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Sieg für Werder im Spitzenspiel – Hintergrundberichte aus Stuttgart, Bremen, Leverkusen, Unterhaching u.a. – der Schauspieler Jimmy Hartwig u.v.m.
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| Donnerstag, 25. März 2004Werder Bremen – VfB Stuttgart 3:1
Olaf Dorow (FR 3.12.) erläutert die Stimmung in Bremen. “Woran denkt der Bildungssenator der Freien Hansestadt Bremen beim Blick auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle? Er denkt, ganz klar, an einen Fleischfabrikanten aus München. Das kann gar nicht anders sein, denn der Senator heißt Willi Lemke und der Verwurster Uli Hoeneß. Als Manager ihrer Vereine Werder Bremen und Bayern München befeuerten sie Jahr für Jahr ein Duell, aus dem die Liga einen Großteil ihrer Spannung sog. Arm gegen reich, rot gegen schwarz, Nord gegen Süd, Herz gegen Rechenschieber, Asterix gegen Römer. Fast schon drohte dieser Kampf in den Geschichtsbüchern zu vergilben. Aber nun ist er wieder da. Werder jagt die Bayern (…) Es häufen sich die Indizien, die für die eindeutig hohe Qualität des Bremer Spieles sprechen. Im zentralen Mittelfeld grätscht, kombiniert und lupft sich die Achse Ernst – Micoud – Lisztes an die Spitze der Liga. Kein zentrales Trio kann momentan mehr bieten. Abwehrchef Frank Verlaat steht, mit 34 Jahren, im Zenit seiner Schaffenskraft. Mladen Krstajic ist einer der besten Kopfballspieler. Paul Stalteri, ein Kicker mit überschaubaren Dribbelkünsten, weckt Einnerungen an den wichtigsten Bremer Wasserträger des letzten Jahrzehnts, Dieter Eilts. Thomas Schaaf knüpft an die Zeiten des Übervaters Otto Rehhagel an, ohne so zu sein wie Otto Rehhagel. Und wie heißt noch mal der erfolgreichste Stürmer der Liga? Ach ja, Ailton. Mehr noch als vor Torwartfehlern fürchten sich die Bremer Fans vor der Winterpause. Vorige Weihnacht wähnten sich viele an der Weser schon einmal am Eingang zur Champions League, als nach der Unterbrechung der Faden verloren ging und für (zu) viele Spiele auch nicht mehr auftauchte.“
Frank Heike (FAZ 3.12.) schreibt von der gelungenen Revanche Ailtons. „Dezent, aber doch für jedermann sichtbar, ballte der Brasilianer am Sonntag abend beim 3:1 von Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart die Fäuste und drehte sich in Richtung Stuttgarter Bank, nachdem er gerade das letzte Tor erzielt hatte. Das war sein spezieller Gruß an den Trainer, der ihn beinahe um seine doch ziemlich erfolgreiche Laufbahn in der Bundesliga gebracht hätte. Ailtons 3:1 per Foulelfmeter war sein zweiter Treffer an diesem hochklassigen Fußballabend vor 32.000 Zuschauern im Weserstadion; insgesamt sind es jetzt schon zwölf Tore von Toni, wie sie ihn hier nennen. Er war es, der Bremen nach 27 Minuten in Führung brachte. Den Paß zum Tor gab der andere Hauptdarsteller des Abends, Krisztian Lisztes. Er ist, vorsichtig gesagt, auch kein Fan von Magath. Der Ungar floh seinerzeit vor Magath vom Neckar an die Weser, 18 Monate ist das jetzt her. Lisztes blühte bei Werder auf. Soeben haben ihn Ungarns Sportjournalisten zum Fußballer des Jahres gewählt. Für seine Abrechnung mit dem Coach von damals fielen Lisztes genug deutsche Worte ein: Das war die richtige Antwort für das, was Magath Toni und mir angetan hat. Wir haben gezeigt, daß wir besser sind, als er uns gemacht hat. Wem das Nachkarten der beiden eine Spur zu weinerlich vorkam, dem sei verraten, daß sowohl Torjäger Ailton als auch Zulieferant Lisztes zur Spezies zartbeseelte Gemüter im Unterhaltungsbetrieb Bundesliga gehören und für gute Leistungen gestreichelt werden wollen. Undenkbar in der alten Welt des Felix Magath. Wahrscheinlich würde der veränderte Magath sie heute loben und streicheln.“
Jörg Marwedel (SZ 3.12.) dazu. „Womit aber kann man den 29-Jährigen vergleichen? Mit einer Zwölf-Volt- Batterie, die in Wirklichkeit mit 100 Volt aufgeladen ist? Mit einem dieser kompakten Sportwagen, denen man nicht ansieht, dass sie es locker auf 260 Sachen bringen? Oder gar mit einer Sturmflut, deren Wucht kein Deich standhält? Womöglich ist die Sturmflut ein passendes Bild. Denn Ailton ist wie ein Naturereignis über die Stuttgarter gekommen. Wenn er zum Spurt ansetzte, Beinschüsse und Körpertäuschungen inklusive, gab es nur eine Alternative: „Entweder man lässt ihn laufen und schießen, oder man foult ihn.“ So hat es später Bremens Sportdirektor Klaus Allofs in einem Anflug von Schwärmerei beschrieben. Doch keine der beiden Alternativen erwies sich als erfolgreich. Als man ihn schießen ließ, traf Ailton mit der Präzision eines Bogenschützen zum 1:0 ins Toreck. Als Carnell ihn foulte, weil er anders nicht zu bremsen war, verwandelte Ailton auch den Elfmeter zum 3:1.“
Hintergrundberichte aus deutschen Ligen
Wolfram Eilenberger (Tsp 1.12.) porträtiert Felix Magath. „Der alte Magath war in der Tat ein einziges Missverständnis. Da wäre zunächst jener Abgrund, der sich zwischen seiner kreativen Ausrichtung als Spieler und seinem rein reaktiven Ansatz als Trainer auftat. In großen HSV-Zeiten setzte Magath die Fußballwelt noch durch die Originalität seiner Ideen in Erstaunen. Wie kein Zweiter konnte er eine Partie lesen und erfolgreich gestalten. Blickte man aber auf seine Ergebnisse als Übungsleiter, so zeigte sich seine Karriere als Abfolge hoffnungsloser und ärgerlich anzusehender Unentschieden, die ihm schon bald den Ruf eines vorsichtigen, unergründlichen und trockenen Trainers eintrugen. Magath, das ist bekannt, liebt Schach. Und auch als Fußballtrainer scheint er sich stets nach den klaren Gliederungen und den analytisch überschaubaren Risiken des königlichen Spiels gesehnt zu haben. In diesem Streben nach Kontrolle und Struktur lag auch der Grund seiner einzig verbürgten Qualität, der des Retters. Magaths Sehnsucht nach einem schwarz- weiß karierten Weltbild zeigte sich dabei nicht zuletzt im herrischen Umgang mit seinen Spielern. Hart und ausdauernd trainieren zu lassen ist eine Sache. Aber von Magath immer wieder ernsthaft an die Öffentlichkeit getragene Sätze wie „einem Spieler, der so viel verdient, darf ein solcher Abwehrfehler nicht unterlaufen“, oder „dass er den Ball hat, muss ich bei dieser Bezahlung einfach verlangen können“ ließen auf mindestens drei fundamentale Missverständnisse schließen. Denn nicht die Spieler, nur ihre Verträge sind besser geworden. Magath hatte also – im krassen Gegensatz zu seinen Profis – den bedeuteten Unterschied zwischen Qualität und Professionalität nicht ausreichend verinnerlicht. Er erwartete so, wie sich nach einigen Monaten vor Ort deutlich zeigte, tatsächlich zu viel und das Falsche von seinen Figuren. Außerdem ist Fußball kein Schach. Dumme Fehler sind ein wesentlicher Teil des Spiels. Auch in einer perfekt durchdachten Partie hätte man mit ihnen zu rechnen. Drittens war Magath einfach nie der harte Hund, der zu sein er vorgab, was sich daran zeigte, dass er diese Vorwürfe vollkommen ernst meinte. Sie hatten bei ihm noch die rührende Qualität eines Appells an das Berufsethos.“
Christian Eichler (FAZ 30.11.) schreibt. „Längst spricht Magath nicht mehr wie der Holzfäller, als den man ihn in seinen Traineranfängen darstellte, sondern wie der liebevolle Gärtner. Eine Klasseleistung nannte er die Steigerung in der zweiten Halbzeit, mit der sie die Belgier unter Druck setzten und aus einem 0:1-Pausenrückstand einen verdienten Sieg machten. Platz drei in der Bundesliga, das Achtelfinale im Uefa-Cup zum Greifen nahe – wo soll das hinführen? Magath hat zuletzt bekannt, daß er mit dieser Mannschaft einmal um die deutsche Meisterschaft und den Europapokal spielen will. Noch aber mag er nicht so weit denken: Für uns ist jede Runde ein Geschenk. Die nächste Runde wäre ein geldwertes Geschenk – es gäbe die ersten Siegprämien für die Spieler. Der klamme Klub hat diese Saison noch keine einzige Prämie ausgezahlt. Die Mannschaft siegt trotzdem. Wie der Siegeszug der Elf von Lazio Rom, die seit Monaten nicht einmal Gehälter bekommt, wirft das ein überraschendes Licht auf das Verhältnis von finanziellen Anreizen und fußballerischem Ertrag. Nun aber, wenn das Rückspiel gegen Brügge erfolgreich verläuft, will der VfB sich erkenntlich zeigen. Es sind immer noch schwierige Zeiten, sagt Manager Rolf Rüßmann. Doch wenn wir zahlen können, dann machen wir das auch gern. Deutscher Fußballmeister im Prämiensparen, diesen Titel kann man nur im Schwäbischen gewinnen. Magath zeigt sich heilfroh, daß die Mannschaft endlich bekommt, was sie verdient.““
Frank Heike (FAZ 30.11.) kommentiert die Bremer Torwartdiskussion. „Die Geschichte von Borel ist ungewöhnlich für Werder Bremen, wo alles ruhiger zugeht als an anderen Schauplätzen der Liga, und sie gehört doch zu den Eigenheiten des Klubs. Denn die Torhüter waren bei Werder immer etwas Besonderes. Hier sind die Handschuhe für den Nachfolger besonders groß, die Last auf den Schultern besonders schwer, weil sich alle so an den Vorgänger gewöhnt haben: In vierzig Jahren Bundesliga hat der SV Werder nur vier Stammtorhüter beschäftigt; Borel ist der fünfte. Zwischen 1963 und 1972 stand Günter Bernard in 287 Spielen im Tor der Bremer. Dann kam Dieter Burdenski – 444 Spiele bis 1988. Die nächsten zehn Jahre gehörten Oliver Reck, und hier kommt auch die Gegenwart wieder ins Spiel, denn Reck war ja vor allem: Pannen-Olli. Trotz seiner diversen Fehlgriffe war er ein Muster an Zuverlässigkeit in 345 Spielen. Als vor drei Wochen die Diskussionen um Borel zum ersten Mal hochkochten, wählte der Bremer Trainer Thomas Schaaf Reck gar als Vorbild für Borel: Oliver ist bei allen Fehlern, die er gemacht hat, immer wieder mutig herausgelaufen, hat hohe Bälle abgefangen. Das will ich auch bei Pascal sehen. Er soll so mutig sein. Recks Ablöse durch den äußerst ehrgeizigen Rost hat Borel noch miterlebt; er ist seit 1998 bei Werder unter Vertrag. Von Rost habe er sich vier Jahre lang viel abgeschaut, sagt Borel. Es war sein Glück, daß Rost in diesem Sommer zu Schalke ging. Plötzlich hatte Werder keinen unangefochtenen ersten Mann mehr, weder er, Borel, noch Jakub Wierzchowski schienen die Tradition der Bremer zwischen den Pfosten fortführen zu können. Der Verein schaute sich um. Robert Enke war im Gespräch, Roman Weidenfeller auch. Der eine ging zu Barcelona, der andere nach Dortmund. Und plötzlich war Borel Stammtorhüter. Auch in der Regionalliga Nord bei Werders Amateuren hat er manches Mal danebengegriffen, aber das sahen nur 100 Zuschauer auf Platz zwölf, und es stand montags erst auf der fünften Sportseite im Weserkurier. Heute sagt Borel: Bei den Amateuren habe ich vieles ausprobiert. Da waren Fehler normal. Überhaupt ist der junge Schlußmann bei der ganzen (von einer Boulevardzeitung unsachlich geführten) Diskussion um ihn erstaunlich ruhig, ja kühl geblieben. Nur soll ihm das bloß keiner als Arroganz auslegen. Er wolle nur die Lockerheit behalten. Den Glauben ans eigene Können hat er selbst im größten Wirbelsturm der öffentlichen Kritik nicht verloren.“
Jörg Marwedel (SZ 30.11.) porträtiert den Trainer Werders. „Thomas Schaaf lacht nie laut. Und er nimmt nichts so richtig ernst in dieser Branche der Aufgeregtheiten. Meistertitel? Okay, sollen die Leute darüber reden. Das lässt sich nicht vermeiden, wenn man plötzlich Tabellenzweiter der Fußball-Bundesliga ist. Aber im Grunde seines Herzens findet er es „gar nicht schön, was wir in unserer Gesellschaft zurzeit erleben“. Diese Entwicklung, dass nur noch die Extreme zählen und das Normale nichts mehr gilt. Er nippt an seinem Pfefferminztee und sagt: „Es ist nicht alles so schrill oder so schwarz, wie es gemacht wird. Das Leben besteht vor allem aus Grauzonen.“ Selbst wenn man, wie er mit seinen Bremern, derzeit die erfolgreichste Phase seit Otto Rehhagel erlebt. Natürlich träumt auch Schaaf davon, einmal die Meisterschale als Trainer in die Höhe zu recken und den wirtschaftlich ganz anders aufgestellten Bayern oder Borussen ein Schnippchen zu schlagen. Er ist ehrgeizig. Aber er taugt nicht zum Verkäufer seiner Träume. Thomas Schaaf ist der Gegenentwurf zu den Marktschreiern des Fußballs. Einer, der sich ständig die Frage stellt, „wie weit man bereit ist, das mitzumachen, ohne seinen Typ zu verlieren“ an „diese Oberflächlichkeit im Blitzlichtgewitter“. Vor allem aber hat ihn das Leben gelehrt, dass er zwar „eine Richtung vorgeben muss, aber es nie so kommt, wie ich es plane. Erfolg im Fußball“, sagt Schaaf, „ist nicht planbar. Aber wer nicht plant, ist fahrlässig.“ Das könnte fast eine dieser Rehhagel- Weisheiten sein, und viele vermuten ohnehin, der frühere Rehhagel-Spieler Schaaf sei gar nicht Schaaf, sondern in Wirklichkeit ein etwas brummeliger Rehhagel mit akkurat gestutztem Schnauzer. Damit tut man ihm Unrecht. Schaaf ist offener, weniger misstrauisch und ein absoluter Teamarbeiter. Während Rehhagel äußerste Distanz zum damaligen Manager Willi Lemke hielt und sogar seinen langjährigen, loyalen Assistenten Karl-Heinz Kamp der Weitergabe von Interna verdächtigte, tauscht sich Schaaf mit Sportdirektor Klaus Allofs aus, als seien die beiden ein altes Ehepaar.“
Marko Schumacher (NZZ3.12.) analysiert die Lage in Leverkusen. „Nicht das Geringste ist geblieben im Team der taumelnden Rheinländer von der Euphorie und der Form des Vorjahres. Mit mitreissendem Fussball stürmte die Equipe von Trainer Klaus Toppmöller damals in den Final der Champions League und wurde erst am allerletzten Spieltag der Bundesliga von Borussia Dortmund am erstmaligen Titelgewinn gehindert. Umso ernüchternder stellt sich nun im grauen Herbst die Lage dar (…) Den Ernst der Lage scheint der volksnahe Fussballlehrer Toppmöller dennoch nicht verinnerlicht zu haben. Allzu gerne nämlich verweist er auf äussere Einflüsse, um die rasante Talfahrt zu begründen. Vom “unglaublichen Verletzungspech” spricht er dann und davon, dass sein Team in Bestbesetzung „wieder unter den ersten fünf“ mitspielen werde. Dass die Qualität der Mannschaft in Wahrheit aber in keiner Weise mit derlei Versprechen korrespondiert, diese Erkenntnis scheint noch nicht zu Toppmöller durchgedrungen zu sein. Sicher: Den Verantwortlichen des Klubs war von vornherein klar, dass die Abgänge der vom FC Bayern abgeworbenen Stars Ballack und Zé Roberto nur schwierig zu kompensieren sein würden. Dass sie in der Wahl der Ersatzleute nun aber dermassen daneben liegen, müssen sie sich selber zuschreiben – zumal Mitleid angesichts der investierten 15 Millionen Euro nicht angebracht ist. Als fast beispiellose Geldvernichtung jedenfalls erweisen sich mehr und mehr die im Sommer getätigten Transfers. Der getrübte Sinn für die traurige Realität mag daher rühren, dass Bayer mit einer gehörigen Portion Glück die Zwischenrunde der Champions League erreichte und sich dort nun mit der europäischen Elite aus Barcelona, Mailand und Newcastle messen darf. Der schnöde Abstiegskampf in der Bundesliga passt da einfach nicht ins Weltbild einer vermeintlich internationalen Spitzenmannschaft. Möglichst bald aber müssen sich die Rheinländer der veränderten Wirklichkeit stellen. Sonst drohen nicht nur Schmährufe und Bierbecher der Fans – sonst droht im schlimmsten Fall die zweite Liga.“
Zur Lage in Dortmund heißt es bei Freddie Röckenhaus (SZ 30.11.). „Möglicherweise ist die Amoroso-Krise die einzig wahre Dortmunder Krise. Im Meisterjahr holte der Brasilianer manche Punkte allein durch seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Zudem verschaffte er den Mitspielern mehr Raum, weil er Aufmerksamkeit auf sich zog. Jetzt nervt Amoroso mit aufreizender Lustlosigkeit und Lauffaulheit. Und das bei einem Spielsystem, bei dem die Stürmer extrem in die Defensivarbeit einbezogen sind und Mittelfeldspieler wie Frings oder Ricken oft mehr Torchancen bekommen als die nominellen Stürmer. Dieses aufwendige Spiel hat im vergangenen Jahr den Meistertitel eingebracht – doch es ruft immer wieder Fragen hervor, ob Stürmer nicht in der Chancenverwertung besser wären, wenn sie ihre Kräfte mehr schonten. So wie Amoroso seine Rolle also offenbar interpretiert. Sturmpartner Jan Koller dagegen bekommt viele Fleißkärtchen für seinen unglaublichen Aktionsradius – über seine Torausbeute aber sagt er selbst: „Vielleicht bin ich einfach vom Charakter her zu wenig Egoist.“ Die Verantwortung fürs Toreschießen übernimmt er nur auf Aufforderung.“
„Hertha BSC gilt immer noch als Verein mit großen Wachstumschancen aber das hilft dem Klub in der Gegenwart herzlich wenig“, heißt es im Tsp (3.12.).
Zur Lage beim SSV Reutlingen SZ
Gerald Kleffmann (SZ 3.12.) beleuchtet die Hachinger Situation. „Und Unterhaching hat in den vergangenen Jahren viel verloren. Zuerst waren es die Spiele in der Ersten Bundesliga, dann in der Zweiten, dann verlor man den Gerichtsstreit mit der Frankfurter Eintracht, die anfangs die Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes nicht erfüllen konnte, und schließlich, als Folge des doch noch bestätigten sportlichen Abstiegs in die Regionalliga, verlor man Geld und Zuschauer. Engelbert Kupka, Präsident der SpVgg, befürchtete daraufhin den völligen Absturz des Vereins. So weit kam es aber nicht. Im Gegenteil. Die Mannschaft hat sich mit ihrem neuen Trainer Wolfgang Frank nach einem schwachen Saisonstart in der dritthöchsten Klasse gefestigt, spielt attraktiven Offensivfußball mit Dribbelkünstlern wie Francisco Copado oder dem jungen Angelo Vaccaro, momentan ist man Zweiter in der Tabelle. Und am heutigen Dienstag tritt Unterhaching im Achtelfinale des DFB-Pokals an – als einzige Amateurmannschaft im deutschen Fußball. Weil mit Hansa Rostock ein Bundesligist in denSportpark kommt und somit ein Stück eigener Vergangenheit, freut man sich doppelt.“
Buntes
Volker Stumpe (FAS 1.12.). „Schlagt euch! Boxtraining ist eine anerkannte Methode, um mal ordentlich Dampf abzulassen. Manager tun es, um beruflichen Streß und Frustrationen abzubauen. Fußballer manchmal auch, allerdings unter ihresgleichen. Da müssen sie etwas falsch verstanden haben. Dieser Tage war mal wieder schlagzeilenträchtiges Promi-Boxen beim FC Bayern München angesagt. Nicht zum ersten Mal. Und glücklicherweise hielt auch diesmal wieder ein Kameramann drauf, als Samuel Kuffour, nachdem er sich zuvor mit Jens Jeremies gerangelt hatte, seinem schlichtenden Mitspieler Thorsten Fink ein Veilchen verpaßte. Das war nicht schön, technisch nicht einmal einwandfrei, sondern eher verwerflich. Das soll ein Vorbild sein? (…) Schlagt euch! Die Lust der Box-Dilettanten, tüchtig auszuteilen und sich verprügeln zu lassen, ist schon erstaunlich. Promi-Boxen ist derzeit ganz schwer in Mode. Vor ein paar Wochen hieben live auf RTL Schauspieler, Fernsehmoderatoren und andere Möchtegern-Haudraufs aufeinander ein. Zwar verstand kaum einer der angeblichen Boxer sein Handwerk, was die Sache wohl um so reizvoller machte. Es war zum Wegschauen, aber die Einschaltquoten der lachhaften Jahrmarkt-Prügeleien waren erschütternd gut. Und sie werden es auch sein, wenn die erst gescheiterte, dann vorbestrafte und nun umgeschulte Eiskunstläuferin Tonya Harding am 22. Februar in den Ring steigt, um ihr Profi-Debüt im Vorprogramm von Mike Tyson zu bestreiten. Wir halten fest: Boxen ist offenbar auch eine anerkannte Methode, Schlagzeilen zu machen, wieder in sie kommen oder aber in ihnen zu bleiben.“
Thomas Klemm (FAS 1.12.) erzählt vom Theaterengagement Jimmy Hartwigs.
Gewinnspiel für Experten