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Münchner Sozialprojekt

Oliver Fritsch | Freitag, 9. April 2004 Kommentare deaktiviert für Münchner Sozialprojekt

Christina Warta (SZ 9.4.) berichtet von einem Münchner Sozialprojekt. „Bevor das Spiel in eine Prügelei ausartete, war es eine ganz gewöhnliche Partie der Interkulturellen Münchner Straßenfußball-Liga: „Zako Rupprechtstraße“, ein Zusammenschluss irakischer Kurden, gegen „Inter Afro“, ein afrikanisches Team. Beide hatten das Halbfinale verloren, nun ging es immerhin noch um Platz drei. Doch die Spieler waren ge-nervt. Sie beleidigten sich, dann rempelten sie sich an. Nach dem Abpfiff fielen die zwei Mannschaften übereinander her, die Zuschauer beteiligten sich, am Ende waren fast hundert Menschen auf dem Feld. Es dauerte zehn Minuten, bis die Organisatoren die kämpfenden Jugendlichen trennen konnten. Wäre das Projekt „Bunt kickt gut“ erst einige Monate alt gewesen, es hätte dieser Belastung wohl nicht standgehalten. Schließlich wäre damit eines bestätigt gewesen: Sport kann doch keinen Beitrag dazu leisten, dass sich Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen besser verstehen. Stattdessen macht der Sport manchmal alles noch schlimmer: enthemmt die Wut, verstärkt den Zorn und lässt am Ende Menschen unterschiedlicher Religionen oder Hautfarben aufeinander einschlagen. Doch „Bunt kickt gut“ besteht bereits seit 1997, die „Interkulturelle Straßenliga“ hält Konflikte wie den zwischen Irakern und Afrikanern aus und hat mit den Jahren gelernt, sie zu bewältigen. Es gibt in München einige Projekte, die den Sport nutzen, um die Integration von ausländischen Kindern und Jugendlichen zu fördern. „Basketball um Mitternacht“ gehört dazu, „Bunt kickt gut“ und der „school’s over jam“ der Münchner Polizei. „Sport ist ein Medium für uns“, sagt Jugendamtsleiter Hubertus Schröer. Und Cumali Naz, Vorsitzender des Ausländerbeirats und beim Kreisjugendring (KJR) zuständig für interkulturelle Jugendarbeit, sagt: „ Man kann im Sport am ehesten lernen, nach bestimmten Regeln miteinander umzugehen. Deshalb liegt unser Schwerpunkt ganz eindeutig im Sport.“ (…) Die Straßenliga bringt Kinder und Jugendliche mit den unterschiedlichsten Geschichten zusammen, für ein gemeinsames Ziel: Fußball spielen. Nur selten hatte „Bunt kickt gut“ bislang Bewährungsproben vom Kaliber einer Prügelei zu verkraften. Und auch die Schlägerei zwischen „Inter Afro“ und „Zako Rupprechtstraße“ ist nur eine Hälfte der Geschichte. Denn die Streithähne mussten sich einer Debatte im „Bunt kickt gut“-Ligarat stellen, es drohte der Rauswurf. Doch sie bekamen noch eine Chance: Demnächst müssen sie ein Freundschaftsspiel austragen – eines, das den Namen auch verdient. Der Termin steht bereits fest.“

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