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Als hätte der Beweis erbracht werden müssen, dass die Knock-out-Phase alles besser macht

Oliver Fritsch | Freitag, 25. Juni 2004 Kommentare deaktiviert für Als hätte der Beweis erbracht werden müssen, dass die Knock-out-Phase alles besser macht

Portugal-England 8:7 n.E.

Als hätte der Beweis erbracht werden müssen, dass die Knock-out-Phase alles besser macht

Peter B. Birrer (NZZ 25.6.) ist angetan: „Schon im Vorfeld in den Medien aufgeheizt, war die Stimmung auch während des Spiels fast dauerhaft dem Siedepunkt nahe. Dafür verantwortlich war zunächst einmal die ersten 45 Minuten und am Ende die Verlängerung, die punkto Spektakel keine Wünsche offen liessen. Als hätte der Beweis erbracht werden müssen, dass die Knock-out-Phase alles besser macht. Das Geschehen wogte hin und her, auf beiden Seiten gab es fast im Minutentakt Torchancen zu notieren – offener hätte dieser Viertelfinal zunächst nicht mehr geführt werden können. In der zweiten Halbzeit zollten beide Seiten dem hohen Anfangstempo Tribut, was zu einem harten Abnützungskampf führte. Die Lancierung des Abends war im Estádio da Luz jenem Spieler zu verdanken, der zuletzt in der Kritik gestanden war und an dem England-Coach Sven-Göran Eriksson trotzdem festgehalten hatte. „Wir brauchen Michael Owen“, hatte Eriksson vor der Euro gesagt, „denn er war schon immer ein Turnierspieler.“ (…) Der erste Viertelfinal wurde in hohem Tempo geführt, das beide zuweilen überforderte, was wiederum dem Publikum nur recht sein konnte. Scolari näherte sich an der Seitenlinie der puren Verzweiflung. Sein Team wurde im Verlauf der zweiten Halbzeit nicht besser, das Geschehen verflachte zunächst auch deshalb, weil die Engländer rustikaler zur Sache gingen und sich etwa Beckham nicht zu schade war, den Ball kerzengerade in die Luft zu schlagen. Weil Figo weiterhin gut, aber Deco keinen Deut besser spielte, blieb den Einheimischen der Weg zum Tor zunächst verschlossen. Das Anrennen der Portugiesen wurde doch noch belohnt.“

Felix Reidhaar (NZZ 25.6.) ergänzt: „Wayne Rooney vs. Cristiano Ronaldo hiess fast zwangsläufig die Affiche der Personality-Spezialisten. Der 18-jährige gegen den 19-jährigen Rookie, der Everton-Forward contra den Manchester-United-Stürmer, die beide – in unterschiedlich grossen Lettern freilich – an diesem Turnier Schlagzeilen machten. Das erste Fernduell gewann der Brite: Nach 38 Sekunden provozierte er mit der ersten Ballberührung im Spiel einen Aufschrei im Publikum; sein Gegenüber brauchte dazu doppelt so lang. Doch wie so oft, wenn sich zwei vermeintliche Protagonisten „duellieren“ bzw. die Blicke bündeln, zog ein Dritter die Bewunderung auf sich. Michael Owen, in der Gruppenphase nie in Erscheinung getreten, war plötzlich in aller Munde: mit dem gefühlvoll und artistisch im Rückwärtslaufen erzielten Führungstor und kurze Zeit später mit einer ähnlich spektakulären Einlage, für die Keeper Ricardo wachen Reflex und explosive Sprungkraft aufzubieten hatte. Der Fokus sollte sich nicht mehr verschieben.“

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