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Experte des Monats
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| Donnerstag, 3. Juni 2004Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?
Einsendeschluss ist Donnerstag (20h), der 3. Juni 2004. Zu gewinnen ist das Buch: Die 100 „schönsten“ Schikanen gegen Fußballfans. Repression und Willkür rund ums Stadion. Hrsg. v. BAFF, Bündnis aktiver Fußballfans, Grafenau 2004, 10 Euro. (Bezug bei amazon)
Auflösung vom letzten Mal
Horst Martin , Sieger, betreibt Exegese: „Selten ist es so klar gelungen, die hegelsche Dialektik auf das Feld des Fußballs zu übertragen wie im Satz: „Manni: Flanke, ich: Kopf – Tor!“ Hrubesch erweist sich damit als doppeltes Kopfball-Ungeheuer: Er bringt das Runde in das Eckige und stellt den überzeitlichen Stürmer-Satz auf. Sein Mittelstürmer-Axiom bedarf nur einer einzigen Verallgemeinerung. Da nicht alle Flankengötter notwendigerweise mehr Manni heißen – selbst früher gab es Calles, Rüdigers und Andys – und der Ball auch mal von Links kommen kann, schlage ich vor: „Flanke, ich: Kopf – Tor!“ Und das kann auch für alle Janckers (eher: soll), Makaays und Kuranyis gelten.“
Folgende Zuschriften gefallen hoffentlich auch Ihnen, liebe Leser:
Holger Szesny aus Hannover blickt sehnsüchtig zurück: „Es gab mal eine Zeit, da trugen Spieler noch nicht hauteng geschnittene Trikots, ernährten sich nicht nach neuesten sportwissenschaftlichen Erkenntnissen und bestritten – wenn sie nicht nach schwereren Verletzungen Sportinvalide geworden waren – z.T. mit 43 Jahren noch Erstligaspiele und konnten am Ende ihrer Karriere auf über 500 Bundesligabegegnungen zurückschauen … solche alten Haudegen sind quasi die Dinosaurier des Fußballes und man kann über die Gründe ihres Aussterbens ebenfalls nur spekulieren – veränderte Umwelteinflüsse, die ein Relaxen und Akkuaufladen mit Pilotenbrille und engen Shorts unmöglich machten oder eruptive Erschütterungen im Zuge des Bosman-Urteils, die den Ur-Teutonen mit seinen begrenzten spielerischen Mitteln von der Bildfläche verdrängten. Drum : macht’s gut, ihr treuen Charlys, weizenbierkonsumierenden Auges und unbeugsamen Tannen – möge stets die Sonne auf eure Astralleiber scheinen … die ersten Plätze in den ewigen Spielerranglisten sind euch sicher und wer spricht in 20 Jahren noch von Michael Ballack?“
Mario Kornmesser legt Sachen in den Mund: „Booooh, wat hebbe mer gestern wieder gesoffe….. Nee, neee, nee. Und daboi hab i no so a aalglatte Bauch ohne Plautze. Unglaublisch. Aber die Brille is a ganz feines Ding, ansonste würde mei Kopf useiander fliege ! Uiuiuiui ! Ne, und überhaupt.. Wo bin ich hier eigentlich ?? Malorka ? Nee, ne ?? Isch geh kapott !!!“
Wolfgang Kühnelt aus Graz auch: „Mensch Horst! Ja, Tanner? Mensch Horst, das kannste nicht machen, hier herumhängen während der Dienstzeit, was soll denn der alte Ernstl denken? Mensch Tanner, du, das ist mir doch so was von egal, Mensch.“
Bernd Engel sowieso: „„Freu mich schon auf die Sonne Portugals. Da werden wir noch so manches Ravioli laufen lassen.““
Martin Morlang wollte folgendes schon immer mal loswerden: „Ach Horst! Wie friedlich Du dort in Deinem Gartenstuhl sitzt! Einfach mal den Sommer und sein fantastisches Wetter genießen. Das einzige was momentan zählt sind Dein schöner Garten, Dein Pool und vor allem Deine Jugend! Denn: Denke bloß nicht an die Zukunft! Nein! Lehn Dich wieder zurück und aale Dich noch ein wenig im Glück des Augenblicks. Noch ist es schließlich für Dich und Deine Freunde von der DFB-Elf möglich, gemeinsam mit Jupp D. und einfachem, deutschen Fußball die EM-Krone zu erringen. Einfach eine schöne Bananenflanke von Manni, ein kräftiger Kopfball von Dir und schon hast Du Europas Krone gewissermaßen durch Deinen Kopf auf Deinen Kopf geköpft! Wirklich ganz einfach! Kein neidischer Blick auf modernere Fußball-Nationen, auf bessere Nachwuchsarbeit im unmittelbar angrenzenden Ausland! Kein Teamchef der praktisch vom Medien-Druck zum Ausrasten vor laufenden Kameras gezwungen wird! Überhaupt: Das Wort „Medien-Druck“, kennst Du das überhaupt schon richtig? Wurdest Du in Deiner heilen Welt schon jemals von Beckmann in ein ran-Studio geprügelt oder zur Spiel-Analyse mit Udo L. am snäxx-Taktiktisch gezwungen? Wurdest Du schon von Steffen Simon zur gnadenlosen Homestory heimgesucht? Nein, Horst, aber es wäre auch wirklich ziemlich unfair von mir, Dir jetzt solch grausame Horror-Geschichten erzählen zu wollen. Schluss damit! Fahre lieber fort mit Deinem genüsslichen Sonnenbad. Denk daran, wie schön leicht es ist, ohne krampfhaft importierten Taktik-Schnickschnack aus dem Ausland à la Viererkette und dergleichen, den Europapokal der Landesmeister aus Athen mit an die Elbe zu nehmen. Keine allseits bewunderten Zidanes und Ronaldos weit und breit – nein nur Felix, Du und Co im Vereins-Fußball- Olymp. Und überhaupt: Kein affiger, englischer Name wie Champions League, nein, Europapokal der Landesmeister heißt das Ding noch. Bodenständig, solide, da weiß man was man hat! Genauso bodenständig, wie Du es bist (obwohl: hoch springen kannst Du ja trotzdem, wenn mir dieser unglaubliche Witz an dieser Stelle erlaubt sei) in Deiner heilen Welt. Ja, Horst, dreh Dich ruhig noch einmal auf die andere Seite, um auch weiter schön Farbe zu bekommen. Denn, würde ich Dich jetzt schon auf Deine Zukunft, als verzweifelter Lehrmeister inmitten einer Horde hoffnungsloser DFB-Nachwuchshoffnungen hinweisen, ja Horst, Du würdest ziemlich schnell erbleichen! Deshalb: Rück Dir noch einmal den Liegestuhl zurecht, mach es Dir bequem, schließ die Augen und träume von…., ja von was eigentlich? Also, auf keinen Fall von der Zukunft, so viel steht fest!“
Christa L. Schmit aus Leonberg schickt mir Verse von Bettina Wegner, Liedermacherin; ich weiß nicht, warum: „Manchmal sagen mir die Leute, man darf sein Gefühl nicht zeigen. Denn die anderen wünschten heute, lächelndes Geschwätz und schweigen. Und wer dieses Spiel nicht spielt, wird daran zu Grunde gehen. Weil man auf die Schwächen zielt, dürfen andere sie nicht sehen.“
Expertengalerie
Leadsänger einer blau-weißen Band in Gelsenkirchen
Der Sieger ist Johannes Freytag aus Hamburg: „Dieses Foto zeigt den hoffnungsfrohen Schlager-Barden Rudi A. (als er sich – allerdings vergeblich – beim Udo-Jürgens-Look-Alike-Wettbewerb in Castrop-Rauxel bewarb). Frustriert über die Abfuhr, wechselte Rudi den Image-Berater und ist seitdem Leadsänger einer blau-weißen Band in Gelsenkirchen.“
Weitere sehr lesenswerte Zuschriften
Holger Strauch aus Bad Hennef: „… komm Fränzken (Böhmert), dat mit dem Ailton und dem Kristajic tut mir echt leid, aber wat soll ich machen, ich hab für die beiden schon dat letzte Hemd gegeben, und gezz steh ich hier mit so‘ner dämlichen Rose, und der Kasten Veltins is auch alle…..“
Axel Golloch : „Rosen-Rudi Assauer beim Casting für Aida in der Arena Auf Schalke, oder doch lieber Al Pacino in der Verfilmung des Walt-Disney-Zeichentrickfilms mit dem kleinen Stier, der lieber an Gänseblümchen riecht als zu kämpfen oder Sascha Hehns leicht anrüchige erste Filmchen – dazu singt der frisch gebackene Weltmeister Franz Beckenbauer Je t‘aime. Als Alternative ersetze man im Kopf die Rose durch die dicke Zigarre und geht mit der Mannschaft duschen.“
Sandro Coletta : „Es handelt sich um Rudi Assauer – das Bild wurde während eines Screenings zum Testimonial des Duftes Kenzo Flowers aufgenommen. Eigentlich war Uwe Seeler der Wunschkandidat, stand jedoch wegen seiner engen Kontakte zu Pitralon nicht mehr zur Verfügung. Da Rudi allerdings weder pfeifen kann, noch einen Spiegelschrank besitzt und Kenzo sich dann eh‘ für einen weiblichen Kandidaten entschieden hat (Andi Möller, Benni Lauth?), kam es leider nicht zu einem Vertrag. Schade eigentlich!“
Frederick Assmuth aus Köln: „Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose… wie eine Zigarre eine Zigarre eine Zigarre ist. Dass ausgerechnet ein Schwatz-Gelber an der Spitze des Schalker Managements steht, wissen wahrscheinlich die wenigsten. Doch der junge Herr, der hier adrett in Bravo-Starschnitt-Manier posiert, begann seine Fußballerlaufbahn eben dort, wo heute maximal ein Mal pro Jahr ein echter Schalker seinen Fuß hinsetzt: auf der Roten Erde in Dortmund, wo – mittlerweile nebenan im Westfalenstadion – der Erzfeind BVB seine Schatten auf den Reviernachbarn wirft. Wäre da nicht der Umweg über Werder Bremen gewesen, Rudi Assauer wäre wohl auf Schalke mit Hasstiraden in Möllermanier empfangen worden, als er 1981 erstmals Manager in Gelsenkirchen wurde. Heute vermag man sich ihn dort gar nicht mehr wegzudenken: ob Zigarre paffend vehemente Schiedsrichterkritik äußernd, Zigarre paffend Trainer feuernd oder Zigarre paffend Erfolge genießend wie zuletzt 1997, als er den UEFA-Pott in den Pott holte. Zwar präsentiert sich Assauer auch heute noch betont jugendlich mit Jeans, Hemd und junger Frau – von einem Bravo-Starschnitt sollte man dennoch bitte absehen. Zumal Zigarren zu Verstopfung der Arterien und Atemwegserkrankungen führen… oder so ähnlich. Glück auf!“
Michael Hermann aus Köln verwechselt das Sujet; seine Zuschrift ist dennoch die Veröffentlichung wert: „Wie diesem Foto unzweifelhaft zu entnehmen ist, deutete sich schon früh an, dass die Karriere des gelernten Anstreichers und späteren Eisenfußes der Bundesliga einmal im Olymp ihren Höhepunkt finden würde: Otto II. von Griechenland (ja, es gab im 19. Jahrhundert schon einmal einen deutschen Otto als griechischen König). Der Mann, der zu seiner hiesigen Trainerzeit schon einmal mit Goethe-Zitaten auf Pressekonferenzen aufwartete und so großmütig war, sie den versammelten Pressevertretern auch gleich noch zu erklären – weiß ja schließlich eh jeder, dass Sportjournalisten doof sind, gell, Otto?- , der sich später gern in Gesellschaft von Größen des geistigen Lebens wie Jürgen Flimm und Walter Jens zeigte, der sich in seiner kurzen Zeit als Trainer des FC Bayern München unter dem Namen „Rembrandt“ in Schwabing einmietete, er wusste schon immer, wo seine wahre Bestimmung einmal liegen würde: In zwar nicht klassisch griechisch-römischer Pose und mit Rose statt Ölzweig oder Lorbeerblatt, aber doch das Edle der eigenen Gestalt betonend, posiert hier der Philosophenkönig Aristottoles in jungen Jahren. Wir wissen nicht, wie er es geschafft hat, aus der so lange so erfolglosen griechischen Nationalmannschaft ein Gewinner-Team zu machen, aber wir tippen mal auf einen der ältesten griechischen Motivationssprüche, mit dem seinerzeit der legendäre Nationaltrainer Sokrates (nein, nicht der Brasilianer!) aus seinen Eleven, angeführt von Mannschaftskapitän Platon, ein eingeschworenes Team formte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“.“
Sascha Mimberg aus Warstein, unser Sieger, sehnt sich zurück:
„Ach der Manni! Wenn ich mir den Zustand des BVB in diesen Tagen so ansehe, kann ich nur sagen: gebt uns Manni Burgsmüller zurück! Rein farblich würde das Trikot, das Manni damals trug, ja schon sehr gut zu den heutigen BVB-Jerseys passen. Und fußballerisch? Welchem Fußballclub würde ein Schlitzohr wie Manni in diesen Tagen nicht gut zu Gesichte stehen? Ein Straßenfußballer durch und durch, wie es sie heute, in Zeiten der aalglatten Allerweltskicker nicht mehr gibt – nach so einem sehnt sich der Fan. Speziell im Ruhrpott, wo die Ewertons und Amorosos Spaßfußball zelebrieren oder eben auch nicht, wie sie gerade Laune haben. Manni wirkte immer wie einer von uns. Ein Fußballer, der mit dem Herzen dabei war. Egal ob er später in Bremen oder Nürnberg anheuerte oder gar den Lederfußball gegen ein Football-Ei eintauschte und für die versnobten Rheinländer aus Düsseldorf hinter die Pille trat – in den Herzen der Fans ist Manni immer der unangepasste Ruhrpottjunge geblieben, der er vielleicht nie war. Wenn er Samstags nachmittags auf den Rasen schlurfte, die Zunge seiner Fußballschuhe meilenweit heraushängend, hatte man immer den Eindruck, der Manni käme gerade von der Trinkhalle, hätte mit ein paar Jungs noch einen zur Brust genommen und müsse nun eben 90 Minuten jobben, um danach wieder im Alltag des Ruhrgebietsgraus unterzutauchen. Und wenn Manni dann wieder dem Gegner einen oder mehrere seiner 213 Bundesligatore eingeschenkt hatte und zum Jubel abdrehte, dann zog er sich weder das Trikot über den Kopf, noch tanzte er mit der Eckfahne. Manni war cool. Manni streckte einen Finger in die Luft, grinste kurz, das war´s. Wie herrlich unaufgeregt und ehrlich und trotzdem ein hervorragender Fußballer. Manni komm zurück!“
Michael Herrmann ergänzt:
„Damals in der gerne gute alte Zeit genannten Phase des Fußballs, als der runde Kunststoff noch aus Leder war, der Holzpfosten ebenso kritische Kanten aufwies wie die Mittelfeldregisseure, gleichgeschlechtlich Orientierte auf dem Fußballplatz und besonders in der Kabine infolge des geistig ungemein regen Geißbock-Kickers Paul Steiner nichts zu melden hatten und gegnerische Strafräume noch von Ente Lippens durchwatschelt wurden, da kamen die Sammelbildchen noch von Duplo und waren infolge der übermächtigen Konkurrenz durch die goldenen Shell-Sammelmünzen mit passend erwerbbarer Pappsammelkarte gar nicht mal sooo beliebt. Unvergessen, dass ich 1969 auf dem Schulhof einen Karl-Heinz Schnellinger gegen zwei Host-Dieter Höttges eingetauscht habe. Aber da war Helmut Schön ja auch noch Bundestrainer, jener, der im Cordoba-Jahr auch mal Manni Burgsmüller auflaufen ließ.“
Matthias Uhlenbrock kann es noch heute nicht fassen:
„Essener Junge. Bis heute einer der Borussen, der die beste Torquote hat (neben Chappi). Schlampiges Genie. Hätte Weltklasse sein können, schaffte aber den Durchbruch über die Nationalmannschaft nie. Hat nur ganz selten in der Nationalelf gespielt (klar, in Dortmund gegen Malta (?) mit Fallrückzieher auf der Linie: ganz große Arroganz, der Keeper und alle Abwehrspieler sind ausgespielt, Burgsmüller nimmt den Ball auf der Torlinie hoch, spielt ihn halb über Kopf, liegt in der Luft und bereitet sich selbst einen Fallrückzieher. Ist eher unsportlich, aber eben auch klasse!).“
Markus Guthörl aus Trier knirscht mit den Zähnen:
„Manni Burgsmüller, das alte Schlitzohr. Nachdem König Otto ihn zu Werder geholt hatte ist er ja noch mal richtig aufgeblüht. Ich erinnere mich (als Lautern-Fan allerdings nicht gerne) noch an ein Tor beim Spiel Werder-FCK. Tarzan Gerry Ehrmann hat den Ball im Strafraum in der Hand, Burgsmüller schleicht sich von hinten an, schlägt ihm den Ball, ich glaube mit dem Ellenbogen aus der Hand und schiebt ihn ins Tor. Und der Treffer hat tatsächlich gezählt! Skandal! Dass Ehrmann Burgsmüller nicht neben dem Pfosten ungespitzt in den Boden gerammt hat, wundert mich heute noch. Erstaunlich auch, dass Mannis Verhalten nach dem Spiel nicht wirklich kritisiert wurde, sondern seine Schlitzohrigkei auch noch gelobt wurde. Nun ja… Fakt ist jedoch, dass der Bundesliga inzwischen solche Typen fehlen.“
Michael Sommerhof von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fügt hinzu:
„Hätte ich meinen UHU doch besser mal mit Pattex festgeklebt!“
Matthias Krebs aus Mutterstadt interpretiert den gesellschaftlichen Hintergrund:
„Trikotwerbefreie Bundesliga irgendwo in der kulturellen Übergangsphase von Endsiebziger-Neohippie-Revoluzzertum zu Achtziger-Dicklippen-Coolness mit einem Hang zur Arbeiterklasse.“
Eine Menge Zuschriften haben uns erreicht, nachdem wir dieses Bild (s.u.) veröffentlichten:
1. Preis: 2 Tickets für das Bundesliga-Spiel VfB Stuttgart – 1. FC Köln (4.10.):
Aus dem Süden schreibt uns Wolfgang Wasmaier, München (BY):
„Waldi, nicht nur wir Bayern nennen ihn so, nimmt sein Geburtsrecht („Wenn ich nicht Bayer wäre, würd´ ich trotzdem zum FC Bayern halten“) ernst; der Teil nördlich des „Weißwurscht-Äquators“ beäugt ihn zurecht skeptisch. Er kokettiert nämlich mit der Fußballergunst, wenn er allmontaglich in „Waldis Wohnzimmer“, „Blickpunkt Sport“ im bayerischen Fernsehen, seine Duz-Freunde meist bayerischer Herkunft dem Publikum begrüßt, als wären sie Familienmitglieder. Er kokettiert auch dann, wenn er sich am pilsseligen Samstag Abend vor den Sportschau-Freund ins Dortmunder Westfalenstadion stellt, seine Revierderby-Premiere ankündigt und somit dem Zuschauer zeigt, dass auch ein erfolgsverwöhnter Bayer sich hin und wieder aus dem gewohnten weißblauen Löwenkorpus wagt. Wenn Waldi und Rubi (für den Nichtbayer: Gerd Rubenbauer) den Samstag im Ersten bestreiten, ist das eine Art „Fußball-Stadl“. Manchmal frage ich mich, ob der normale Mitteldeutsche das eigentlich haben möchte: diese Fußball-Bundesliga als Oktoberfest. Deswegen Lanze brechen für Waldi: Bleib bei deinen Leisten und wag Dich nimmer weg! Im Bayernland hast Du Deinen Status, hier darfst Du Weihnachtsfeiern nicht genannter Weltpokalsieger moderieren, hier verzeihen wir Dir jeden „Missegang“. Die Fans sind das gewohnt, der Franz und der Ottmar sind da ähnlich. Also Waldi, schnacksl mit uns und wennd´ den Rudi auf a´ Weiße mitbringa mogst, dann trau di! Den kriagn´ mer a scho ind´ Reih´ .“
2. Preis: 1 Ticket für das Bundesliga-Spiel VfB Stuttgart – 1. FC Köln (4.10.) an
Dieter Jensen aus Gersfeld:
„Waldemar Hartmann, von Freund (Christian Ziege, Hackl Schorsch) und Feind (Olli Welke, Marianne Kreuzer) „Waldi“ geheißen, ist „einer der profiliertesten Sportreporter der ARD“, wenn man der Eigendarstellung der „Sportschau“ glauben will. Lange Zeit Antwort des BR auf Maskottchen Antje vom NDR – Stichwort: „Oliba“ –, hat er nicht nur einen Hang zu romanischen Fremdsprachen („Guten Abend, meine Damen und Herren, und bonne noir“), sondern weiß auch den ökonomischen Wert der beobachteten Akteure kompetent zu taxieren („Was sie hier auf dem Rasen sehen, kostet viele, viele, viele Millionen Geld, wenn man diese Spieler kauft.“). Den Freunden des runden Leders bekannt geworden ist Waldemar Hartmann nicht zuletzt durch eine neuartige Form des investigativen Journalismus: Er ebnet die herkömmlich für notwendig erachtete professionelle Distanz des Interviewers zu seinen Gesprächspartnern ein und instrumentalisiert seine über die Jahre gewachsenen persönlichen Kontakte, um „so Sachen aus den Leuten rauszubekommen, die sie sonst nie erzählen würden“. Allein Hans-Hubert Vogts ist es bislang gelungen die „Duz-Maschine“ in die Schranken zu weisen. (Hartmann: „Ja, meine Damen und Herren, bei uns ist jetzt Berti Vogts, der Bundestrainer! – ich sag einfach mal Berti…“; der Angesprochene: „Wieso, wir duzen uns doch gar nicht!“). Der Aktionsradius des Sportreporters Hartmann ist nicht begrenzt auf die Sportstudios und -arenen dieser Welt. Waldemar, 1948 in Nürnberg geboren, ist bekennender Bayer („Wir Bayern haben einen eigenen Humor und eine eigene Lebensphilosophie. Die hat auch was mit Stärke, dem ausgeprägten Nationalstolz und dem Patriotismus von uns Bayern zu tun.“) und wohl allein schon deshalb stets bemüht, seinen Protektoren Respekt entgegenzubringen. Dies schließt ebenso die Moderation von CSU-Wahlkampfveranstaltungen wie von Weihnachtsfeiern des in der Säbener Straße ansässigen Rekordmeisters ein („Der FC Bayern ist ein Verein von internationaler Weltbedeutung“). Gerne lässt Hartmann sich auch für qualitativ hochwertige Werbekampagnen in Anspruch nehmen, wobei er allerdings unterstreicht: „Ich kann mein Gesicht nur für etwas hergeben, hinter dem ich stehe und das ich selbst als glaubwürdig ansehe.“
Weitere lesenswerte Zuschriften
Wilfried Härpfer aus Künzelsau ist unser Gewinner; folgenden Dialog übermittelt er uns:
Berti: „Jupp, lass mich Dich küssen, was wir von der Borussia auf den Platz zelebrieren ist doch eine einzige Liebeserklärung an das runde Leder. Du, Jupp, und ich, wir sind erwählt worden die Weisweilersche Spielfreude in alle Welt zu tragen, ganz großen Teams zu trainieren – Ich seh Sie schon vor mir : Ich, den Europameister 1996 Du den Champions-League- Sieger, Nach oben, nach oben hinauf zu den Himmlischen Chören und dann ich in Schottland und Du in Schalke – Oh wartet Ihr Himmlischen wir kommen, lass mich Dich küssen Jupp!
Don Jupp: Mensch, Berti ,nun übertreib mal nicht“! Dass du überhaupt mit unserm Häuptling dem Günther Netzer und mit mir in einer Elf rumpeln durftest, das war der Gipfel für dich! Einst wirst Du in Schottland an diesen Kuss denken und sagen: dass ich das erleben durfte – aber wenn dich die schottische MC-Bild-Zeitung endlich als Teamchef absägen wird, dann komm zu mir auf Schalke nehm ich dich zum Bedienen des Taktik-Tisches auf und werde dir Trost spenden.“
Michael Hermann, 2. Sieger, aus Köln teilt uns mit:
„Mitte der 70er Jahre musste der Christopher Street Day in Mönchengladbach, Korschenbroich und anderswo in der Provinz noch quasi „inkognito“ abgehalten werden. Um als Ansammlung von Männern, die sich in aller Öffentlichkeit treffen und küssen, nicht aufzufallen, verkleideten und schminkten sich die niederrheinischen Schwulen (politisch korrekt: gleichgeschlechtlich orientierten Männer vom Niederrhein) daher als Fußballstars und feierten bei der Meisterschaftsparty von Borussia Mönchengladbach einfach mit. Im Bild zu sehen: Ein „Jupp Heynckes“ (li.) und einer von diversen „Berti Vogts“ (re.).“
Vedat Artik aus Wetzlar, auf Platz 3, ordnet das Geschehen in einen gesamtgesellschaftlichen Rahmen ein:
„Der Niedergang des Patriachats in Angesicht des Überflusses, unter dem Jammern derer, die in ihrer ungezähmten Jugend die Sünden begingen, welche sie heute bestenfalls Kopfschüttelnd tolerieren. Witzigerweise im Schatten ihrer Ex-Ehen.“
Stefan Anderer ist unser Sieger und ist neuer Besitzer eines Retro-Shirts von hemden-dienst.de:
„Schon 1994 zeichnete sich das Karriereende von Stefan Effenberg ab, als ihn Hans-Hubert Vogts mit einem energischen Fingerzeig in die Wüste schickte. Einen ironischen Seitenhieb konnte sich der Bundes-Terrier Berti nicht verkneifen, als er Effe den Weg nach Katar schon mal im voraus erklärte und diesen per Mittelfingerzeig erläuterte. Effe, damals so gar nicht Cheffe, traute seinen Ohren und Augen nicht. Er hatte ja schließlich kurzschlussartig den Mittelfinger nur für höchstens zwei Sekunden den mitgereisten Fans gezeigt. Immerhin hat er den Fans etwas gezeigt, nicht so wie die anderen, die noch nicht mal Leistung gezeigt haben. Aber gut sagte sich Effe: Ein Mann ein Stinkefinger – Effe: Ich stehe zu meinem Stinkefinger. Er gehört zu mir. Diese Erfahrung hat mich geprägt und ich bin trotzdem meinen Weg gegangen. …was man wohl sagen kann. Was für ein Weg: Aus der Champions-League, über Frau Strunz nach Katar – eine beneidenswerte Zielstrebigkeit.“
Johannes Freytag schreibt uns: „‘Guck mal Effe – wenn Du unbedingt den Mittelfinger zeigen willst, dann mach das so rum, dann fällt es nicht so auf…‘“
Holger Strauch aus Hennef teilt dazu mit: „Berti: ‚….. und wenn Du bei Al-Arabi ’ne Ecke schießen willst, da liegt da sooo hoch der Sand, fast bis zum Hals, na ja, bei mir gemessen!‘Effe: ‚Komisch, die Handhaltung vom Berti, kommt mir irgendwie bekannt vor.‘ Berti: ‚Hey Effe, dann komm doch lieber nach Schottland, da jubeln die Zuschauer schon, wenn Du beim Warmlaufen nicht umkippst!‘“
Sieger Dr. Richard Fisch aus Bohnenburg ließ die damalige Rede Ewald Lienens (s.u.) – und zugleich Fischs Zuschrift an unsere Redaktion – vorher von google automatisch übersetzen.
Stellen Sie Stellen Sie vor sich, dass es keinen Himmel gibt, Es ist, wenn Sie versuchen einfach,Keine Hölle unter uns,Über uns nur Himmel,Stellen Sie sich alle LeuteLeben für heutigen Tag…Stellen Sie vor sich, dass es keine Länder gibt, Es isnt stark zum Tun,Nichts, für zu töten oder zu sterben,Keine Religion auch,Stellen Sie sich alle Leutelebendes Leben im Frieden…Stellen Sie sich keine possesions vor, Ich wundere, mich wenn Sie können,Keine Notwendigkeit am Greed oder am Hunger,Eine Bruderschaft des Mannes,Stellen Sie sich alle LeuteDie ganze Welt teilen… Sie können Im sagen ein Träumer,aber Im nicht das einzige,Ich hoffe eines Tages, das Sie uns verbinden,Und die Welt lebt als eine.
Unser zweiter Sieger Karsten Jannicke plaudert aus dem Nähkästchen: „Ich weiß nicht ob Ewald Lienen dieses Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach kennt: Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit. Aber zumindest gewurmt haben muss ihn dieser Umstand. Als Pazifist hat er nicht – wie Joschka – den Kampf auf der Straße gesucht. Aber mit Worten konnte er ihn schon immer gut führen. Als ich damals an den Kölner Stadtanzeiger ein paar Fotos vom Landtagswahlkampf verscheppern wollte, besuchte ich eine Kundgebung der Friedensliste. Bevor Ewald auf die Bühne stieg, hat er entgegen seiner Gewohnheit ein paar Autogramme gegeben. Die Jungs waren überglücklich und haben gar nicht mitbekommen, dass Ewald ohne zu humpeln vors Mikro trat. Aber der üble Tritt war ja auch schon ein paar Jahre her. Nachdem er seine Rede gehalten hatte, steckte ihm einer meiner Kollegen, dass der Trainer ihn am Samstag nicht für die Startelf nominieren würde. Was Ewald darauf erwiderte, lässt sich nur umschreiben mit: korrekt argumentiert, drastisch serviert.“
Zu erinnern ist daneben an einen Auszug aus einem Zeit-Interview mit Lienen: „Früher, als Spieler, rührte er sich in der Kabine sein Müsli in einer Aluschale an – und die Fleisch essenden Mitspieler fragten: „Na, Ewald, frisste wieder ausse Radkappe?““
Eine Menge Zuschriften, von denen wir Ihnen drei nicht vorenthalten möchten:
Sieger Alexander Böhmer schrieb uns diese schöne Geschichte (und hofft sicherlich nicht darauf, dass wir sie glauben):
Ich, damals blutjunge 15 Jahre alt, interessierte mich mehr für die Kleine zwei Stufen hinter mir. Die war süß. Und dann beißt der Kahn zu. Puh, dachte ich mir, dann machste das doch auch mal. Ich rauf, zwei Stufen höher, den Schlabberlappen ausgepackt und zack hatte ich eine hängen. Aber nich von ihr, sondern von ihrem Vater. Und da war das Geschrei natürlich groß. Mein Vater packt den Kerl am Schal, zieht ihn zu sich heran und haut ihm direkt einen vor die Mappe! Zu blöd, dass die Kleine mit ner Mannschaftsladung von Amateurboxern par excéllence angetreten war. Und ratzfatz war der halbe Block unterwegs. Ich meinen Vater am Schal, 30 m weiter runter und ihm meine mitreingeschmuggelte Bierdose auf das Veilchen gehalten. Das hat natürlich dann ein Ordner gesehen! Der dann mich und Vaddern rausgezogen und aus´m Stadion geschmissen. Und das ganze Trara nur weil der Kahn dem Herrlich inne Backe…“
Hans Klein erinnert an den damals (April 1999) aktuellen Schmidt-Gag:
Die Gegner haben bereits so große Angst vor Olli Kahn: Wenn Kahn aufs Feld rennt ruft Hitzfeld schon immer von der Trainerbank aus: ‚Der tut nichts, der will nur spielen‘!“
Stefan Anderer meint:
„Das ist die tatsächliche Scheinheiligkeit. Diejenige von solchen Journalisten die ein frühzeitiges und freiwilliges Kahn-Coming-Out nicht sofort in ihr Themen-Portefeuil aufnehmen und entsprechend rücksichtsvoll abhandeln, sondern als Munition auf Lager legen, sich bei der ersten Gelegenheit als Heckenschützen auf die trügerische Ruhe beim FC Hollywood betätigen und somit einen weiteren Liebling der Nation vom mühevoll erkämpften, vize-weltmeisterlichen Sockel stoßen. Denn nur wer angeblich nach Informationen sucht konnte diese Story nebst Silbertablett an sich vorüber gehen lassen und damit auch die entsprechenden Silberlinge der ‚aktuellen‘ überlassen. Die Herren Journalisten sollten sich wirklich Gedanken machen und mit ihnen die ganze Gesellschaft, ob dies nicht tatsächlich ein Vorgang ist, der ‚total pervers‘ und einer Stadt wie München und einem Club wie dem FC Bayern völlig unwürdig ist. In diesem Sinne, wäre eine Entschuldigung angebracht, z.B.: ‚T´schuldige Uli! Aber wir dachten, da Lodda Matthäus als Greenkeeper ausscheidet sorgen wir für einen adäquaten Ersatz. Einen Nachfolger für dich finden wir auch so.‘“
„Ausgerechnet Schnellinger!“
weiß unser Leser und Experte Thorsten Lutz aus Rüsselsheim den O-Ton der damaligen TV-Reportage von Ernst Huberty anlässlich des zwischenzeitlichem Ausgleich zum 1:1 des Italien-Legionärs Karl-Heinz Schnellinger beim Jahrhundertspiel der deutschen Nationalmannschaft (3:4 n.V. gegen Italien, WM 70 in Mexiko) noch auswendig. Bleibt von unserer Seite – außer Glückwünschen – nur noch nizuzufügen: „werden die Italiener sagen.“ Das Nostalgie-Trikot des Online-Dienstes www.hemden-dienst.de geht also nach Rüsselsheim.
Gefallen hat uns auch folgende beiden Zuschriften von Holger Strauch aus Hennef:
1. „Da ich das Spiel leider noch nicht live erlebt habe (ich war 3 Jahre),stelle ich mir den damaligen Radio-Live-Kommentar eines jungen, nochunbekannten Kollegen mit dem unverwechselbaren Ruhrgebietsslang, der auf den Namen Werner Hansch hört, wie folgt vor: … und gezz Flanke von links in den 16er reingehauen und wat macht der Haller, er schiebt dat Ding mitter Seite innen Kasten rein, der Ausgleich in allerletzter Sekunde.. wat müssen sich die Italiener wohl ärgern, der einzige Legionär, der auf m Stiefel kickt macht gezz alles kaputt.. mann wat müssen die ‚n Hals haben auf unsern Helmut… Und gezz drücken ’se ihn, mensch nich so doll, der dicke Haller kricht doch keine Luft mehr… Wahnsinn, wat ein Spiel, meine Damen und Herren, mir bleibt die Spucke wech, wat soll ich noch sagen.. und aus, aus, die Verlängerung und dat bei sonner Affenhitze in dem Brutkasten da unten… Wahnsinn… Das Ende ist bekannt, die Nationalmannschaft hat zwar verloren aber an Respekt und Anerkennung gewonnen. Tja das waren noch Zeiten, als der Werner noch Radioreportagen zelebrierte und nicht wie heute bei der Möchtegern-Sportschau auf dem komischen Privatsender seinen Senf dazugibt! P.S. Eure Internet-Seite ist übrigens klasse, muss Euch mal kräftig loben!!
2. Guten Morgen liebe Fußballexperten,in meiner Mail vom letzten Freitag ist mir natürlich ein dicker Patzer unterlaufen, welcher nicht zu entschuldigen ist. Ich hatte (warum auch immer) unseren guten Helmut Haller als Torschützen eingesetzt, es ist natürlich, so etwas lernt man doch in der Grundsportschule, der damalige Italien-Legionär Karl-Heinz-Schnellinger!! Was soll ich Ihnen sagen, der Fehler ist nicht zu entschuldigen, das Gewinnspiel ist für mich beendet und im Fachjargon bedeutet das für mich, gelb-rot und eine Runde aussetzen! Viele Grüße von einem Fast-Experten“
Berndt Raum aus Nürnberg ist unser Experte der Woche:
„Uli Hoeneß´ neue Pose: Ein Mann des Volkes: inzwischen der Gewerkschaft näher als einem Unternehmerverband. Mit visionärem Blick und Helm auf dem Kopf weist er seit neuestem seine Spieler an, für Aufbruchstimmung in Deutschland zu sorgen. Der FC Bayern und die Hoeneß-eigene Wurstfabrik bei Nürnberg als neuer Wirtschaftsmotor Deutschlands? Warum nicht? Hoeneß selbst outete sich kürzlich als Großinvestor auf dem Aktienmarkt; seinen Worten lässt er also auch Taten folgen. Das vorliegende Foto wird allerdings im Rahmen der Feierlichkeiten rund um die Grundsteinlegung der neuen Allianz-Arena (unter Insidern auch „Kaiserpfalz“ genannt) in Münchens Norden entstanden sein. Auch durch diese Maßnahme erweist sich Hoeneß als Motor für die lahmende deutsche Wirtschaft. Ob der selbst ernannte Gutmensch (O-Ton „Ich bin einer der sozialsten Menschen, die ich kenne“) allerdings aufgrund der genannten Aktionen künftig als Sympathieträger in der Bundesliga und in der deutschen Politik auftreten wird, bleibt abzuwarten.“
Folgende Zuschrift hat uns auch gefallen:
Hier ist das wohl weltweit letzte Exemplar einer fast ausgestorbenen Art zu betrachten. Der Bawuma lebt und agiert in Bayern und handelt ausschließlich instinktgesteuert. Er ernährt sich auf Kosten anderer und wirkt auf seine Umwelt kalt und gefühlslos, wohl einer der Gründe, warum seine Art vom Aussterben bedroht ist. Der messerscharfe Blick und die Gabe unerwartete Verknüpfungen herzustellen sind die markanten Merkmale. Sein Name setzt sich aus einer Verkettung verschiedener Berufszweige zusammen. Wissenschaftlich ausgeschrieben ist die korrekte Bezeichnung, BAUWURSTMANAGER, landläufig aber wird das letzte Exemplar Bawuma genannt. Ich hoffe, Euch gefällt die kleine Tierkunde 🙂 schreibt uns Christina Knop aus Saarbrücken.
„Ich weiß es noch ganz genau. Ich verfolgte die WM 82 in einem galizischen Dorf, dieses Spiel vor dem Fernseher in einer kleinen Bodega mit schlechtem Emfang. Auch ich hatte ein Taschentuch in der Hand, und ich wusste nicht, was ich damit anfangen sollte. Sollte ich vor Wut über diesen schamlosen Kick weinen? Sollte ich es abwerfen, wie einst die römischen Kaiser um somit endlich einen Kampf beginnen zu lassen? Oder sollte ich es als Symbol des Friedens, des Nichtangreifens zwischen Deutschland und Österreich herumzeigen? Oder sollte ich gar damit wedeln, wie die Zuschauer auch hier? Denn als begeisterter Stierkampfanhänger war mir bekannt, dass dies bei den Torrerista bedeutet, dass man protestiert gegen den Kampf und einen neuen Kampf beginnen lassen möchte. Im Endeffekt hab ich es wieder eingesteckt, das Taschentuch, denn auch ich war klamheimlich mit dem Ergebnis zufrieden. Lebhaft erinnere ich mich an diese bewegten Bilder.“
Wir sind mit dieser Zuschrift von Wolfgang-Alexander Makan aus Hösbach bei Aschaffenburg ebenfalls sehr zufrieden. Herzlichen Glückwunsch!
Zweiter Sieger wurde Andreas Hamel mit folgender Zusendung:
„WM 82 Gijon, Deutschland – Österreich 1:0 – Skandalspiel, Nichtangriffspakt, verschaukelte Algerer, Münzen werfende, weiße Tücher schwenkende Afficionados, der konsterniert die Reportertätigkeit einstellende Eberhard Stanjek, der vergebliche Wachmacher Friedel Konzilias: ´ Ihr schlafts ja ein !!‘ Im Nachgang Wasserbeutel werfende Nationalspieler; alles in allem der trauriger Tiefpunkt deutscher Länderspielgeschichte. Dass diese vom Geist vom Schlucksee geprägte Zockertruppe Vize – Weltmeister werden konnte, während die hinreißenden Brasilianer in der Zwischenrunde scheiterten, kann durch die späte Rache des Rabah Madjer (Algerer und Torschütze im Europacupfinale 1987 gegen die Bayern) nur unzureichend kompensiert werden.“
Aus München schreibt uns Jörn Kalbfleisch:
„Ein Zitat aus den späten Sechzigern – und zwar von Hennes Weisweiler, dem damaligenTrainer von Borussia Mönchengladbach und damit auch von Günter Netzer (Foto).Weisweiler beurteilte die Aussichten eines technisch beschlagenen (und unbekannten)Amateurspielers, in den Kader aufgenommen zu werden, nachdem dieser in Gladbach ein Probetraining absolviert hatte: ‚Du bist zwar ein Juter. Nur die Pässe, die schlächt bei uns der Jünter.´“
„Erisch, was woren des gomisches in derer Zigarett, die mir der Holländer grad gewe hott? Isch kann dat nich sachen, aber mit einem Auge seh ich besser wie als zwei, Uli! Besser sie hätten beide alle Augen geschlossen. Dann hätten sie die Schmach der EM 2000 nicht betrachten müssen.“
Wir sind der Meinung: Das war spitze, Herr Alexander Strickler aus Hungen
Nein, es ist nicht Dragoslav Stepanovic (s.u.), wie zahlreiche if-Leser steif und fest behaupteten. Vermutlich unterstellten Sie uns eine Anspielung auf gegebenen Anlass (am gestrigen Dienstag spielte die die Eintracht wieder mal in Rostock – siehe auch ).
„Zu Jürgen Pahl fällt mir ein, dass er in einem Pokalspiel mal den Ball ins eigene Tor geworfen hat. Als er beim Abwurf keinen Mitspieler fand, oder der, dem er den Ball werfen wollte plötzlich gedeckt war, hat er sich einfach um die eigene Achse gedreht und den Ball ins eigene Gehäuse geworfen. Hab aber keine Ahnung mehr, gegen wen die Eintracht damals gespielt hat.“
Herzlichen Glückwunsch an Markus Guthörl aus Trier. Ein Panini-Album sowie 70 Bilder der aktuellen Saison gehen nach Tier.
„So lieb hatten sich die beiden selten! Jürgen Klinsmann freut sich mit Lothar Matthäus über dessen 1:0 gegen Jugoslawien. Nach einem Lauf über die gesamte gegnerische Hälfte, finalisierte Matthäus mit einem strammen 20-Meter-Schuss ins linke untere Eck. Am Ende stand ein überzeugender 4:1-Auftaktsieg gegen das Team vom Balkan zu Buche. Noch mehr freuen durften sich die beiden einige Zeit später, als das deutsche Team, nach Andreas Brehmes Elfmetertreffer, den WM Sieg 1990 feierte.“
Michael Zentgraf, Gießen
Anm. d. Red.: 1. Stimmt. Doch: War es nicht das Tor zum 3:1? 2. Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang auch an eine Wette (Saison 96/97), die Matthäus mit Franz Beckenbauer schloss, nämlich dass Klinsmann nicht mehr als 15 Saisontreffer gelingen würden. Wohl gemerkt: alle drei Beteiligten – vom selben Verein.
Uns erreichte folgende anonyme Zuschrift: „Dienstleistungswüste Deutschland!!! Das vielgepriesene, holländische Ausbildungssystem hat im Jahr 1990 einen Lehrfilm in Italien gedreht. Zur besseren Unterscheidung trägt der Azubi eine blaue Uniform und der Meister eine orangene. In diesem konkreten Fall, ist der Niederländer – es ist eben ein Rollenspiel – als Typenberater zu sehen, der dem, über einen Grashalm gestolperten Kunden (im neutralen, fast weißen Hemd) einen Tipp zu seiner Frisur gibt, den dieser auch in Zukunft beherzigen möge. Eine weitere Hilfestellung (nicht im Bild) erfolgt später, um die Festigkeit und den Sitz zu optimieren. Der Auszubildende bewies im Laufe der folgenden Monate, dass er die Nettigkeit des Ausbilders zu übertreffen wusste. Selbst Fußballern, die sich nicht klar waren, in welche Ecke sie denn den Elfer schießen sollten, stand er mit Rat zur Seite. Tja, da sollte man sich eine Strähne von abschneiden.“
Christian Mertineit alias Fjodor Garrincha ist in der Tat einiges zu unserem letzten Foto (s.u.) eingefallen.
„Dieses Foto ist ein Sinnbild für die Quadratur des Kreises. Reine Zahlenmagie! Der abdrehende Torschütze im blauen Trikot, trägt die Rückennummer 14. Hinter sich gelassen, hat er die Spieler in den weißen Trikots mit den Nummern 8 und 6, was gleichfalls die Summe 14 ergibt. Zu diesem Zeitpunkt lief gerade die 77.Spielminute, Quersumme ebenfalls 14. Und um das ganze Zahlenmenetekel zu krönen, es war am 22.6.1974 zu Hamburg, als dieses Tor geschossen wurde. Quersumme 4, plus eine 1, weil es auf ewig die einzige Begegnung zwischen diesen beiden Mannschaften bleiben sollte, macht 5. Was wiederum die Quersumme aus 14 ist, exakt der Anzahl der auf diesem Foto verewigten Spieler entspricht, und auch die Rückennummer des Herren war, den wir alle kennen, auf diesem Photo aber nicht sehen, der dennoch nicht weit neben dem Bildausschnitt stand, lief oder lag. Und die Zahl 5 ist weltweit als Glückszahl anerkannt! HAMZI oder HAMZA, also Fünf, sagt man zum Beispiel in der arabischsprachigen Welt, wenn man Jemandem Glück wünscht
Ein einmaliges Länderspiel, BRD-DDR, steht auf dem Vorrunden-Spielplan der 10. Fußballweltmeisterschaft, die in Westdeutschland ausgetragen wird. Natürlich ist die Mannschaft aus München, Köln und Frankfurt der große Favorit, die Mannschaft aus Dresden und Magdeburg zählt eigentlich nicht. Es geht ja auch um das Prestige und darum, wer nun die bessere deutsche Nationalmannschaft ist. Die BRD-Mannschaft ist Turnier-Favorit und wird Weltmeister werden, die DDR-Mannschaft aber diesen einzigen Vergleich gewinnen und Gruppensieger. Kleines, dickes Müller, der Bomber der Nation, scheitert an Weise, scheitert an Croy, dem ostdeutschen Torwartriesen. Beckenbauer, die N°5, geht nach vorne, treibt das Spiel an, ohne Erfolg. Breitner wird im Strafraum gefoult, kein Elfmeter. Müller trifft nur den Pfosten. Und so geht es weiter und weiter. Die Ostdeutschen spielen blitzschnelle Konter, stehen ansonsten dichtgestaffelt und sicher hinten drin.
In der zweiten Hälfte bringt Helmut Schön, Höttges für Schwarzenbeck, was fatal sein wird, und zur großen Freude des Hamburger Publikums endlich den Netzer für den Overath. Der Jünter wird beim Betreten des Rasens wie ein Messias gefeiert. Er wird es schon richten, für die Hälfte der Nation, er wird den genialen Pass endlich spielen, der bislang nicht ankam, er wird die Entscheidung herbeiführen und uns den Sieg bringen. Ein paar Minuten und Felpässe später, ist die WM für Netzer vorbei, und die Liebe des Publikums zu diesem Spieler erloschen. Netzer wird nur ein einziges WM-Spiel in seinem Fussballerleben knappe 25 Minuten lang bestritten und es vollkommen vergeigt haben!
Kommt die 77.Spielminute. Sparwasser, der davon profitiert, dass der Katsche ausgewechselt wurde, erläuft einen Ball zwischen Vogts und Beckenbauer und schießt den Maier-Sepp ab. Ein für die damalige Zeit modernes Tor! Auf dem Foto sehen wir die Sekunde danach. Sparwasser dreht jubelnd ab, Maier spielt Maikäfer, Vogts (N°2) und Höttges (N°6) sitzen auf ihren Hosenböden und Cullmann (N°8) steht dumm dabei und guckt zu.
Am Ende des Spiels wurde die ostdeutsche Mannschaft sogar vom Hamburger Publikum mit Beifall verabschiedet und die DFB-Auswahl gnadenlos ausgepfiffen! Und auch 28 Jahre danach fragt sich der Fan, was denn damals den Helmut Schön geritten haben mag, gerade diese Mannschaftsaufstellung ins Spiel zu schicken. Einen Hoeneß, der momentan indisponiert war (die N°14 der BRD), einen Cullmann, der sozusagen als Quoten-Kölner mitspielen durfte, den Heinz Flohe, der eigentlich ein genialer Mittlefeldspieler war, als Pseudo-Linksaußen verheizen, und dann auch noch Horst-Dieter Höttges einwechseln, dessen beste Zeit bereits wenigstens 8 Jahre zurück lag. Fragen über Fragen.
1974, ich war 12 Jahre alt und hatte gerade die Sexta auf der Oberschule hinter mich gebracht, Björn Borg gewann zum ersten Mal Wimbledon, Eddie Merckx zum fünften Mal die Tour de France, Mohammed Boma-ye Ali schlug den fiesen George Foreman im größten Boxkampf aller Zeiten, der im Herzen Afrikas ausgetragen wurde und war mein Held des Jahres, mein Kanzler, der Willy Brandt, war zurückgetreten und durch Helmut Schmidt ersetzt worden, Joschka Fischer prügelte sich noch mit Polizisten in Frankfurt, in Griechenland, und in Portugal siegte die Demokratie, Nixon stolperte in den USA über das Watergate, und den Soundtrack zu all diesen Ereignissen lieferten damals King Crimson, Hot Chocolate, Pink Floyd und Marc Bolan.Sonst noch was?
Ach ja: 1974 und auch 12, ergeben beide als Quersumme 3, und dies ist bekanntlich auch eine Glückszahl! Ansonsten war es ein verregneter und hässlicher Sommer, wie in diesem Jahr.“
Viele Zuschriften, aber nur Erich Seifenschwein aus Düsseldorf hat ihn erkannt:
„Es handelt sich um Dietmar Demuth, den Trainer von St. Pauli. Als er noch in Leverkusen spielte, hätte man dort über einen Vize-Titel keine Tränen vergossen.“
„Die große Zeit der Gladbacher Borussia, blenden wir hier einmal solche, heute regional anmutende (seinerzeit aber von wesentlich größerer Bedeutsamkeit) Ereignisse wie die Erringung des Westdeutschen Meistertitels, 1920, oder die Rheinbezirksmeisterschaft im Jahre 1929 aus. Blenden wir auch den neuerlichen Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft im Jahre 1960 aus, betrachten wir vielmehr die mehr oder weniger jüngere Fußballgeschichte, beginnend mit der Einführung der Fußballbundesliga. Gemeinsam mit dem FC Bayern München zog die Gladbacher Borussia nämlich in besagte ein, 1965 war das, ein Jahr nach Begründung der Liga. Und aus diesem Jahr stammt auch der Beiname der die Borussia heute noch schmückt: Die Fohlenelf. Ein Durchschnittsalter von 22 Jahren veranlasste den Gladbacher Journalisten Wilhelm A. Hartmann zu dieser Wortschöpfung, gehalten hat sie sich bis heute. Interessant einerseits, wie sich ein gelungener Begriff medial zu verbreiten weiß, interessant aber auch wie breite Kreise noch heute mit dieser Namenskreation kokettieren. Die große Zeit der Gladbacher Borussia, um den Faden wieder aufzunehmen, war von bedeutsamen Erfolgen, national, insbesondere der jahrelange Konkurrenzkampf mit den Münchner Bayern ist wohl in Erinnerung geblieben, aber auch international verknüpft. Aber neben diesen Erfolgen, Meisterschaften in der Fußballbundesliga in den Jahren 1970, 1971, 1975, 1976, 1977, den DFB-Pokal-Erfolgen 1960, 1973, 1995, Uefa-Cup-Gewinnen 1975 und 1979, hatte die große Zeit der Borussia auch mit Kuriositäten aufzuwarten. Eine simple Bierdose war es, die den grandiosen 7:1 Sieg der Borussia über Inter Mailand zunichte machte und ein Wiederholungsspiel heraufbeschwor bei dem die Borussen dann über ein 0:0 nicht hinauskamen – zu wenig nach dem 2:4 im Hinspiel. Bierbehältnisse in Dosen- oder Flaschenform sind denn auch heutzutage in bundesrepublikanischen Fußballstadien nicht mehr gestattet. Andere, in der Zwischenzeit eingeführte Restriktionen muten schon fast grotesk an: auch das Mitbringen von Fahnen stellt oftmals schon eine nichtgeduldete Zumutbarkeit für diverse Vereine dar. Besonders fatal musste ich es daher empfinden in der letzten Zweitligasaison der Düsseldorfer Fortuna anläßlich des Heimspiels gegen den FC St. Pauli einen Kugelschreiber von den übereifrigen Ordnungskräften eingezogen zu bekommen: Begründung, ich könne ja damit jemanden in die Augen stechen…, konsequenterweise hätten mir damit auch die Finger abgehackt werden müssen…, ganz zu schweigen davon, das die Inhaber/innen von Logenplätzen wohl kaum gleichbehandelt worden sein mögen… Eine andere Kuriosität der Gladbacher Vereinsgeschichte, um damit denn auch zum Ende zu kommen und die Preisfrage zu beantworten, datiert auf den 3. April 1971. Die Borussia spielte gegen den SV Werder Bremen, 1:1 lautete der Spielstand – in der Endphase der Meisterschaft wurden die Borussen insbesondere von den Münchner Bayern herausgefordert – und ein zweiter Treffer wollte einfach nicht gelingen, und da der Ball partout sich nicht neuerlich im Bremer Gehäuse versenken ließ dachte sich der Gladbacher Herbert Laumen wohl, wenn schon der Ball den Weg nicht ins gegnerische Gehäuse findet, zeige ich ihm mal den Weg vor, vielleicht nutzt es ja was… Und so stürzte denn Hermann Laumen im Feuereifer des Ballgefechts ins Werderaner Tor. Die Auswirkungen waren in der Tat erstaunlicher Art: die damalige Holzkonstruktion des Gladbacher Gästetores war wohl doch mehr auf den Empfang von Bällen, denn als von Spielern ausgelegt, überrascht und überwältigt vom dynamischen Selbsteinschuss des Spielers Laumen zeigte dieses sich überfordert, frei nach dem Motto, das der Klügere nachgeben möge, gab, aus Torhütersicht, der linke Pfosten nach. An die Fortsetzung des Spieles war so freilich nicht mehr zu denken. Nun ist freilich ein Club bei einem Fußballspiel auf vieles vorbereitet, nicht unbedingt aber darauf während eines laufenden Ligaspieles ein Fußballtor wieder herzurichten und so ist es denn müßig darüber zu spekulieren ob die Verantwortlichen der Borussia in ihrem Bestreben das Tor wieder herzurichten momentan schlichtweg überfordert waren oder den nötigen Eifer vermissen ließen (oder beides ?!?), jedenfalls wertete der DFB das Spiel am grünen Tisch zugunsten des SV Werder Bremen da die Borussia sich bei der Behebung des Schadens, der Wiederherstellung des Fußballtores, zu passiv verhalten habe. In letzter Konsequenz war aber auch dieses nicht von entscheidender Bedeutung, trotz des Abzuges eines Punktes, erlangte die Borussia mit zwei Punkten und vier Toren Vorsprung die Meisterschaft vor den Münchner Bajuwaren.“
Andreas Stahl aus Frankfurt a.M. ist unser Experte des Tages.
1986: Das erneute Aufleben der Umweltbewegung nach der Katastrophe von Tschernobyl. Auch die Bundesliga zeigte Flagge. Natürlich besann sich der BvB der ruhrpotttypischen Vogelliebe (höchste Brieftaubendichte der Welt) und suchte nach einem geeigneten Wappengefieder, um Ihrer Naturnähe Ausdruck zu verleihen. Viele Varianten wurden durchdacht (Schwalbe, Star oder auch Flügelflitzer gehörten zu den naheliegenden Möglichkeiten), doch schließlich besann man sich auf die wesentlichen Dinge auf dem Platz. Der Ball muss am Fuß, der Abwehrrecke am Stürmer und das Trikot am Körper kleben. Außerdem hingen die Fans damals ganz besonders an Michael Zorc und auch das kam nicht von ungefähr. Zwangsläufig war UHU die einzig logische Wahl für einen Wappenvogel. Während anderen Vereinen nur langweiliges zum Thema Naturschutz einfiel (Lederhasen und Fischköppe zum Beispiel), war die Borussia Wegbereiter der moralischen Erneuerung des Profifußballs und ist es bis heute geblieben, was beispielsweise ihr vorbildliches Engagement bei der Förderung kleiner Vereine (Kehl) und sauberen Atomstroms (E-On) belegt. Tobias Viere
„WM 1974. Die erste in Deutschland. Damals war ich gerade 12 Jahre alt geworden, befand mich also ganz knapp noch in der Altersgruppe, die sich diese siamesischen Plastilinmännchen in ihr Zimmer stellte. Nur wie hießen die nochmal? Trick und Track, oder Tic und Tac, vielleicht Tri und Top, oder aber Hip und Hop, beziehungsweise Flip und Flop??? Ne, ich hab’s, die hießen WUM und WENDELIN, genau!! Die eigentliche Frage ist aber doch, wieso zwei, wieso nicht ein, oder aber drei, oder eine ganze Mannschaft, also elf Männchen? Vielleicht sollte dies ja eine Anspielung auf die damals ganz Deutschland aufwühlende und beschäftigende Diskussion über die Besetzung der Nr. 10 der Mannschaft sein. Auch die Haarfarbe der beiden Männchen würde hierfür sprechen. Sollte nun der SCHWATTE (Wolfgang Overaht) oder aber der BLONDE MIT DEM GROßEN SCHUH (Günter Netzer) das Spiel der Mannschaft im Mittelfeld bestimmen, so wurde landauf, landab damals diskutiert. Oder gar doch beide miteinander? Vielleicht wollte uns diese siamesische Plastilinfigur ja genau das sagen. Overath und Netzer, gemeinsam und gleichzeitig über 90 Minuten. Dazu kam es dann allerdings nicht. Der Mann mit der Schuhnummer 46 durfte eigentlich gar nicht spielen (reden wir nicht von seinem Einsatz im deutsch-deutschen Spiel in der Vorrunde in Hamburg). Aber auch ohne nostalgische Verklärung: Welch Zeiten waren das doch für den Deutschen Fußball, als eine solche Diskussion noch stattfinden konnte?! Als es noch eine Qual der Wahl gab, als der Posten der Nr. 10, die damals ja eigentlich nur eine Nr. 10 b war, denn der eigentliche Chef trug die Nr. 5 und war und ist KAISER und Libero, doppelt und vielleicht gar dreifach zu besetzen gewesen wäre. Heute hingegen muss man diesen Posten ja aus den taktischen Planungen für ein Spiel der Mannschaft ausklammern … Wie hieß es doch ein paar Jahre später, Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Jahre? Lieber zu viel, als zu wenig. Genau ! Christian Mertineit
Hallo, als erstes einmal: Eure Rätsel sind super, wecken Erinnerungen und zeigen, dass Fußball eine Seele hat. Nun zum Rätsel: Die beiden Figuren, die ein wenig wie eine Kreuzung aus Dick und Doof und Bugs Bunny (die Zähne und das Lachen) aussehen sind Tip und Tap. Die beiden waren die Maskottchen der Fußball-WM 1974 in Deutschland. Ihr Aussehen passte in die Zeit: Ernie und Bert wurden 1973 auf die Kinder losgelassen und die Hippy-Welle mit bauchnabelfreien Shirts war noch nicht Geschichte. Zum ersten Mal intonierte die Deutsche Nationalmannschaft ein WM-Lied. Der Text des Lied im mitschunkelfähigen Polkarhythmus von Fußball ist unser Leben (… wir kämpfen und geben alles, bis dann ein Tor nach dem anderen fällt) feiert die elf Freunde, die man beim Fußball sein sollte. Wie man bei Tip und Tap sieht teilen sich echte Freunde auch das T-Shirt. Jörg Burkowitz
León, Mexico, Fußballweltmeisterschaft 1970. Viertelfinale England – Deutschland. Verlängerung. Wenige Minuten zuvor hat Uwe Seeler mit einem unmöglichen Treffer mit dem Hinterkopf den Ausgleich erzielt, als Bogenlampe senkte sich der Ball, von Schnellinger (stimmt das? war das nicht Grabowski oder Löhr? of) geflankt, hinter dem englischen Keeper Bonetti zum 2:2 ins Netz. Das kann doch alles gar nicht sein! ruft Rundfunkreporter Oskar Klose begeistert aus. 2:0 führten die Engländer bereits durch Mullery und Peters, wer gab noch einen Peso für die deutsche Mannschaft? Und dann startet plötzlich Beckenbauer zu einem Slalomlauf durch die englische Abwehr und erzielt mit einem Flachschuss vom Strafraumeck den Anschlusstreffer. Und dann Uwe! Deutschland ist wieder da! Im Bild der unermüdliche Terrier, später bekannt als Bundes-Berti Vogts, beim Versuch, aus den Händen von Co-Trainer Jupp Derwall seinen defizitären Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung zu bringen – aus einer Wärmflasche! Und das bei über 30°C im Glutofen von León! Wie es weiterging? Gerd Müller, der Bomber der Nation, entschied das Spiel – mit einem seiner typischen Abstaubertore. 3:2 – Deutschland war im Halbfinale, die Revanche für Wembley war geglückt. Nikolaus Sieveking
„Der blonde Engel anno 1980, als bei der EM in Italien sein Stern aufging. Leider sein einziger großer Auftritt im Dress mit dem Bundesadler! 1982 wollte Schuster nach dem Comeback von Ayatholla Breitner bei der WM nicht breitniggen (Anspielung auf die Vormachtstellung Breitners und seines Adjutanten Rummenigge innerhalb des von Jupp Derwall äußerst lax geführten Nationalmannschaftsgefüges). Ebenso aus dem Kader gekegelt wurde übrigens der im Hintergrund durchschimmernde Bernhard Enatz Dietz, der 1980 noch als Kapitän fungierte. Folgerichtig ging dieses Amt daraufhin an Rotbäckchen Rummenigge über. 1984 bei der EM in Frankreich (Maceda!!!) hätte Schuster wieder mitgespielt, verletzte sich jedoch kurz vor Beginn des Turniers und erklärte später seinen endgültigen Rücktritt aus dem Nationalteam. Dafür gelang Schuster als einziger Spieler das Kunststück, mit den drei großen Teams Spanien (Real, Athletico und Barca) den spanischen Pokal zu gewinnen. Legendenumwoben die Rolle seiner Angetrauten Gattin Gaby, ihres Zeichens (N)A(c)ktmodell und Managerin ihres Ehemannes. Bis heute ist noch schleierhaft, inwiefern sie Herrn Schuster bei seiner Contra-Entscheidung in Sachen Nationalteam beeinflusst hat. Sehr schade, denn Schuster war der wohl begabteste und technisch brillanteste Mittelfeldspieler Deutschlands in den 80er Jahren und hätte die äußerst spröden Auftritte des Nationalteams bei den WMs in Spanien und Mexiko mit seinem Spielwitz, seinen langen Pässen und seiner Eleganz mit Sicherheit bereichert.“
Wir bedanken uns für diese fundierte und lehrreiche Zuschrift bei Alexander Hirschle.
Zwei originelle Zuschriften kamen in die engere Auswahl:
1. Walter Kreitz
„Der Schalke-Fan gerät ins Schwärmen: Für Fritz und Ernst sich zu erwärmen,fällt ihm bis heute nicht sehr schwer.Wenn die Erinnerung auch verklärt,vom „Schalker Kreisel“ habt ihr gehört,von Deutschen Meisterschaften, genau, von einer Symphonie in Königsblau.“
2. Christian Mertineit
„Spricht der Schwager zum Schwager: Hör mal, Ernst, Du bist hier der Gesichtsälteste! Antwortet ihm der Schwager: Nana, Fritz, Deine Wampe ist aber auch nicht schlecht! Apropos, wie umkreiseln wir heute nach dem Spiel unsere Frauen, um ordentlich einen lüpfen zu gehen? In der Tat würde man FRITZ SZEPAN (links) und ERNST KUZORRA (rechts) im engen SCHALKE-Trikot de dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf diesem Photo gut und gerne für gestandene Alt-Herren Spieler halten. Nicht aber für quirlige Dreißiger, die Schaltstellen und Schnittpunkte des legendären Schalker Kreisels Deutsche Meister in Serie. Und nun die verschärfte Frage an den größten Schalke-Fan unter uns: Vor welchem Spiel wurde dieses Photo geschossen, und wer stand rechts und links neben den Schwägern?“
„Mit diesem Schuss sollte das „Royal Drinking Team“ um die hier zu betrachtenden Lineker, Platt, Beardsley und Gascoigne eigentlich wieder auf die Insel geschickt werden. Es war nicht der Schuss, es war ein anderer, aber sowohl Brehme als auch Lineker sollten am Ende der WM 90 recht behalten. Fußball ist, wenn 22 Männer einem Ball hinterherlaufen und Deutschland am Ende Weltmeister wird.“ (Alexander Strickler aus Hungen)
„Aber Emmy, die von Panini haben doch eigene Fotografen! (Gerd Strack im Juli 1982 zu seiner Gattin)“, schreibt uns der heutige Sieger Axel Heyer aus Brüssel. Gefallen hat uns auch der Hinweis von Jens Glöckler, einen Geißbock müsse man immer „doppelt duschen“. Zu danken haben wir auch Hanspeter Schwär für folgende Anekdote: „Geschossen wurde dieses Foto anlässlich der Europameisterschaft 84 – es sollte nämlich die Vorlage für die bekannten Panini-Sammelbilder sein. Dazu kam´s dann aber doch nicht, da hierzu natürlich nur die Photos der Spieler im Nationaltrikot verwendet werden. Das konnte Strack aber nicht wissen, sollte es doch sein erstes großes Turnier für Deutschland werden. Nach dieser Pleite in der Vorbereitung hatte er aber keine Lust mehr auf eine weiteres, da er während des ganzen Turniers von Harald „Toni“ Schuhmacher gehänselt wurde, und trat nach nur 10 Spielen aus der Nationalmannschaft zurück.“
„Das war doch Walter Eschweiler im Spiel Peru gegen ? Bei der WM 1982.“ Richtig, Herr Zänkert. Wir helfen nach: Peru gegen Italien (1:1) war´s.
„Eine dunkle Stunde der deutschen Fußballgeschichte! Der FC Bayern verliert gegen 22:00 Uhr am 27. Mai 1987 das Finale des Europapokals der Landesmeister gegen den FC Porto. Übrigens bei unseren österreichischen Freunden in Wien. Auf dem Bild sieht man den Algerier Rabah Madjer, wie er geradezu virtuos mit der Hacke den 2:1-Siegtreffer für Porto erzielt. Der Schlingel: Hat er nicht auch schon bei der WM 1982 mit seinem 1:0 die Niederlage der Deutschen gegen Algerien eingeleitet?! Und das führte bekanntlich zu einer anderen dunklen Stunde des deutschen Fußballs, dem Skandalspiel von Gijon gegen Österreich. (Schon wieder Österreich: Gibt es da etwa einen Zusammenhang? Was kann das für die aktuelle WM bedeuten?) Zumindest erweist Madjer den deutschen Fans Respekt: Er wendet sich ab und kann das Leid selbst nicht mitansehen. Schuld an der Niederlage wurde jedoch jemand anderes: Lothar Matthäus. Der war´s ja immer, wenn´s nicht lief. Er durfte aber bleiben, gehen musste Erfolgscoach Udo Lattek. Neben diesen doch einigermaßen belanglosen Details sei noch auf den Bayern-Spieler im Hintergrund verwiesen. Der arme Norbert Nachtweih hatte sich doch mühsam aus dem Osten unseres damals noch geteilten Vaterlandes abgesetzt, um im goldenen Westen sein Glück zu versuchen. Und dort wurde er dazu gezwungen, diese schreckliche himmelblaue Sporthose zu einem roten Trikot zu tragen!“
Dieser Detailkenntnis unseres Lesers Hanspeter Schwär ist nichts mehr hinzuzufügen, höchstens noch: „Rabah Madjer (FC Porto) erzielte den Todestreffer gegen den FC Bayern, bevor er einen Vertrag bei den Münchnern unterschrieb und dann doch ins Portugiesische wechselte“, wie uns Alexander Strickler (Hungen) wissen ließ.
„Das Bild (s.u.) zeigt eine Szene aus dem Halbfinale Deutschland – Polen 1974 im Frankfurter Waldstadion. Das Spiel ist als eine größten Regenschlachten in unser aller Erinnerung geblieben. „Kleines dickes Müller“ war es zu verdanken, dass der Ball wenigstens einmal ins Tor trudelte,