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Bundesliga

Notwendige Weiterentwicklung der individuellen und kollektiven Fähigkeiten

Oliver Fritsch | Dienstag, 20. Juli 2004 Kommentare deaktiviert für Notwendige Weiterentwicklung der individuellen und kollektiven Fähigkeiten

Matthias Sammer doziert über die Perspektiven des VfB Stuttgart (WamS) – Ailton und Schalke freunden sich an

Was wird aus dem VfB Stuttgart? Markus Lotter (WamS 18.7.) protokolliert Matthias Sammers Wort-Ballons: “Die Stimmung ist gut beim VfB. Sammer ist zurück im Ländle. Der Mann, der 1990 von Dynamo Dresden nach Schwaben gekommen war, die Stuttgarter 1992 zur Deutschen Meisterschaft führte, danach bei Inter Mailand sein Glück suchte und für einige Jahre in Dortmund fand, soll jetzt als Trainer an dem Haus weiterbauen, für das sein Vorgänger Felix Magath den Grundstein gelegt hatte. Vom Titel als Saisonziel mag Sammer nicht reden, er stapelt lieber tief. „Wir wollen auch nächstes Jahr international spielen.“ Doch die Erwartungen der ambitionierten Vereinsführung an den jüngsten Meistertrainer der Bundesliga-Geschichte (2002 mit Dortmund) sind klar, der Sachse Sammer ist Schwabens Meisterhoffnung. Nicht sofort, aber auf Sicht will der VfB nicht weniger, als an der Position des FC Bayern München als Branchenführer kratzen. Das weiß auch Sammer, er formuliert es nur umständlicher: „Der VfB ist auf einem guten Weg, aber das kann noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, es muss noch mehr geben.“ Sammer spricht von einer „Stabilisierung der Ansprüche“ und einer „notwendigen Weiterentwicklung der individuellen und kollektiven Fähigkeiten“, um sich auf Dauer in der Spitze der Bundesliga einzurichten. Den Kader dafür hat er. Zwei Jahre spielte Stuttgart unter Magath auf höchstem Niveau. Vizemeister 2003, in der Champions League bis ins Achtelfinale vorgestoßen, vergangenes Jahr kickte sich der VfB auf den fünften Tabellenplatz. Doch jetzt ist erst einmal Arbeit angesagt. Versüßt durch Zuckerstückchen. „Okay, ab zum Mittagessen“, lautet des Trainers finaler Befehl für die heutige Trainingseinheit. Kiebitze und Spieler gucken ungläubig, der sonst so pflichtbewusste Fußballlehrer streicht tatsächlich das bei den Balltretern so unbeliebte Auslaufen aus dem Übungsprogramm. Sammer, rotschöpfig, sonnenempfindlich, flüchtet mit einem breiten Grinsen in den Schatten und urteilt über sich und seine Mannschaft: „Es macht mir richtig Spaß, die Jungs ziehen einfach super mit.“ Was zu erwarten war. Denn Sammers Vorgänger, der gestrenge Felix Magath, hat den Spielern in den vergangenen zwei Jahren von A wie Athletik bis Z wie Zielstrebigkeit das große Alphabet der Professionalität anerzogen. „Es ist erkennbar“, sagt Sammer, „dass die Mannschaft nicht nur positionstechnisch und tabellarisch von Magath profitiert hat, sondern auch von der Professionalisierung.“ Das klingt kryptisch, will aber etwas Einfaches sagen: Sammer hat als Magaths Erbe eine intakte und erfolgshungrige Mannschaft übernommen.“

In einem Gemisch süßer Damen- und holziger Herrendüfte

Ailton und Schalke – das scheint zu passen, meint Richard Leipold (FAZ 19.7.): “Spätestens nach fünfzig Minuten schienen die anfänglichen Vorbehalte der Schalker Basis vergessen. Nach dem Tor zum 3:0 verkündete der Stadionsprecher, Ailton sei „auf Schalke gelandet“. Der Anflug war nicht ohne Turbulenzen verlaufen, weil der Bundesliga-Schützenkönig seinen Abschiedsschmerz deutlich artikuliert und zudem die Lebensqualität im Ruhrgebiet in Frage gestellt hatte – ein Verhalten, das die in diesem Punkt empfindlichen Gelsenkirchener Gemüter vorübergehend erhitzt hat. Trainer Jupp Heynckes und Manager Rudi Assauer versicherten jedoch, Ailton habe nur Spaß gemacht, ganz seiner Natur und seinem Charakter geschuldet. Vieles, was er sage, sei nicht ernst und schon gar nicht böse gemeint. Wie es scheint, hat ein einziges Tor im UI-Cup gereicht, um die atmosphärischen Störungen zu beseitigen. Von jenem beherzten Schuß ins lange Eck an steigerte sich der Beifall zu einem veritablen Crescendo. (…) Dank der klaren Verhältnisse blieb auf der Schalker Trainerbank alles ruhig, obwohl es eine geradezu epochale Änderung der Sitzordnung gab. Manager Assauer hat seinen Stammplatz neben dem Trainer aufgegeben und sich zum ersten Mal in seiner Karriere auf die Tribüne zurückgezogen. Dieser unangekündigte Rückzug hat dem Impresario eine Menge Fragen eingebracht – auf dem Boulevard wie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Als richtiger Macho müsse er doch den Schweiß hart kämpfender Männer bevorzugen, wie könne er da auf der Tribüne sitzen, in einem Gemisch süßer Damen- und holziger Herrendüfte? Assauer verstand die Frage nicht – oder tat zumindest so. In der VIP-Lounge angekommen, wirkte er längst nicht so in seinem Element wie Ailton bei seiner Arbeit an der Basis. „Ich habe immer gesagt, mit sechzig ist Schluß auf der Bank“, behauptete Assauer tapfer.“

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