Ballschrank
Verhältnis zwischen Politikern und Journalisten
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| Donnerstag, 25. März 2004
(23.01.02) Kurt Kister (SZ 04.01.02) hat eine vorzügliche Analyse über das Verhältnis zwischen Politikern und Journalisten verfasst. „Unter den Berichterstattern sind nicht wenige, die die Dinge nicht nur beschreiben, sondern sie auch verändern, zumindest aber beeinflussen wollen.“ Die Aussicht auf die Gunst eines Politikers könne eine Verlockung sein, dem der Schreiber nur schwer widerstehen kann. Aus berufspragmatischen Gründen sei er erstens in Zukunft auf dessen Informationen und Zusammenarbeit angewiesen. Zweitens könne es den politischen Interessen und Vorlieben des jeweiligen Journalisten entsprechen, eine bestimmte politische Richtung zu unterstützen. Daher bestehe für ihn die Gefahr, „zum Handlanger von Politikern“ zu werden. Zur Gegenleistung sei der Politiker nunmehr geradezu verpflichtet. „Das Verhältnis zwischen Politikern und Journalisten ist fast immer zweckgerichtet. Häufig handelt es sich um wechselseitig parasitäre Beziehungen, bei denen mal der Reporter, mal der Politiker der Parasit ist.“ Und es versteht sich von selbst, dass die Effektivität der und der Wunsch nach Zusammenarbeit mit der Macht und Prestige des Kooperationspartners wächst.
Eine beliebte mediale Strategie eines in die Schusslinie der Kritik geratenen Politiker sei die Gegenoffensive: „Dementiere öffentlich, was dir vorgeworfen wird, auch und gerade, wenn du es gesagt hast. Begib dich sofort in den Gegenangriff und werfe deinerseits den vermeintlichen Skandalisierern Rufmord vor.“ Dieser rasche Wechsel von der Täter- in die Opferrolle werde meist mit der Klage begleitet, einer Verleumdungskampagne oder einer Verschwörungstheorie ausgesetzt zu sein. Der Journalist hingegen biete dem Politiker ein Forum für seine Posen und begleitet ihn womöglich mit wohlwollenden Kommentaren und Einschätzungen. „Zwar gibt es […] in Deutschland keine Parteipresse mehr. Aber es gibt im Sinne der Politiker noch genug parteiische Journalisten“ (alle Zitate Kister). Kisters glasklare Beobachtungen lassen sich wohl prinzipiell problemlos auf andere gesellschaftliche Bereiche und mediale Allianzen übertragen, auch auf den Fußball.
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