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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ballschrank

Vermischtes

Oliver Fritsch | Freitag, 26. März 2004 Kommentare deaktiviert für Vermischtes

„der italienische Fußball ist am Ende“ (Zeit) – die verhinderten Weltmeister aus dem Saarland – neuer Rassismus in Deutschlands Fan-Kurven (SpOn) – Maradona besucht Argentinien, „göttliche Füße stecken in ausgelatschten Halbschuhen“ (FTD) u.v.m.

Der italienische Fußball ist am Ende

Birgit Schönau (Zeit 25.3.) kritisiert Subventionen für italienische Millionäre: „Am vergangenen Sonntag erzwangen die Tifosi den Abbruch eines Spiels zwischen Lazio und dem AS Rom, nach dem Abpfiff kam es zu Krawallen mit mehr als 170 Verletzten. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass sich die tief verfeindeten Fans der Stadt zusammengeschlossen haben, um den Klubmanagern und den auf der Tribüne versammelten Politikern eine Demonstration ihrer „Macht“ zu geben. „Wenn die römischen Klubs keine Lizenz für die Uefa und die Meisterschaft bekommen, könnte die Revolution ausbrechen“, fürchtet Silvio Berlusconi. Mit dem Steuerdekret wird es nun Luft geben, die Klubs sollen ihre Schulden bequem über fünf Jahre verteilt abstottern dürfen. (…) Der italienische Fußball ist am Ende, der calcio, einst fünftgrößter Wirtschaftszweig des Landes, hängt am Tropf der Regierung. „60 Prozent aller Profiklubs dürften eigentlich keine Lizenz mehr bekommen“, warnt Fußball-Verbandspräsident Franco Carraro. Längst bildet der Fußball für Ministerpräsident Berlusconi einen Interessenkonflikt, dessen Dimension das Monopol des Premiers in den Medien noch übertrifft: Fußball interessiert fast alle Italiener, nur Berlusconi aber hat er reich und mächtig gemacht. Andere Unternehmer wie Calisto Tanzi (Parmalat, AC Parma) und Sergio Cragnotti (Cirio, Lazio Rom) sitzen nach dem Bankrott ihrer Unternehmen im Gefängnis, die einst von ihnen geführten Fußballklubs kämpfen ums Überleben: Parma zahlt seit Oktober 2003 keine Gehälter an seine Kicker mehr, Lazio seit Dezember. Nicht von ungefähr heißt Berlusconis Politbewegung Forza Italia, nach einem Schlachtenruf der Nationalmannschaftsfans. Nicht von ungefähr zeigt sich der Regierungschef regelmäßig im Stadion und gibt seinem Trainer vor laufender Kamera Anweisungen für die Mannschaftsaufstellung. Berlusconi weiß, dass jeder Triumph des AC Mailand die Zustimmung bei dessen sieben Millionen Fans erhöht. Er ist der Einzige, der aus jener Unterhaltungsindustrie noch wirtschaftlichen und politischen Nutzen zieht. Es war Berlusconis AC Mailand, der als erster Klub schwindelerregende Transfersummen und exorbitante Gehälter zahlte, und es ist der AC, der sich als letzter Klub teure Kicker leisten kann. Einen Star nach dem anderen übernimmt Mailand aus dem Ensemble des vor der Pleite stehenden Klubs Lazio Rom. Gleich doppelt verdient Berlusconi an der Champions League: Das letzte Finale gewann der AC Mailand, das Match wurde von Berlusconis Fernsehsender Mediaset übertragen, die Werbeeinnahmen lagen bei einer Million Euro. Derzeit ist der AC Mailand italienischer Tabellenführer. Berlusconi hat auch ein wirtschaftliches Interesse daran, dass der Ball in Italiens Stadien weiterrollt. Und ein Match wie Rom gegen Mailand ist da interessanter als Bologna gegen Empoli – selbst wenn Bolognas Präsident Giuseppe Gazzoni protestiert: „Ich habe meine besten Spieler verkauft, um meine Steuern pünktlich zu bezahlen.“ Berlusconis Steuer-Notverordnung ist die dritte Stütze des Gesetzgebers innerhalb eines Jahres. Im Februar 2003 verabschiedete das Parlament eine Vorschrift, mit der Fußballklubs die Abschreibung des Wertverlusts ihrer Spielerkader über zehn Jahre erlaubt wird. „Staatlich geförderte Bilanzfälschung“, wetterte EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti. In Rom nahm man es zur Kenntnis und verabschiedete das nächste Dekret. Damit wurden jene Gerichtsbeschlüsse unwirksam gemacht, die dem AS Rom und dem SSC Neapel die Lizenz verweigert hatten, weil sie mit gefälschten Bankbürgschaften gearbeitet hatten. Ganz nebenbei wurde die zweite Liga auf Weisung Berlusconis um vier Mannschaften erweitert, die eine besonders zahlreiche Anhängerschaft aufweisen können. Geschenke über Geschenke, und doch kann der calcio davon nicht überleben. Im vergangenen Jahr machte die Serie A einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Die Schuldenlast ist doppelt so hoch. Während sich die Einnahmen seit 1996 verdoppelt haben, sind die Spielergehälter um das Achtfache gestiegen. Stars wie Juventus’ Alessandro Del Piero (Jahresgehalt elf Millionen Euro), AC Mailands Andrej Schewtschenko (zehn Millionen) und Inter Mailands Christian Vieri (zwölf Millionen) verdienen ein Vielfaches dessen, was die besten Manager Italiens nach Hause bringen. Der AC Mailand zahlte 2003 mehr als 157 Millionen Euro an Gehältern. Durch Subventionspolitik ist der Wettbewerb verzerrt.“

Der Fußball war das populärste Mittel der Politik, für ihre Ziele zu werben

Daniel Meuren (FTD 26.3.) erinnert an die Sportgeschichte des Saarlands nach dem Zweiten Weltkrieg: „Das kleine Fleckchen Erde im Südwesten der heutigen Bundesrepublik war von 1943 bis 1956 in Folge des Zweiten Weltkriegs ein eigenständiges Land unter der Kommandantur der Franzosen. Der Fußball war das populärste Mittel der Politik, für ihre Ziele zu werben. „Die Fußballer wurden von der Politik instrumentalisiert und sie profitierten von der äußerst großzügigen finanziellen Unterstützung durch den französischen Hohen Kommissar und die saarländische Regierung“, sagt der Historiker Wolfgang Harres, Autor des Buches „Sportpolitik an der Saar 1945-1957“. Der Fußball diente auch fürs Werben um den Anschluss des Saarlands an Frankreich. Der 1. FC Saarbrücken wurde mit erheblichem finanziellen Aufwand in die zweite französische Profiliga integriert. Als später der Aufstieg der Saarbrücker in die höchste Spielklasse am Widerstand des elsässischen Rivalen aus Straßburg scheiterte, war auch die Politik des schleichenden Anschlusses des Saarlandes an Frankreich am Ende. Danach stand dann die Stärkung eines autonomen Saarlandes auf der Agenda der Saar-Regierung. Die Sportpolitik eilte erneut in großen Schritten voraus. 1952 nahm das Saarland an den Olympischen Spielen teil, 1953 meldete sich der Saarländische Fußball-Bund (SFB) unter dem Vorsitz des späteren DFB-Präsidenten Hermann Neuberger für die Qualifikationsspiele zur Fußball-WM. Dabei war bereits abzusehen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Duell mit dem großen Bruder kommen würde. Denn die Qualifikationsgruppen wurden damals aus Kostengründen nach regionalen Gesichtspunkten eingeteilt und nicht ausgelost, wie es heute üblich ist. Der bundesdeutschen Regierung bereitete die Teilnahme des Saarlandes Kopfzerbrechen. Höchste diplomatische Stellen erwirkten, dass auf keinen Fall Flaggen und Hymnen vor dem Spiel gespielt werden durften. Dies hätte einen unerwünschten Präzedenzfall für den Umgang mit der DDR geschaffen. (…) Die Saarland-Elf fuhr dennoch zum Endspiel nach Bern. „Wir saßen oben auf der Tribüne und haben die deutsche Mannschaft angefeuert“, sagt Herbert Binkert, damals Kapitän des Saarlands. Dieser Geste folgte im Jahr danach die Ablehnung der saarländischen Souveränität im Referendum. Historiker führen diese politische Entwicklung zu einem Teil auf das Wunder von Bern zurück und die dadurch provozierte nationale Begeisterung für Deutschland. Für die möglichen Saarbrücker Weltmeister Binkert, Clemens und Martin wartete die Nachkriegsgeschichte indes zu lange mit ihrer Entscheidung.“

Andreas Kröner (SpOn) klagt über Rassismus in Deutschlands Fan-Kurven: „Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern ist als Stimmungshölle berüchtigt. Kommentatoren sprechen ehrfurchtsvoll vom „Hexenkessel Betzenberg“ oder dem „Pfälzer Fußballtempel“. Bei Nando Rafael hingegen hält sich die Begeisterung in Grenzen: Als der Angolaner beim Auswärtsspiel in Kaiserlautern zum 1:0 für Hertha BSC Berlin traf, tönt lautes Urwaldgebrüll aus der Westkurve. „Scheiß Nigger“, „Bimbo“, „Afrika für Affen“ bekam der farbige Berliner Stürmer zu hören. Neben vereinzelten „Sieg Heil“-Rufen sangen einge FCK-Fans Lieder wie „Wir hassen die Türkei“ oder „Wir bauen eine U-Bahn – von Auschwitz nach Berlin“. Leider sind derartige Geschehnisse keine Einzellfälle, auch bei Hertha besitzt die rechte Fanszene eine traurige Tradition: „Es gibt eine relativ stabile Gruppe von Hardcore-Fans, doch der von den offiziellen Berliner Vertretern allzu gern übersehene rechtsradikale Touch geht seit 1990 bis weit in die sitzplatzzahlende Mitte“, sagt Detlev Claussen, Professor für Gesellschaftstheorie, Kultur- und Wissenschaftssoziologie. Der Ordinarius von der Universität Hannover mit den Arbeitsschwerpunkten Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus beobachtet, dass „die nach 1990 hinzugekommene ostdeutsche neue Mittelkasse das Publikum keineswegs weltoffener gemacht hat. Auch in der Polemik gegen Ex-Trainer Huub Stevens waren ausländerfeindliche Tendenzen nicht zu überhören.“ (…) Im Zeitalter des globalisierten Fußballs birgt diese Einstellung enormes Konfliktpotential: Während sich die Bundesligamannschaften zu multikulturellen Arbeitsgemeinschaften entwickeln, rutschen immer mehr Fangruppen an den rechten Rand ab. DFB und Vereinen ist die Dimension des Problems anscheinend nicht bewusst. Aus Angst vor der Beschädigung des Produkts Fußball bekämpft man die gröbsten Auswüchse möglichst unbemerkt. Das leidige Thema soll auf keinen Fall in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden. Als der DFB einen Anti-Rassismus-Paragraph in die Stadion-Ordnungen der Bundesligisten festschrieb, bekam davon niemand etwas mit. „Anstatt sich in einer Pressekampagne offen gegen rechte Fans auszusprechen, schickte der DFB klammheimlich einen Brief an die Vereine“, schimpft Baff-Sprecher Dembowski, „offensichtlich besteht bei den Herren weder Bewusstsein noch ein kontinuierliches Interesse an diesem Thema. Wenn sich nicht manchmal Fangruppen bei den Clubs über rechte Gesänge beschwerten, würde wahrscheinlich gar nicht passieren.“ Auch Classen ist empört über das „ungeheuerliche Totschweigen“ und verweist auf das Beispiel England. Hier setzte die Regierung eine Kommission ein, die das Thema offensiv anging. Heute hat jeder Verein einen Beauftragen, rassistische Auswüchse werden konsequent bekämpft und in den Stadien kommt es kaum mehr zu Anfeindungen gegenüber ausländischen Spielern. „Von diesem Engagement könnte man sich in Deutschland eine Scheibe abschneiden“, fordert Claussen, „aber hier stimmen sie in der Hauptstadt rechte Lieder an, der Innenminister sitzt als Ehrenmitglied auf der Haupttribüne und niemand unternimmt was. Das ist doch bizarr!“ Bei jedem Feuerwerkskörper ermahne der Stadionsprecher die Fans, aber bei ausländerfeindlichen Gesängen ergreift nur sehr selten jemand das Wort.“

Du sagst nicht Idiot zu mir! Ich weiß, was du im Kopf hast
sueddeutesch.de-Interview mit Uli Stein

sueddeutsche.de: Wie war denn das gemeinsame Training mit dem Konkurrenten Schumacher?
US: Ach, der Toni hat ja nie trainiert, der hat die Knie schon so kaputt gehabt. Während wir in der Hitze trainiert haben, war der beim Einkaufen. Aber ich habe das akzeptiert, er hat ja viel für den deutschen Fußball getan.
sueddeutsche.de: Wie kam es dann zum Rausschmiss durch Beckenbauer, den Sie als „Suppenkaspar“ bezeichnet haben sollen?
US: Der Franz hat mich gar nicht rausgeschmissen. Der hat mich vier Tage lang bekniet, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich zurücktrete. Nach seinem Satz ging’s einfach nicht mehr, da hab‘ ich zu ihm gesagt: Nimm‘ halt den Eike Immel, der ist jung und kann hier noch was lernen, ich setz‘ mich auf die Tribüne, für den Notfall. Nach Hause geschickt hat mich dann der Hermann Neuberger. Der hat auch mein Comeback vier Jahre später verhindert. Der Franz hatte mich angerufen, ob ich nicht wieder Nationalmannschaft spielen will. „Selbstverständlich will ich“, hab ich gesagt. Aber der Neuberger wollte nicht.
sueddeutsche.de: Und dann gab es in Mexiko ja noch die Geschichte mit dem überzogenen Zapfenstreich…
US: Wir waren meistens zu viert unterwegs: Augenthaler, Dietmar Jakobs, Dieter Hoeneß und ich. Ausgang war bis zwei, wir kamen so um halb drei – waren aber die Ersten! Die anderen kamen noch viel später. Aber da hatten sie mich schon längst auf dem Kieker. Am nächsten Morgen mussten wir beim Franz antanzen. Sagt der: „Ihr Idioten, wie könnt ihr euch bloß erwischen lassen?“ Da steht der Dieter Hoeneß auf und sagt: „Du sagst nicht Idiot zu mir! Ich weiß, was du im Kopf hast und ich weiß, was ich im Kopf hab‘ – du sagst nicht Idiot zu mir.“
sueddeutsche.de: Klingt nicht so, als wäre Beckenbauer die große Respektsperson gewesen.
US: Ach, der Franz. Vor einem Länderspiel auf Malta hat er mit uns mal eineinhalb Stunden den Gegner besprochen. Am nächsten Tag wollte er noch ’ne Sitzung machen, da hab‘ ich gesagt: „Franz, lass mal gut sein, wir spielen gegen Malta!“ Nur zehn Minuten, hat er gesagt, pfeifst einfach ab, Uli. Nach 20 Minuten wurd’s mir zu dumm, da hab‘ ich gesagt: „Es langt jetzt, Franz.“ Sagt er: „Hast recht, Uli, es langt.“
sueddeutsche.de: Und der Vorwurf, Sie hätten die 86er-Mannschaft als „Gurkentruppe“ bezeichnet?
US: Stammt nicht von mir. Hat Beckenbauer selbst gesagt. Ist auch bei Kürten und Wontorra nachzulesen.
sueddeutsche.de: Sehen Sie sich als Kampagnen-Opfer?
US: Viele Jahre nach der WM ‚86 habe ich erfahren, dass „Bild“ vor meinem Rausschmiss schon die nächste erfundene Geschichte in der Schublade hatte: „Stein feiert Sexorgie“. Wie hat Lothar Matthäus bei der EM 2000 gesagt: „Jetzt weiß ich, wie sich Uli Stein 1986 gefühlt haben muss.“

Göttliche Füße stecken in ausgelatschten Halbschuhen

Nina Klöckner (FTD 26.3.) erlebt die Ankunft Maradonas in Argentinien: „Diego Armando Maradona ist zurück. El Diez – die Zehn. Er ist vorbestraft, ungebildet, herzkrank und inzwischen fast so breit wie hoch. Aber eben auch der unvergleichlichste Fußballer, den dieses Land, vielleicht auch diese Welt je hatte. Und deshalb lässt es niemanden kalt, wenn er seine Heimat beehrt. Es gibt in Argentinien kaum jemanden – zumindest keinen Mann –, der nicht bis ins kleinste Detail nacherzählen kann, wie Maradona 1986 das schönste Tor der WM-Geschichte schoss. Elfmal berührte er mit dem linken Fuß den Ball, als er an sieben Engländern vorbeigedribbelt war, um dann einzuschießen. Wenige Tage später wurde Argentinien Weltmeister. Mit so einer Geschichte schreibt man Geschichte. Die Drogenprobleme, die er auf Kuba behandeln ließ? Geschenkt. Dass er die Vaterschaft einer unehelichen Tochter so lange abstritt, bis ihn der DNA-Test zweifelsfrei überführte? Kommt in den besten Familien vor. Die Steuernachforderungen? Wer kennt dieses Problem nicht. Auf ihren Diego lassen sie in Argentinien nichts kommen. Er ist und bleibt ein Gott. Er hat geduldig Autogramme geschrieben und sich fotografieren lassen. Auch wenn die Aufnahmen wenig schmeichelhaft ausfallen dürften. In großen Supermärkten und an den U-Bahn-Stationen läuft seit seiner Rückkehr als Dauerschleife ein Videoband mit Maradonas größten sportlichen Auftritten. Die Schuhe, mit denen er das Tor gegen England schoss, touren im Rahmen einer Wanderausstellung mit dem Namen „M10“ gerade durch Argentinien. Sein Leben wird derzeit als Musical aufgeführt. Titel des Spektakels: „Nummer zehn – zwischen Himmel und Hölle“. Die „Iglesia Maradoniana“, die Kirche Maradonas, zählt inzwischen etwa 20 000 Gläubige, die ihre Zeitrechnung mit dem Geburtstag ihres Heilands begonnen haben und deshalb am 30. Oktober jeden Jahres groß feiern. (…) Maradona versucht sich ein wenig zu verstecken. Doch einer Sucht entkommt auch er nicht: dem Fußball. 15 Minuten nach dem Anpfiff der Partie seines Ex-Klubs Boca Junior erscheint er am Mittwoch auf dem Balkon, der dort stets für ihn reserviert ist. Maradona trägt ein ärmelloses T-Shirt, das sein Che-Guevara-Tattoo auf dem rechten Oberarm gut zur Geltung bringt. Die kurze Jeans endet in wilden Fransen, die göttlichen Füße stecken in ausgelatschten Halbschuhen. Das ganze Stadion skandiert minutenlang seinen Namen. Was auf dem Spielfeld passiert, interessiert niemanden mehr. Maradona nimmt eine seiner Töchter in den Arm, reckt den Daumen in die Höhe und beugt sich nach vorne. Die Szene erinnert ein wenig an Michael Jacksons Auftritt in Berlin, nur dass man diesmal Angst hat, nicht das Kind, sondern der Mann könnte herabstürzen, so weit ragt der Bauch über die Balustrade. Diego Armando Maradona wird noch ein paar Tage in Argentinien bleiben, einige Freunde und Weggefährten besuchen. Dann wird er weiter nach Italien reisen. Und irgendwann vielleicht zurückkehren. Er muss sich keine Sorgen machen. Sie werden ihn hier nicht vergessen.“

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