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Deutsche Elf

Sein Tor, das er nicht machte; Müller-Wohlfarth

Oliver Fritsch | Sonntag, 20. Juni 2004 Kommentare deaktiviert für Sein Tor, das er nicht machte; Müller-Wohlfarth

wo sind die Stürmer? (FAS) – Doc Müller-Wohlfahrt, ein Mann für viele Fälle (FAS)

Peter Heß (FAS 20.6.) beklagt die deutschen Mängel im Angriff: “Deutsche Angreifer machten in dieser Partie kaum von sich reden – und wenn, dann nicht wegen ihrer Torgefahr. Miroslav Klose verpaßte die große Gelegenheit in der letzten Minute der Nachspielzeit, zum deutschen Helden des Spiels zu werden. Doch der Kopfballschreck der WM 2002 wuchtete den Ball mit der Stirn aus vier Metern Entfernung sechs Meter am Tor vorbei. „Das war genau die Situation, in die wir ihn bringen wollten, das war sein Tor, er hat es nicht gemacht“, kommentierte Teamchef Rudi Völler desillusioniert. Klose, der demnächst für Werder Bremen Tore zu schießen versuchen wird, war in der 67. Minute für Fredi Bobic ins Spiel gekommen und verbreitete noch weniger Schrecken im lettischen Strafraum als der Herthaner. Thomas Brdaric schaffte es allerdings, noch weniger Wirkung zu erzielen als Klose. Der Schlaks wirkte wie bei der falschen Sportart. Ihm hatte Kevin Kuranyi nach 78 Minuten weichen müssen, der einzigen Offensivkraft der DFB-Auswahl, der zumindest mittleren Ansprüchen genügte. Der 22 Jahre alte Stuttgarter setzte sich immer wieder gegen die gegnerischen Abwehrspieler durch, erkämpfte viele Bälle, aber wenn es darum ging, seiner vornehmlichsten Aufgabe nachzukommen, wurde auch Kuranyi zu unpräzise.“

Diese langen Haare trägt er doch nur, damit man die Schrauben nicht sieht

Jupp Suttner (FAS/Gesellschaft 12.6.) porträtiert Dr. med. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt: „München ist eine gehässige Stadt – bisweilen. Und wer sich in den angesagten Bars und Lounges bewegt, erfährt Jet-sets Meinung ungefragt und ungeschminkt. Vor ein paar Monaten etwa hatten sie den Kicker-Doc auf dem Kieker. „Der Doc“ – so nennen sie an der Isar den prominentesten Arzt der Gegend, Dr. med. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Der Doc ist der Vereinsarzt des FC Bayern und der Mannschaftsarzt der deutschen Nationalmannschaft. Und der Doc ist fast 62 Jahre alt. Doch er wirkt wie 42 Jahre jung. Was nicht zuletzt an den anerkannt schönen langen Haaren liegt, die seinen Hinterkopf mattenhaft bedecken wie bei einem Edel-Hippie von einst. „Diese langen Haare“, zischen sie im Schumann’s und anderswo, „trägt er doch nur, damit man die Schrauben nicht sieht, die da hinten drin stecken!“ Weil er so oft und streng geliftet sei, der Doc. Barer Unsinn – Müller-Wohlfahrt ist ganz Natur. Nie würde der Orthopäde sich unter das Messer eines Design-Kollegen begeben! Doch wer in Zeiten des Anti-Aging-Trends so frisch und munter daherkommt wie er, erregt Neid und Argwohn – zumindest bei all jenen, die fürchterlich gerne selbst so vital aussähen wie er. Die es aber nicht schaffen. (…) An den Tresen der Stadt drängen sich nicht nur Kritiker des Doc. Es existieren auch Mengen von Docmatikern, die sich in Zeiten des Unfriedens schützend vor ihn werfen würden. Zahlreiche davon sind Frauen – angetan von seiner Virilität verheißenden Kombination aus Jugendlichkeit, Erfolg, Berühmtheit, Ernsthaftigkeit und Ausstrahlung. Oft sind Damen darunter, die es nur zu gerne sähen, wenn auch der eigene Gemahl ein wenig der Eitelkeit eines Müller-Wohlfahrt frönte. Die zweite Gruppe, die stets für ihn in die Bresche springt, sind seine sporttreibenden Patienten. Denn: Dr. med. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt gilt als Magier der Diagnostik. „Er schließt die Augen“, berichtet ein Behandelter, „fährt dir mit seinen Fingerspitzen über den Körper und tastet und tastet – und dann hat er es. Millimetergenau! Und genau dort kriegst du dann diese berühmte Kälberblutspritze rein …““

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