indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Internationaler Fußball

Vermeintlich sauberes Angriffsspiel

Oliver Fritsch | Donnerstag, 12. August 2004 Kommentare deaktiviert für Vermeintlich sauberes Angriffsspiel

Wettskandal in Italien (FAZ) – England wird Sven-Göran Eriksson nicht los (Zeit)

Aus der Reihe ‚Meldungen, die keine mehr sind’: Wettskandal in Italien – Dirk Schümer (FAZ 12.8.) berichtet: „Nach gewalttätigen Ausschreitungen der Tifosi, nach der drohenden und bereits eintretenden Pleitewelle von Klubs aufgrund von Größenwahn der Präsidenten sind es nun Spieler, Manager und Trainer, die Italiens fußballerischer Dauerkrise eine neue Dimension verschaffen: Gegen insgesamt 33 Personen ermittelt die Liga in einem Wettskandal. Mehreren Vereinen – davon drei aus der Serie A – droht die Rückstufung in eine niedrigere Spielklasse oder Punktabzug, Spielern drohen jahrelange Sperren, Trainern Berufsverbot. Im mild aufkeimenden Fußballfieber angesichts der italienischen Beteiligung am olympischen Turnier von Athen wirkt die Anklage wie eine Hiobsbotschaft. Dabei sollen ausschließlich Angestellte kleinerer Klubs unlauter ins Spielgeschehen eingegriffen haben. Die Ermittlungsbehörden weisen Geständnisse von Manipulateuren aus dem Umfeld vor und haben merkwürdige Spielausgänge sowie intensiven Austausch von gegnerischen Spielern via Telefon und SMS festgestellt. Aus der höchsten Spielklasse ist neben dem schwer verwickelten AC Siena, Sampdoria Genua und dem abgestiegenen FC Modena auch Chievo Verona ins Visier der Fahnder geraten, also ausgerechnet der David, der mit preiswertem und vermeintlich sauberem Angriffsspiel die Goliaths des Geschäfts über Jahre das Fürchten gelehrt hatte. (…) Für die kommende Saison bedeuten die Ermittlungen einen echten Tiefschlag. Wegen einer Klage von Luciano Gaucci, Präsident des aus der Serie A abgestiegenen AC Perugia, gegen die angeblichen Lizenzverstöße des AC Parma liegt der Spielplan immer noch auf Eis, nun kommen mit den Ungewißheiten über Siena, Chievo, Sampdoria und Modena weitere Unwägbarkeiten hinzu, so daß man traditionsgemäß den Start der Serie B bereits verschieben mußte. Trotzdem: Wetten, daß Italiens Fußball irgendwie auch aus diesem neuesten Abgrund herausfindet?“

Haben die Engländer Sven-Göran Eriksson am Bein, Jürgen Krönig (Zeit.de)? „Eriksson war taktisch unflexibel, zudem zu defensiv eingestellt. In vier Jahren vermochte er der Mannschaft um Beckham, Owen und Rooney nicht beizubringen, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und einfallsreich zu kombinieren. Mangel an Kreativität, lange Bälle nach vorn und Rückzug in die Defensive, wenn man ein Tor erzielt hatte, kennzeichneten das englische Spiel unter seinem Management. Der Trainer, der seine größten Erfolge bei diversen italienischen Clubs feierte, übertrug die Mentalität des italienischen Fußballs auf die englische Mannschaft. Priorität in Italien ist, nicht zu verlieren. Im englischen Fußball will man um jeden Preis gewinnen. Das jedoch dürfte dem Team unter Eriksson kaum gelingen. Aber vielleicht wirft Eriksson den Bettel doch irgendwann hin, zu finanziell akzeptablen Bedingungen, versteht sich. Beneidenswert ist seine Lage nicht – angeschlagen, umgeben von einem Verband, der ihn eigentlich loswerden wollte. Und die feindselige Presse wartet nur darauf, dass er ausrutscht, ob nun im Privatleben oder als Fußballmanager.“

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

104 queries. 5,484 seconds.