstelle?“ In seiner Mannschaft sei kein Platz für eine Frau, erklärte Cosmi, der zurzeit ohnehin ganz andere Probleme hat: Nach zwölf Spieltagen ist der einst so solide Mittelklasseklub aus Umbrien Drittletzter in der Serie A. Gaucci weiß genau, dass seine fixe Idee nicht nur im Klub auf erbitterten Widerstand stößt. „Wir haben ja noch nicht mal ein Damenklo“, seufzt ein Mitarbeiter des Vereins. Schwerer wiegt, dass Birgit Prinz in Perugia mit höchster Wahrscheinlichkeit ebenso wenig spielen würde wie Al Saadi Gaddafi, der letzte, inzwischen als Dopingsünder abservierte Werbegag des geltungssüchtigen Reinigungsunternehmers Gaucci. Als er den Sohn des libyschen Revolutionsführers mit Pomp und Gloria in seinem Schloss als neuen Mannschaftsführer vorstellte, wusste der Präsident bereits, dass Gaddafi junior ein Match gegen Juventus Turin oder AS Rom allerhöchstens von der Tribüne aus verfolgen würde. Gaddafi war für den gelernten Straßenbahnfahrer Gaucci nur eine Trophäe – und Birgit Prinz wäre nichts weiter als eine weitere Provokation im Feldzug des Provinzbosses gegen seine Verbandsoberen. Gaucci liegt im Dauerclinch mit dem Fußballverband Federcalcio und der Profiliga. Jetzt hat er sich die Emanzipation der Frau im Männerfußball auf die Fahnen geschrieben. „Überall arbeiten Frauen gleichberechtigt neben den Männern, auch am Fließband bei Fiat“, sagte Gaucci der SZ. „Warum also nicht auch im Fußball? Es kommt ja nicht allein auf Kraft an, sondern auf Taktik und Intelligenz.“ Das war im August, und Gaucci hatte noch nie etwas von Birgit Prinz gehört. „Wer ist das?“
Matthias Kittmann (FR 11.12.) rügt Gaucci: „Die Idee ist purer Mumpitz. Das empfanden auch die schwedischen Nationalspielerinnen Hanna Ljungberg und Viktoria Svensson so, ebenfalls mit einem Angebot von Gaucci bedacht. Beide konnten sie sich nur mühsam zurückhalten, bei der Absage die Formen der Höflichkeit zu wahren. Dabei besteht überhaupt kein Zweifel, dass Birgit Prinz, Torschützenkönigin und beste Spielerin der Frauen-WM, die weltweit überragende Kickerin ist. Aber es wäre auch niemand auf die Idee gekommen, Jackie Joyner-Kersee als schnellste Frau der Welt gegen Carl Lewis antreten zu lassen. Das hat nichts mit Frauenfeindlichkeit zu tun, sondern schlicht mit biologischen Unterschieden. Abgesehen von der sportlichen Fragwürdigkeit hätte Birgit Prinz im Fußball-Macho-Land Italien keine Chance. Genau so wenig wie Carolina Morace, die für drei Monate den Drittligisten Cesena trainierte. Durchaus erfolgreich, aber sie wurde entlassen, weil die eigenen Spieler die Schmähungen der Gegner nicht mehr ertragen konnten.“
FR: „Scharfe Kritik an Vorstandschef René Jäggi vor der heute stattfindenden Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern“
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