Ballschrank
Spitzenspiel Italiens
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| Donnerstag, 25. März 2004Peter Hartmann (NZZ 4.3.) berichtet das Spitzenspiel Italiens. „Juventus gegen Inter ist eine noble Sache: Das „Derby d‘Italia“ zwischen den beiden einzigen Mannschaften, die noch nie aus der Serie A abgestiegen sind. Juve, 1897 von Studenten gegründet, gegen Internazionale, den Klub der Abtrünnigen, die sich 1909 von der AC Milan abgespalten hatten. Während der Faschistenzeit war der Name obsolet, weil er zu sehr an Lenin und Stalin erinnerte und deshalb nach dem historischen Mailänder Erzbischof Ambrogio bis Kriegsende auf „Ambrosiana“ zwangsgetauft wurde. Rivalität der Fussballfamilien der Turiner Agnelli und der Mailänder Moratti, Duell der besten Stürmer, Trézéguet und Vieri, der beiden Nationaltorhüter Buffon und Toldo, Konfrontation der verschlossensten Abwehr (Juve) mit dem besten Angriff (Inter). Und nach 90 Minuten gewinnt meistens die „alte Dame“, auch diesmal, mit einem fast deklassierenden 3:0. Nach der vierten Auswärtsniederlage in Folge wird Inter- Trainer Hector Cuper mit Vorwürfen überhäuft, er habe seiner Mannschaft noch immer kein Konzept vermittelt. Sein Sorgenspieler ist der schlitzohrige, chamäleonhafte Uruguayer Alvaro Recoba, der Liebling des Präsidenten Massimo Moratti: In der Rolle des Linksaussen im Mittelfeld begnügt er sich mit einigen Zirkusnummern. Als zweite Sturmspitze hinter Vieri erzielte er mehr Wirkung und entlastet ausserdem das Mittelfeld – aber Cuper als Verfechter eines klaren 4:4:2-Systems sträubt sich gegen diese Lösung. Tatsache ist, dass Inter noch keine direkten Partien gegen ein Spitzenteam (Juve, Milan, Lazio, Chievo) und bereits seit zehn Jahren in Turin bei der „alten Dame“ nicht mehr gewinnen konnte.
Spielbericht SZ
Zur Situation in Newcastle heißt es bei Martin Pütter (NZZ 4.3.). „Als am Samstag der Schiedsrichter das Spiel im St.James‘Park nach 90 Minuten beendete, waren die Fans von Newcastle United zwar sehr erfreut über den 2:1-Sieg gegen Chelsea, aber sie rieben sich auch gleichzeitig verwundert die Augen. In der Schlussphase des Verfolgerduells der Premier League hatte ihre Mannschaft sechs defensive Spieler auf dem Feld, vier in der Verteidigung und zwei im Mittelfeld. Vor wenigen Jahren wäre so etwas noch undenkbar gewesen. In den fünf Jahren mit Kevin Keegan als Trainer (1992-1997) und später unter Ruud Gullit (98/99) hätten die „Magpies“ nämlich nie versucht, einen knappen Vorsprung in der Schlussphase zu halten. Vielmehr wären sie mit ihrer damals offensiv attraktiven Spielweise weiter darum bemüht gewesen, Tore zu schiessen und so den Sieg zu sichern. Vorne fix, hinten nix – damit liess sich der Stil von Newcastle United in den neunziger Jahren zusammenzufassen. So begeisternd der Fussball mitunter war, so wenig Trophäen brachte er aber ein. Nicht einmal ein Vorsprung von zwölf Punkten in der Premier League wie Anfang Februar 1996 reichte zum Gewinn der Meisterschaft. Seit jedoch Bobby Robson im September 1999, als Nachfolger des entlassenen Ruud Gullit, die Mannschaft als Trainer übernahm, hat sich dies langsam, aber effizient geändert. Eines hat sich unter dem ehemaligen englischen Nationaltrainer freilich nicht verändert: Trophäen wurden mit neuer Spielweise auch (noch) nicht gewonnen. Dennoch ist in Newcastle das unter Robson Erreichte beeindruckend (…) Der Hauptgrund dafür, dass Newcastle United nun jedoch wichtige und hart umkämpfte Spiele plötzlich gewinnt, liegt vielmehr in der Person des Trainers selber. Robson ist einer der erfahrensten Trainer auf der Britischen Insel, mit viel Erfahrung im internationalen Fussball – schliesslich war er erfolgreich in Portugal, Spanien und Holland tätig. Seine Erfahrung unterstrich der 70-jährige Robson gegen Chelsea. Nach jeder Auswechslung der Londoner reagierte Newcastles Trainer, brachte für jeden Stürmer, den Ranieri einwechselte, einen zusätzlichen Verteidiger. Chelsea hatte am Ende vier Stürmer auf dem Feld, dazu Zenden in der freien Rolle im Mittelfeld. Da war es nicht erstaunlich, dass die „Magpies“ zuletzt mit sechs Verteidigern spielten.“
Portrait des portugiesischen Klubs MoreirenseNZZ
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