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Total überreagiert
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| Freitag, 2. Juli 2004Christian Zaschke (SZ 2.7.) skizziert die Karriere von Markus Merk: „Der bisherige sportliche Höhepunkt der Laufbahn des Zahnarztes und Schiedsrichters Markus Merk, 42, war die Leitung des Champions-League-Endspiels 2003 in Manchester zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin. Interessant ist, was er am Tag nach diesem Endspiel getan hat: Er stand schon wieder auf dem Platz, diesmal in Stuttgart, um das Abschiedsspiel des ehemaligen Bundesliga-Profis Krassimir Balakov zu leiten. Andere Menschen würden vielleicht einen Tag Pause machen, wenn sie einen Gipfel ihrer Laufbahn erreicht haben, doch Merk fand, dass er eine Verpflichtung habe, dieses Spiel zu leiten. Er hatte nämlich Balakov 1997 die Rote Karte gezeigt [of: Allerdings war die rote Karte überzogen. In diesem Spiel am 33 .Spieltag gewannen die Bayern 4:2 gegen zehn Stuttgarter und wurden mit knappem Vorsprung Meister.], es war die einzige Rote Karte in Balakovs Karriere. Merk sagte später, er habe damals „total überreagiert“, und das gibt es sehr selten, dass Schiedsrichter Fehler zugeben und auch noch wieder gutmachen. Nun steht Markus Merk vor einem weiteren Gipfel, am Sonntag ist er Schiedsrichter des Endspiels der Europameisterschaft. Er ist der zweite Deutsche, der in einem derart wichtigen Spiel pfeifen darf; Rudi Glöckner aus der DDR leitete das WM-Endspiel 1970 in Mexiko zwischen Brasilien und Italien. Fachlich bestehen keine Zweifel an der Nominierung Merks. Seitdem er in der Saison 1988/89 sein erstes Bundesligaspiel leitete (Bochum gegen Uerdingen, 1:1), damals als jüngster Bundesliga-Schiedsrichter, hat er Maßstäbe gesetzt. Zunächst wurde er wegen seiner hohen Stimme von manchen Profis verspottet, doch er erarbeitete sich Anerkennung. Er wurde dreimal „Schiedsrichter des Jahres“, er pfiff bei der EM 2000 und der WM 2002. Er hat zudem das Schiedsrichterwesen erneuert, weil er eine enorme Fitness mitbrachte, die heute bei den Referees als selbstverständlich gilt; obschon niemand an den Extremsportler und Marathonläufer Merk heranreicht.“
Und dann erzählten sie mir von grünen Hügeln, Meer und Wind…
Die FR und der Sportinformationsdienst (FR 2.7.) sind ganz beschwingt von Angelos Charisteas: „Abends setzt sich Charisteas im Mannschaftsquartier schon mal ans Klavier. „Er ist eine begabte Persönlichkeit mit vielen Talenten“, sagte Rehhagel der Welt. Das musische Talent ist dem Werder-Spieler, der in der Provinzstadt Serres an der bulgarischen Grenze geboren wurde, in die Wiege gelegt worden. Schon mit fünf Jahren begann er, auf der Bouzouki – einer griechischen Gitarre – zu spielen. Von den fußballerischen Talenten seines Sohns hielt sein Vater Jannis wenig. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Angelos eine Musikerlaufbahn eingeschlagen. Stattdessen ist er Fußball-Profi geworden – ein guter sogar. Der Name Charisteas hat in Europa einen ganz anderen Klang als vor Turnierbeginn.“