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Die Bremer Blamage ist nur eine Episode einer Fehler-Chronik

Oliver Fritsch | Mittwoch, 11. August 2004 Kommentare deaktiviert für Die Bremer Blamage ist nur eine Episode einer Fehler-Chronik

Nach der Pleite beim Saisonauftakt in Bremen greift ARD-Intendant Günter Struve durch. Die SZ (11.8.) befürwortet den harten Kurs: „Als es crashte, saß Urlauber Struve in München und brachte rasch den Spielfilm Hals über Kopf auf Sendung. Das ARD-Publikum aber wurde eben lange Zeit nicht über das Geschehen aufgeklärt. Erst spät meldete sich, von Struve bedrängt, ARD-Hauptstadtleiter Thomas Roth mit Erklärsätzen. So hatten am Montag in ihren „Schalten“ zuerst die Sportchefs der ARD, dann – wie jeden Tag um 14 Uhr – die Chefredakteure und später um 16 Uhr die Intendanten viel zu reden. Es wurde lautstark debattiert, und bei den Sportverantwortlichen orgelte ab und an der Rockklassiker Lady in Black von Uriah Heep dazwischen. Die Stimmung war aufgeheizt, weil die Bremer Blamage nur eine Episode einer Fehler-Chronik ist. Im Hessischen Rundfunk trat Sportchef Jürgen Emig zurück. Offenbar mussten Veranstalter Extra-Gelder zahlen, wenn der HR von Sportereignissen ausführlich berichten sollte. Kassierte Emig? Der Radexperte dementiert, die Staatsanwaltschaft ermittelt. – Im MDR weckte die Arbeit von Sportchef Wilfried Mohren das Interesse des Magazins Focus, das ihn nun beschuldigt, ungerechtfertigterweise Geld- und Sachleistungen erhalten zu haben. MDR und Mohren weisen die Vorwürfe zurück, eine Anzeige liegt vor. ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf fiel durch umfangreiche Nebentätigkeiten für den Telekom-Konzern auf, wobei er dann auch in journalistischer Funktion bei der Tour de France über das Team T-Mobile berichtete. Waldemar Hartmann wurde in der Sportschau als Moderator und Interviewer des „Spiel des Tages“ ausmanövriert, woraufhin sich der Journalist entrüstete und Details über die merkwürdige entscheidende Sitzung kursierten. Man kann kaum behaupten, dass der ARD-Sport vorbildlich organisiert wäre. Und das auf einem Feld, in dem für Lizenzrechte horrende Summen gezahlt werden. Aufarbeitung tut Not. (…) Programmchef Struve hat noch einen Schuldigen ausgemacht: Die DFL, von der die ARD nicht nur die Rechte gekauft hat. Es sei ja, anders als abgemacht, in Bremen kein „Sendesignal“ im vereinbarten technischen Standard (zum Beispiel sieben Kameras) geliefert worden – denkbar ist jetzt, dass die DFL in Regress genommen wird.“

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