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Über die Aussagen der Bayern-Funktionäre nach dem Weltpokaltitel

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Über die Aussagen der Bayern-Funktionäre nach dem Weltpokaltitel

Drei Autoren befassen sich auch zwei Tage nach dem Spiel noch mit dem Weltcup-Finale, welches der FC Bayern am Dienstag mit 1:0 siegreich gegen den argentinischen Vertreter Boca Juniors gestaltete. Ludger Schulze (SZ 29.11.), Roland Zorn (FAZ 29.11.) und Martin Hägele (Tagesspiegel 29.11.) richten ihr Augenmerk dabei auf die wirtschaftliche und sportpolitische Dimension des Geschehens, ergo auf die Aussagen der Bayern-Funktionäre. „Dieser Pokal ist Gold wert für die Marke FC Bayern, für das Image in einer globalisierten Fußballwelt“ wird Uli Hoeneß zitiert. Dabei würden die 2,7 Millionen Dollar Siegprämie nur als Zubrot angesehen. Viel wichtiger scheint dem Manager der Zugewinn an Macht und Einfluss bei Fifa, Uefa und G 14 zu sein. Misstrauisch begegnet Zorn in diesem Zusammenhang dessen Versprechungen, diese erlangte Macht „zum Wohle des gesamten Fußballs einzusetzen“ (Hoeneß) und befürchtet, die Beteuerungen Hoeneß´, auf die Interessen der kleineren Vereine Rücksicht zu nehmen, könnten sich als Lippenbekenntnis erweisen: „Wir werden auch für Trondheim kämpfen“ (Hoeneß).

Im Zentrum bayerischer Interessen vermutet Zorn das Vorhaben, den Verein als dezidiert deutsches Qualitätsprodukt auf dem fernöstlichen Markt zu etablieren. Allerdings stand in Tokio „eine kosmopolitische Auswahl unter der Schirmherrschaft des FC Bayern“ (Zorn) auf dem Platz. Wie in letzter Zeit üblich waren neun Ausländer in der Startelf. So vergaß Hoeneß nicht, immer wieder auf die mit dem Datum des Erfolgs beginnende Zukunft hinzuweisen (Schulze). Der Titel würde daher nicht nur als Abschluss einer sehr erfolgreichen Saison 2001 gesehen, sondern als Zäsur in der Klubgeschichte. „Eine Ära geht damit zu Ende, eine Generation verabschiedet sich langsam“ sagt Hoeneß und verweist auf die Transferpolitik der Bayern, auf deren Wunschliste bekanntlich die Namen der deutschen Jungnationalspieler Deisler, Ballack und Kehl stehen. Für Schulze und Hägele ist klar, welche zur Zeit unbequeme Personalie mit diesen Worten indirekt angesprochen wurde. „Von Stefan Effenberg redete in Tokio keiner mehr. Der verletzte Kapitän war zu Hause geblieben“ (Hägele). Es gab also nicht nur Sieger beim FC Bayern.

siehe dazu auch:

Neues und Traditionelles in Tokio (28.11.)

Unterschiedliche Auffassungen – und doch Einigkeit (27.11.)

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