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Top-Themen des Tages
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| Donnerstag, 25. März 2004Reaktionen aus Kroatien auf das Ausscheiden
Reaktionen der italienischen Presse
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Top-Themen des Tages
Olligarchie in der deutschen Mannschaft?
„In kaum einem anderen Beruf wird man so sehr mit guten Ratschlägen versehen wie in dem des Bundestrainers. Vermutlich ist es daher genau die richtige Entscheidung Völlers, nicht allzu viel auf die Einlassungen von außen zu geben“, bemerkt der Tagesspiegel. Deutschlands Tageszeitungen referieren heute die Diskussion um Aufstellung und Taktik der DFB-Auswahl für das morgige Achtelfinale gegen Paraguay. Doch handelt Völler tatsächlich autonom? Es mehren sich die Anzeichen, wonach Oliver Kahn entscheidenden Einfluss auf die Entscheidungen nimmt. Andererseits ist es nichts außergewöhnliches, wenn der dabei Kapitän ein Wörtchen mitredet, zumal da seine „olligarchische“ Führungsposition im Team unbestritten ist.
Außerdem: „Das Bild von den purzelnden Riesen hat dieser Tage Konjunktur“ (FAZ).
Frank Ketterer (taz 14.6.) berichtet von „einem Disput, den Torhüter Oliver Kahn angezettelt hatte, als er nach dem Platzverweis von Carsten Ramelow und noch vor der Pause im Spiel gegen Kamerun wild gestikulierend Richtung Trainerbank gestürmt war. Kahn, unbestritten Kopf und Sprecher der Mannschaft, hatte eine sofortige Neuordnung der zuvor so kippelnden Defensive bei Völler angefordert – und sie nach der Pause auch prompt bekommen. Da spielte die deutsche Mannschaft erstmals in diesem Turnier mit Viererkette – und weit besser als zuvor. Ist also Kahn der heimliche Trainer der Mannschaft oder doch zumindest jener, der sie aufstellt und die taktischen Vorgaben gibt, wenn es drauf ankommt?“
Dahingegen bemerkt Stefan Hermanns (Tsp 14.6.) zum selben Thema. „Komischerweise wird der Ruf nach der Viererkette in der deutschen Mannschaft zu einem Zeitpunkt laut, da die Theoretiker des Spiels ihre Blütezeit schon wieder für beendet erklärt haben. Nach dem jüngsten System-Update gilt die Dreierkette als der Taktik neuester Stand (…) Nur weil sich einige Führungsspieler für die Viererkette und gegen die bisherige Dreierformation ausgesprochen haben, heißt das noch lange nicht, dass Rudi Völler diesen Empfehlungen auch folgen wird. Völler hat seinen eigenen Kopf und tut nur ungern das, was andere von ihm verlangen. So weit geht die Demokratie bei der Nationalmannschaft jedenfalls nicht, dass die Spieler – und seien sie noch so wichtig – ein Mitspracherecht besitzen.“
„Hat Berti Vogts etwa doch recht gehabt“ fragt Roland Zorn (FAZ 14.6.). „Mannschaft, das ist das Stichwort für die wahren Sieger bei dieser WM: die Iren, Dänen, Schweden, Deutschen. Lauter Teams, die längst verinnerlicht haben, dass sie nur gemeinsam mehr erreichen können, als alle Welt erwartet hat. Sie sind unterschätzt worden, weil ihre besten Profis in den Millionärsligen in Italien, Spanien oder England entweder nicht erwünscht sind oder nur Nebenrollen spielen. Sie sind schräg über die Schulter angesehen worden, weil ihr Job an allen Ecken und Enden des Platzes nach schweißtreibender Arbeit aussieht. Sie sind falsch beurteilt worden, weil die eingebildeten Weltmeister in ihrem eitlen Markenbewusstsein den Markt nicht genau studiert haben. Dass Dänemark unter Trainer Morten Olsen erst eine Begegnung verloren hat, hätte den Franzosen auffallen können; dass die Schweden seit dreizehn Spielen unbesiegt sind und als besonders konstruktive Spielverderber gelten, müsste sich auch bis Argentinien herumgesprochen haben. Zur Strafe probt die Basis den Aufstand, sind die Diener die wahren Herren dieser WM.“
Ralf Wiegand (SZ 14.6.) glossiert den weiteren Turnierverlauf. „So wie die Italiener gestern am Abgrund taumelten und ihr Schicksal an den Stromfluss der Halbleiter im WM-Computer koppelten, der laufend den absurden Tabellenverlauf der Gruppe G berechnete, so taumelt das gesamte Turnier am Rande des Wahnsinns. Wenn nun auch noch Südkorea und Japan scheitern würden, wozu es ja keine Erdrutsche braucht wie für die bisherigen Katastrophen – was bleibt dann von dieser WM noch übrig? Ein bisschen England. Ein Zipfel Brasilien. Die italienischen Zombies. Eine Menge Fußvolk. Und natürlich der letzte verbleibende Entwurf für den Worst Case, den die verhohnepipelte Fußballwelt kennt: Deutschland im Finale. Ohgottohgottohgott.“
Die Gazetta24 kritisiert. „So schön Überraschungen sind, so sehr es sich mit Exoten freuen und feiern lässt: Es kann nicht sein, dass die Leistungsschau der beachtetsten Sportart auf dem Erdball die Besten missachtet und das Mittelmaß sich zum Maßstab aufschwingen kann, weil die WM wegen der Regenzeit 14 Tage früher angepfiffen und den Superstars die dringend erforderliche Zeit der persönlichen Regeneration verwehrt wurde.“
Benjamin Henrichs (SZ 13.6.) zieht Zwischenbilanz. Das tatsächlich Unglaubliche bei dieser Weltmeisterschaft sind ja eben nicht die Ereignisse auf dem Rasen. Es gab aufregende Spiele, mittelmäßige und einschläfernde – so wie bei jeder WM. Unfassbar (und tatsächlich nicht nur lustig, sondern manchmal auch beängstigend) ist es, wie das altbekannte Fußballfieber mit jeder Weltmeisterschaft seine Hitzegrade steigert. Und so muss man nun befürchten, dass der Sturz der Favoriten nicht nur Sintfluten von Tränen auslöst, sondern tatsächlich, so lächerlich es ist, zu todernsten Staatskrisen führt.“
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