Internationaler Fußball
Die neuen Fussball-Grossmächte aus Südkorea und Japan haben sich zu lange ausgeruht auf ihrem WM-Ruhm
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| Dienstag, 3. August 2004Asien-Cup – Martin Hägele (NZZ 3.8.) kommentiert den Sieg Irans gegen Südkorea: „Die schlechte Nachricht fand der Iraner Mehdi Mahdavikia am Sonntag im Internet: „Die haben Ujfalusi für 7,5 Millionen Euro an die Fiorentina verkauft.“ Der Transfer seines tschechischen Teamkollegen hat dem HSV-Professional überhaupt nicht gefallen, weil ihm viel an der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Hamburger liegt. Und so hofft der Mann vom rechten Flügel, dass die Kameraden daheim im UI-Cup erfolgreich sind und er dann gegen Atletico Madrid mithelfen kann, den HSV in den Uefa-Cup zu bringen. Die gute Nachricht ist die, dass Asiens „Fussballer des Jahres“ seine Form gefunden hat. Nicht nur die Stürmer des Hamburger SV leben vom besten Tor-Vorbereiter der Bundesliga, auch das iranische Nationalteam ist auf Flanken und Freistösse ihres Spezialisten angewiesen. In der entscheidenden Phase der Viertelfinalpartie gegen Südkorea segelte gleich eine ganze Reihe dieser gefährlichen Effetbälle vors Tor des WM-Vierten: Einen davon beförderte ein koreanischer Verteidiger vor lauter Angst ins eigene Netz zum 2:3; den nächsten tippte Ali Karimi zu seinem dritten Treffer über die Linie. (…) Die neuen Fussball-Grossmächte aus Südkorea und Japan haben sich zu lange ausgeruht auf ihrem WM-Ruhm und offensichtlich vergessen, dass dieser ganz besonderen Umständen und nicht unwesentlich auch dem Heimvorteil zu verdanken war. In Iran dagegen sind die Probleme eher hausgemacht. Sie hängen mit dem Regime des Verbandes zusammen, das auf bestimmte Personen fixiert ist. Bis heute etwa hat sich keiner getraut, dem 35-jährigen Mittelstürmer Ali Daei beizubringen, dass einer wie er niemandem mehr etwas beweisen muss. Bei diesem Thema hält sich selbst Mahdavikia zurück. Ali Daei sei ein Idol, auch wenn ihm allmählich die Energien ausgingen, und als Captain könne er der Mannschaft immer noch helfen. „Der Trainer muss das entscheiden.“ Anderseits aber bricht Mahdavikia eine Lanze für Vahid Hashemian, der sich vor gut zwei Jahren und nach 19 Spielen für sein Heimatland mit den Verbands-Fürsten überworfen hatte. Hashemian hatte sich gerade einen Stammplatz im VfL Bochum erkämpft, als er für eine Länderspielserie nach Hause gerufen wurde, aber dort nur Ersatz war. Worauf er auch noch seinen Platz in der Bochumer Startformation los wurde. „Vahid ist der beste Stürmer Asiens“, sagt Mahdavikia.“