Deutsche Elf
Holländer in Holzschuhen
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| Mittwoch, 16. Juni 2004„zieht Deutschland wieder die Mundwinkel nach oben?“ (SZ)
Die Holländer waren zunächst in Holzschuhen unterwegs
1:1 gegen Holland, es gibt wieder Hoffnung – für Fußball-Deutschland und für die SPD, teilt Klaus Hoeltzenbein (SZ 16.6.) mit: „Mögen die Tempi, die Nationalkicker und Genossen anschlagen, unterschiedlich sein, die Ziele sind gleich: 2006 – im Sommer die WM, im Herbst die Wahl. Hält der Kanzler bis dahin durch, so weiß er, dass sein Ergebnis von dem der Nationalkicker beeinflusst werden kann. Ein Land, das ein fröhliches, sportlich wie wirtschaftlich gelungenes Turnier veranstaltet, zieht die Mundwinkel vielleicht wieder nach oben. Es war nur eine Etappe zur WM 2006, die in Porto zu bestaunen war, eine Momentaufnahme, aber sie hat vieles bestätigt: die Vertrauenskrise in die Nationalelf, beginnend mit dem verlorenen Finale der WM 2002, darf als bewältigt gelten; in dem Augenblick, in dem von Test- auf Wettkampfrhythmus umzuschalten war, wurde die zum Klischee gewordene Tradition aktiviert: Konzentration, Disziplin und System waren Charakteristika des DFB-Ensembles. Gefördert von einem Gegner, der aus seiner Tradition anfangs nur die orangenen Trikots mitführte. In Holzschuhen waren zunächst die Holländer unterwegs, die Deutschen präsentierten ihre Talente auf erstaunlich leichten Sohlen. Eine Elf, die über 90 Minuten derart leidenschaftlich ein Comeback der Emotionen feiert, lenkt nicht nur in Kanzlers Sinne von der EU-Pleite ab, zuvorderst genießt sie Kündigungsschutz beim Volke.“
Heiratet doch
Nina Klöckner (FTD 16.6.) ist eifersüchtig auf die holländischen Journalisten: „Zurzeit kann man Rudi Völler im Internet auf holländischen Seiten mit dem Hammer zertrümmern. „Das tut gar nicht weh“, sagt der Teamchef tapfer. „Es ist nicht nur halb so schlimm, es ist gar nicht schlimm.“ Außerdem nudeln sie im Radio ständig das Lied „Kein Rudi Völler“ rauf und runter. Kein Rudi Völler, sehr witzig. Und zu guter Letzt kann man sich Aufkleber kaufen, die man in der Kloschüssel platzieren soll. Urinieren auf unseren Rudi. Also da hört der Spaß doch wirklich auf. Gut, mit Frank Rijkaard hat Rudi Völler später im Bademantel Werbung für Butter gemacht und damit vermutlich eine ganze Menge Geld verdient. Und die anderen Unverschämtheiten scheinen bei ihm auch keine Depression auszulösen. (…) Das Verhältnis ist inzwischen so herzlich, dass es innerhalb des deutschen Journalistenlagers schon zu ersten Eifersüchteleien gekommen ist. Warum lacht er bei unseren Fragen eigentlich nicht so herzlich? Oder liegt es an dem Dialekt? „Was soll ich Ihnen wünschen, Glück oder Erfolg“, hat Rudis neuer Freund beim letzten Treffen der beiden vor dem Spiel am Dienstag gefragt. „Das dürfen Sie sich aussuchen“, hat Völler geantwortet. „Beides“, schallte es aus der Tiefe des Raums. Heiratet doch.“