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Themen: Fedor Radmanns geht aus dem Amt des WM-OK-Vizes – von den Ambitionen Wolfgang Holzhäusers, Finanzexperte Bayer Leverkusens
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| Donnerstag, 25. März 2004Ob guter Rat jetzt teurer wird?
Roland Zorn (FAZ 4.6.) kommentiert die angekündigte Lockerung Fedor Radmanns Beziehung zum WM-OK 2006. „Die tröpfchenweise offenbarten Verflechtungen mit dem Kirch-Konzern, der Firma Adidas oder die spät offenbarte Geschäftspartnerschaft mit einer Münchner Agentur, die das WM-Logo kreieren half, haben Radmanns Ruf zweifellos beschädigt. Wer im öffentlichen Auftrag handelt, verliert an Spielraum für private Geschäfte. Es sei denn, er heiße Beckenbauer, präsidiere dem OK ehrenamtlich und bestreite seinen Lebensunterhalt mit einer jedermann bekannten Fülle von Werbeverträgen und Medienpartnerschaften. Dieser Franz Beckenbauer wird letztlich froh sein, daß sich sein Spez‘l in Zukunft wieder als Einmannbetrieb organisieren kann. Die Spritzer, die das OK nach Bekanntwerden der zu spät aufgelösten Radmann-Privatmann-Bindungen abbekam, waren zwar wegzuwischen, hinterließen aber das mulmige Gefühl, daß da jederzeit etwas nachkommen könne (…) Radmanns Einfluß auf die Gestaltung der WM wird kleiner, dennoch wirkt der Bayer als bloßer Ratgeber glaubwürdiger; das OK ist einen kreativen Geist, aber auch einen potentiellen Störenfried los. Ob guter Rat jetzt teurer wird?“
Radmanns Schicksal verbindet sich eng mit dem von Franz Beckenbauer
In dieser Angelegenheit blickt Thomas Kistner (SZ 4.6.) zurück. „Vielleicht das Schönste am Sport ist, dass sich alles daran so schön reden lässt. Sogar eine Demontage, die vor den Augen der Öffentlichkeit stattfindet. Im Fall des gescheiterten Vizepräsidenten des WM-OK sind die Techniken moderner PR-Kommunikation besonders gut zu verfolgen. Schon in März und April musste sich der Aufsichtsrat mit der chronischen Krisenpersonalie befassen. Nach der ersten Sitzung hieß es, alle Geschäftsverflechtungen seien geklärt, gelöst – was sich als falsch erwies. Nach der zweiten entging Radmann sogar nur knapp dem Ritterschlag durch Bundesinnenminister Schily, der dessen saubere Arbeit für die deutsche WM 2006 würdigte, erhielt zugleich aber – ist das der Dank des Vaterlandes? – die Hoheit über das WM-Kulturprogramm entzogen. Der Vertrauensentzug war enorm, daran änderten die bunten Wortgirlanden nichts. Damals kündigte sich Radmanns Abschied an. Dass der nun so verkauft wird, als sei er von ihm selbst erbeten, als habe er mit dem evidenten Geschäftsfilz nichts zu tun, beleidigt vielleicht ein wenig den Verstand, liegt aber andererseits auf der Hand: Im Falle einer offiziellen Abstrafung gäbe es ja keine Möglichkeit mehr, den Kontaktehändler weiter ans OK-Umfeld zu binden. Das wiederum muss sein – schon, weil sich mit Radmanns Schicksal das von Franz Beckenbauer eng verbindet. Der hat den langjährigen Freund und Weggefährten sogar in die Rolle seines verstorbenen Beraters Robert Schwan wachsen lassen. Zugleich war Beckenbauer als OK-Chef der Einzige, dem Radmann bei Amtsantritt alle seine Beraterverträge vorlegen musste. Ein allzu tiefer Fall Radmanns also müsste zwangsläufig auch Beckenbauer beschädigen. Was hier zu Lande immer noch den Tatbestand der Majestätsbeleidigung erfüllt.“
Aus dem breiten Schatten von Manager Reiner Calmund
Jan Christian Müller Erik Eggers (FR4.6.) widmen sich Wolfgang Holzhäuser (noch Bayer Leverkusen). „Vor drei Jahrzehnten hat sich der Betriebswirtschaftsabsolvent, damals Anfang 20, gleichzeitig bei Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach, dem Hessischen Fußballverband und dem Deutschen Fußball-Bund beworben. Vom DFB erhielt er einen Vorstellungstermin und bald darauf einen Arbeitsplatz zur Verfeinerung des Controlling im Lizenzierungsverfahren. Die Kickers schickten eine Absage, der Hessische Fußballverband und die Eintracht reagierten überhaupt nicht. Nun deutet vieles darauf hin, dass der einst verschmähte Diplom-Betriebswirt mit fast einem halben Leben Verspätung und dem Umweg über Bayer Leverkusen zur Eintracht gelangen wird. Der Finanzexperte gilt als Top-Favorit auf die Stelle des Vorstandsvorsitzenden der Eintracht Frankfurt Fußball AG. Lange Zeit war Holzhäuser als Kandidat mit besten Aussichten für die Nachfolge des 64-jährigen Wilfried Straub als Vorsitzender DFL-Geschäftsführer gehandelt worden. Doch die mächtigen Münchner Bayern, denen Holzhäuser jüngst im umstrittenen Kirch-Deal die Stirn geboten hatte, wollten da nicht mitmachen. 23 Jahre lang hatte Holzhäuser treu dem DFB gedient, ehe er 1998 von Bayer Leverkusen abgeworben wurde und die Umwandlung der Profiabteilung in eine Fußball-GmbH betrieb. Zuvor und danach war der angesehene Fachmann von etlichen Klubs umworben worden, unter anderem von Werder Bremen, dem Hamburger SV und dem VfB Stuttgart. Nun zieht es den im südhessischen Crumstadt geborenen 53-Jährigen zurück in die Nähe seiner alten Heimat. Vor fünf Jahren war er zu stark geworden, um sich seinem Entdecker, dem Liga-Direktor Wilfried Straub, weiter unterzuordnen. Jetzt ist es dringend an der Zeit, trotz eines noch bis 2007 laufenden Vertrags bei Bayer, aus dem breiten Schatten von Manager Reiner Calmund zu treten.“
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