Unterhaus
Spaß und Spannung
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| Freitag, 6. August 20046. August
Von der zweiten Liga erwartet auch Jochen Breyer (SZ 6.8.) Spaß und Spannung: „Wenn die Hoffnungen der Fußballnation Deutschland auf dem 19-jährigen Stürmer einer Zweitliga-Mannschaft ruhen, dann hat das eine doppelte Aussage: eine negative über den Zustand der Nationalmannschaft und eine positive über die Zweite Bundesliga. Die Rede ist von Lukas Podolski. Der Wunderknabe vom Rhein blieb dem 1. FC Köln trotz Abstieg treu. „Es wird auf keinen Fall ein verlorenes Jahr“, sagt Podolski vor dem Beginn der neuen Saison. Die Zeiten, in denen Zweitligaspiele das öffentliche Interesse eines Straßenclowns erregten, sind längst vorbei. Im Gegenteil: Zugkräftige Traditionsvereine, prominente Trainer und neue Stadien sollen für die attraktivste Saison seit der Gründung 1974 sorgen. Elf der achtzehn Vereine haben bereits in der ersten Liga gespielt. Drei populäre Größen bereichern die Liga – der 1.FC Köln, 1860 München und Eintracht Frankfurt. Ihr Ziel ist klar: Aufstieg, Ende der Diskussion. (…) Doch nicht alles Gute kommt von oben: Auch die Aufsteiger Dynamo Dresden, 1. FC Saarbrücken, Rot-Weiß Erfurt und Rot-Weiß-Essen machen mit ihren großen Namen und noch größerem Anhang auf sich aufmerksam. Die Erwartungen bewegen sich teilweise in furchterregenden Höhen. „Die Vision muss sein, wieder im Europacup zu spielen“, sagt Christoph Franke, Trainer des achtmaligen DDR-Meisters Dynamo Dresden. Es gilt, sagt Präsident Jochen Rudi, ein Dreijahresplan: drinbleiben, oben mitspielen, aufsteigen. Die Euphorie erinnerte manchmal an den Fall der Mauer: 40 000 Fans feierten den Aufstieg auf dem Altmarkt, zum letzten Auswärtsspiel in der Regionalliga gegen Uerdingen fuhren mehr als 10 000 Dynamo-Anhänger nach Krefeld. Der einstige Skandalklub – nach der Wende vom Frankfurter Geschäftsmann Otto in den Ruin getrieben – kehrt nach neun Jahren in den Profifußball zurück und kalkuliert mit durchschnittlich 15 000 Zuschauern im ausgebauten Rudolf-Harbig-Stadion, „pessimistisch“, wie es in der Klubzentrale heißt. Auch in Saarbrücken werden verstaubte Videokassetten aus dem Jahre 1977 ausgebuddelt, als der FCS den damaligen Europapokalsieger FC Bayern 6:1 besiegte. Um zurück in die Zukunft zu starten, verdoppelte man mutig den Regionalliga-Etat auf 8,5 Millionen Euro – nur fünf Vereine veranschlagten mehr.“