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Neben vielen guten Momenten auch launische Phasen
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| Donnerstag, 12. August 2004Schalke 04-Slovan Liberec 2:1
Christoph Biermann (SZ 12.8.): „Es muss die Hölle sein, mit diesem Mann zusammen spielen zu müssen. 31 Jahre alt ist er, doch auf dem Rasen verwandelt er sich in einen Dreijährigen, der ständig „alles meins“ ruft und sofort bockig wird, wenn er es nicht bekommt. „Ailton will jeden Ball haben“, sagte sein brasilianischer Landsmann Lincoln. Dann rollte er mit den Augen, als hätte er eine verdammt schwere Zeit hinter sich. Gegen Slovan Liberec hatte es der Mittelfeldspieler nämlich gewagt, den ersten Pass in die Spitze nicht auf Ailton sondern auf Gerald Asamoah zu spielen. Schon musste Lincoln sich das Gequengel des Stürmers anhören. „Ich habe zu ihm gesagt: Bleib mal ruhig, der eine Ball kommt schon noch““, erzählte Lincoln. Zum Glück für ihn blieb das kein leeres Versprechen. Das erste Tor schoss Ailton, die Hereingabe kam von Lincoln. (…) Wenn man dem Manager in der letzten Zeit zugehört hat, entstand sowieso der Eindruck, dass er nicht nur durch seinen Umzug von der Trainerbank auf die Tribüne größere Distanz zur Mannschaft geschaffen hat. Nach den finanziellen Anstrengungen des Klubs will er jetzt die erwünschten Resultate sehen. „Wir reden heute nicht über Geld, sondern über Sport“, sagte Assauer. Dass die Qualifikation für den Uefa-Cup und darüber hinaus das Erreichen der Gruppenspiele jedoch dringend notwendig ist, liegt auf der Hand. 102,8 Millionen Euro Verbindlichkeiten, ein Umsatz-Rückgang von 118 auf 93 Millionen Euro und ein Minus von 19 Millionen Euro im angelaufenen Geschäftsjahr belegen das. Auf der Jahreshauptversammlung Ende Juni hatte Finanzchef Josef Schnusenberg der Mannschaft mitgeteilt: „Ihr könnt am ehesten dazu beitragen, dass wir wieder schwarze Zahlen schreiben.“ Dass sie dazu generell auf dem richtigen Weg ist, war im Spiel gegen Liberec trotz des unbefriedigenden Ergebnisses nicht zu übersehen. Dennoch ist das neue Schalke erst im Rohbau zu sehen. So launig Lincoln auch über den kindlichen Eigensinn von Ailton zu erzählen wusste, wird mitunter zu häufig auf den Angreifer gestarrt. Zudem gab es neben vielen guten Momenten auch launische Phasen, in denen das Team entweder zu verspielt oder zu statisch auftrat. Am Schalker Innenausbau wird Heynckes noch zu werkeln haben.“