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Interview

Interview mit Klaus Allofs

Oliver Fritsch | Samstag, 7. August 2004 Kommentare deaktiviert für Interview mit Klaus Allofs

Interview

Henning Peitsmeier & Winand von Petersdorff (FAS/Wirtschaft 1.8.) fragen Klaus Allofs nach der Strategie des Unternehmens Werder Bremen

FAS: Wie erklären Sie das Phänomen, daß die Bundesliga in den Augen vieler attraktiver geworden ist, aber drei Viertel der Vereine hoffnungslos überschuldet sind?
KA: Bei uns ist das ja nicht so. Aber ein Grund sind die fehlenden Fernsehgelder nach der Kirch-Pleite, die dazu führten, daß einige Vereine ihren Verpflichtungen nicht nachkommen konnten.
FAS: Oder ist es einfach schlecht bestellt um das Controlling bei den Vereinen?
KA: Es gibt natürlich einige Bereiche, die man verbessern kann. Manche heute verschuldete Vereine sind in der Vergangenheit ein höheres Risiko eingegangen mit Blick auf die zu erwartenden Einnahmen.
FAS: Wie Schalke 04 oder Borussia Dortmund…
KA: … es gibt ja unterschiedliche Auffassungen von Risiko. Für einen Verein wie Schalke ist eine Millionen-Anleihe vielleicht zu vertreten, weil er in der eigenen Planung mit einem über Jahre ausverkauften Stadion kalkuliert.
FAS: In so eine Planung paßt dann kein Bundesliga-Abstieg.
KA: Genau. Das ist das Risiko. Bei Werder Bremen würden wir so ein Risiko nicht eingehen.
FAS: Können Sie Werder-Trikots in Asien verkaufen, um zusätzliche Einnahmen zu erhalten?
KA: Ich bin davon überzeugt, daß man dort Werder-Trikots kaufen kann. Aber nur als Raubkopien. Wir haben eine Internetseite auf chinesisch und stellen fest, daß Chinesen dort auch ordern. Die Einnahmen daraus sind allerdings zu vernachlässigen.
FAS: Wie kommt deutscher Fußball in Asien an?
KA: Unsere Spiele werden ja schon im chinesischen Fernsehen gezeigt. Wir müssen insgesamt dafür sorgen, unser Produkt Bundesliga-Fußball international besser an den Mann zu bringen. Der asiatische Markt, aber auch andere Auslandsmärkte sind interessant für Merchandising, auch für Sponsoring.
FAS: Müssen Sie jetzt nicht als deutscher Meister ein höheres Risiko eingehen, um Schalke oder gar Bayern einzuholen?
KA: Klar ist, jedes Jahr, in dem man nicht international spielt, enteilen einem die großen Klubs. Die Bayern sind schon weit weg. Da kommen wir mit dem Umfeld in Bremen nicht ran. Klar ist auch, Arm und Reich driften in der Liga weiter auseinander. Deshalb müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, international dabeizusein. Unser Ziel ist es, dauerhaft oben mitzuspielen.
FAS: Letzte Frage: Wer wird deutscher Meister?
KA: Wir.

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