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Bundesliga

Stillstand der Münchner Ästheten

Oliver Fritsch | Montag, 16. August 2004 Kommentare deaktiviert für Stillstand der Münchner Ästheten

der 2. Bundesliga-Spieltag im Pressespiegel: „wie flexibel wäre der FC Bayern, würde er seine Ressourcen ausschöpfen“ (FAZ) / Mehmet Scholl ist wieder da (SZ) – die Rostocker haben das Toreschießen verlernt, die Bremer nicht – nur Sieger beim Spiel Nürnberg gegen Stuttgart – Mainz ist glückselig, Hamburg verärgert u.v.m.

Hansa Rostock-Werder Bremen 0:4

So lange wir nicht treffen, wird hier der Name Max herumgeistern

Wer soll Rostocker Tore schießen, Matthias Wolf (BLZ 16.8.)? „Wie soll man es anders werten als einen verzweifelten Hilferuf? Da steht ein Angreifer mit hängenden Schultern in den Katakomben des Ostseestadions und sagt: „Ich glaube, wir brauchen noch einen Stürmer.“ Magnus Arvidsson hat das von sich gegeben. Die Zeit des Schönredens an der Küste ist damit vorbei. Zwei Spiele, null Tore, so lautet die ernüchternde Bilanz. Alle vermissen sie Martin Max, den 20-Tore-Mann aus der Vorsaison, der zwar noch einen Vertrag bis 2005 bei Hansa hat, diesen aber nicht erfüllen will. Das schmerzt. Wie nun auch Juri Schlünz einräumt. Der Trainer hatte den Kritikern der defensiven Einkaufspolitik wochenlang eingeredet, Hansa sei auch ohne den bundesligamüden Max stark besetzt. „So lange wir nicht treffen, wird hier der Name Max herumgeistern“, sagte er.“

Den Bremern geht es anders – die FAZ (16.8.): „Neidisch blicken nicht nur die Rostocker auf Werder. Trainer Thomas Schaaf sagt, er habe mit den derzeit gesetzten Klose und Klasnic, sowie Charisteas und Valdez vier gleichwertige Angreifer: „Wenn ich einen rausnehme, ist da kein Qualitätsverlust.“ Klasnic nennt die Konkurrenz „sehr fruchtbar“. Er sei nur „einer von vielen. Wir müssen bei jedem Training hart kämpfen, um dann auch zu spielen.“ Derzeit, vermutet er, habe er auch die Nase vorne, weil er die EM nur auf der Bank verbrachte: „Da hatte ich viel Zeit zum Nachdenken.“ Angelos Charisteas hingegen, Griechenlands Held, durfte nur eine Viertelstunde spielen. Wie groß die Rivalität ist, läßt sich daran ablesen, daß er auch auf vielfaches Drängen kein Wort des Lobes über den Kollegen Klasnic verlieren wollte. Statt dessen kündigte er an: „Wenn ich längere Zeit im Training bin, habe ich meinen Stammplatz.“ Der Abgang der Tormaschine jedenfalls scheint verwunden. Ob Klasnic der neue Ailton werden könne, wurde Allofs gefragt. „Nein“, sagte er, „er ist Klasnic, und das ist gut so. Es war ungerecht, wie wenig wegen Ailton Ivans Anteil am Titelgewinn gewürdigt wurde.““

Demoralisierend

Javier Cáceres (SZ 16.8.) ergänzt: „Wüsste man es nicht besser, man hätte meinen können, Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf huldige der Opulenz. Denn gemessen am Ruf der Bescheidenheit, in dem die Bremer stehen, bewegte sich das, was Schaaf bei Werders Gastspiel in Rostock zelebrierte, am Rande der Protzerei: Da stand es schon 3:0 für Werder, und an der Bande ließ Schaaf Nelson Haedo und Angelos Charisteas auflaufen, um sie für Miroslav Klose und Ivan Klasnic einzuwechseln. Eine komplette Sturmreihe gegen die andere, wie beim Eishockey. Aber im Rostocker Ostseestadion mit einem Full-House an Stürmer-Assen herumzuwedeln, das ist zurzeit so, als würde man in die Eckkneipe gehen und vor einem abgewrackten Fuseltrinker auf Entzug alle Moet-Flaschen des Lokals auf Ex killen. Demoralisierend.“

Bayern München-Hertha BSC Berlin 1:1

Wie flexibel wäre der FC Bayern, würde er seine Ressourcen ausschöpfen

„Stillstand der Münchner Ästheten“, erkennt Elisabeth Schlammerl (FAZ 16.8.) in der ersten Halbzeit: „Die Bayern sind in der Umgewöhnungsphase. „Wir haben noch Probleme, umzuschalten auf das, was der Trainer verlangt“, gibt Scholl zu. Dabei ist das so schwer zu verstehen auch wieder nicht: Die Spieler sollen sich einfach nur mehr bewegen. Das haben in der ersten Hälfte aber vor allem die Berliner getan und sind deshalb schon nach einer Viertelstunde verdient durch das Tor von Marcelinho in Führung gegangen. „Wir wollten uns nicht verstecken“, sagte Hertha-Trainer Falko Götz. Und das sei geglückt. Allerdings nur eine Halbzeit lang. Ein paar deutliche Worte und die Hereinnahme von Santa Cruz brachte die Berliner aus dem Konzept. Daß im Münchner Mittelfeld dann mit Scholl einer die Initiative übernahm und Akzente setzte, mit dem nach langer Verletzungspause am wenigsten zu rechnen war, zeigt, wie flexibel der FC Bayern wäre, würde er seine Ressourcen ausschöpfen.“

Nicht nur die SZ (16.8.) freut sich über das Comeback Mehmet Scholls: „Große Momente kann man nicht in Zahlen ausdrücken. Die Firma IMP-Fußballdaten versuchte es nach dem 1:1 des FC Bayern gegen Hertha BSC: „Spieler mit den meisten Torschussvorlagen: M. Scholl (fünf).“ Das verriet nur einen kleinen Teil über die Rückkehr von Mehmet Scholl. Seit dem 13. September 2003 hatte er kein Bundesligaspiel mehr von Beginn an bestritten, aber er fügte sich ein, als sei er nie weg gewesen. Der Mittelfeldspieler dribbelte an den Berlinern vorbei, wie es die Zuschauer von ihm kannten, spielte gute Pässe, erarbeitete Freistöße, war für die Ecken zuständig. An diesem grauen Nachmittag hatte sich nicht viel Erbauliches ereignet, umso mehr freuten sich die Bayern über Scholl. (…) Die Journalisten warteten noch, aber Scholl kam nicht mehr. In den vergangenen Jahren hat sich der Mittelfeldspieler angewöhnt, die Öffentlichkeit zu meiden. „Ich muss nicht mehr ständig Auskunft geben, wie es mir geht“, hat er einmal gesagt. „Mal hat die Presse mich fertig gemacht, dann in den Himmel gelobt. Ich brauche beides nicht. „Also soll der an diesem Tag beste Bayern-Spieler hier vorsichtig gewürdigt werden: Scholls Comeback ist gelungen, und er war der Spieler mit den meisten Torschussvorlagen (fünf).“

Vertrag ist Vertrag

Bayern-Fans feiern, wenn überhaupt, nur Meisterschaften. Das sollten die Oberen nun wirklich wissen, Thomas Becker (FR 16.8.): „Den blödesten Job hatte die Schorsch Pfeifer Band. 13 Grad, Dauerregen und die fünf Burschen spielen vor exakt null Zuhörern im Münchner Riesen-Biergarten Nockherberg „Hang on Sloopy, Sloopy hang on.“ Vertrag ist Vertrag. Und der FC Bayern hatte sich nun mal vorgenommen, nach dem ersten Heimspiel der neuen Saison mit den Fans zu feiern. 7000 Liter Freibier hatte ein brauender Sponsor gestiftet, und als nach dem bescheidenen 1:1 nur der harte Kern der Südkurve zum Frei-Bierchen erschien, wurde die Tagesordnung spontan geändert: Freibier für alle und den ganzen Abend lang! Die Party war gesichert, stieg aber im Saal mit der Oktoberfest-Kapelle „Die Nockherberger“. Schorsch Pfeifer & Co. mühten sich derweil mit klammen Fingern draußen im Regen, nur ein paar fröstelnde Schankkellner als Zeugen. Das hatten sich die Fünf von der Tanzkapelle anders vorgestellt. Damit ging es ihnen genauso wie zwei Stunden zuvor dem neuen Bayern-Coach. „Das war weder für die Zuschauer, noch für die Spieler, noch für mich befriedigend. Das habe ich mir anders vorgestellt.““

1. FC Nürnberg-VfB Stuttgart 1:1

In Nürnberg steigt die Stimmung – Volker Kreisl (SZ 16.8.): „Am ersten Spieltag war das Nürnberger Team ja schon an die Tabellenspitze geschossen wie ein Heißluftballon, der am Boden einfach abgeschnitten wurde und nun weit oben manövriert werden muss. Die Fußballexperten sagten nun einerseits, die Platzierung bedeute noch nichts, andererseits fiel das Wort „Spitzenspiel“ in jeder Vorschau und Anmoderation. Das Frankenstadion war ausverkauft, die Nürnberger Anhänger stimmten sich laut singend und hopsend auf eine glückliche neue Zeit ein, und angesichts dessen brachte Wolfs Mannschaft seine eigentliche Leistung nicht vor dem Tor oder in berauschenden Kombinationen, sondern weiter hinten, in Abwehr und Mittelfeld. Sie rückte zusammen, auch als die Pässe vorne nicht mehr ankamen, hielt den Gegner auf Abstand vom Tor und bestätigte die ersten guten Eindrücke dieses Sommers. Sie holte in der Bundesliga einen Rückstand auf und gewann einen Punkt, dass so etwas auch möglich ist, war mittlerweile unbekannt in Nürnberg. Dass sich auch Stuttgarts Trainer Matthias Sammer als Sieger im Unentschieden fühlte, lag daran, dass er für den verpassten Sieg niemandem vom VfB die Schuld geben musste.“

Cacau kann gar nicht foulen

„Ein langes Bein, ein schreiender Recke und ein zerstörtes Spiel“ – Roland Zorn (FAZ 16.8.) erzählt das Geschehen: „Wenn er mal keine Lust mehr darauf hat, Fußball-Lehrer zu sein, wäre Schiedsrichter-Lehrwart vielleicht ein neues Karriereziel. Womöglich schriebe Matthias Sammer aber auch ein Buch mit dem Titel „Anpfiff“. Der Trainer der Spitzenmannschaft VfB Stuttgart jedenfalls ist sich wie zu guten alten Dortmunder Zeiten treu geblieben – mit allen Ereiferungskonsequenzen, die bei ihm dazugehören. Die Gelb-Rote Karte, die Uwe Kemmling, der Unparteiische dem Stuttgarter Torschützen Cacau vorhielt, rief bei Sammer, dem notorischsten Schiedsrichter-Kritiker aus der Bundesliga-Trainerschaft, völliges Unverständnis hervor. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar“, sagte der VfB-Trainer, „wenn das der Maßstab wird, nach normalen Fouls Karten zu verteilen, spielen wir in Zukunft sieben gegen sieben.“ „Durch den Platzverweis“, erkannte Wolfgang Wolf, der Trainer des bis dahin couragierten, spielfreudigen Aufsteigers, „ist das Spiel kaputtgegangen, und es dominierte die Taktik.“ „Heute waren wir und die Zuschauer die Leidtragenden“, kommentierte Sammer die Folgen des vorzeitigen Dienstendes für den früheren Nürnberger Cacau, dessen zwei Fouls tatsächlich eher harmlos ausschauten. „Cacau kann gar nicht foulen“, verteidigte der Trainer den scheuen Schützen. Der Brasilianer selbst wollte sich nicht von jeder Schuld freisprechen: „Da konnte man Gelb-Rot geben, auch wenn ich Hajto nicht treffen wollte.“ Der polnische Abwehrspieler, erfahren in den Rollenspielen von Täter und Opfer, wand sich, von Cacaus „langem Bein“ zu Boden gestreckt, gerade so lange auf dem neuen Rollrasen des Frankenstadions, bis Kemmling seine Karten gezückt hatte und Cacau gegangen war. „Hajto“, wunderte sich der Stuttgarter England-Heimkehrer Markus Babbel, „ist ein Baum von einem Mann und schreit da so herum. In England wird so was nicht gepfiffen.“ In der Bundesliga aber schon, und damit hatte Kemmling den schöneren Teil einer zunächst beschwingten Begegnung abgepfiffen.“

FSV Mainz 05-Hamburger SV 2:1

Eine neue Liga ist wie ein neues Leben

Christoph Biermann (SZ 16.8.) lässt sich von der Mainzer Begeisterung begeistern: „Diese Mobilisierungsquote hätte sogar einen nordkoreanischen Parteisekretär stolz gemacht, und entsprechend glücklich strahlte Harald Strutz, der Präsident von Mainz 05. „Wir haben mobilisiert, weil wir die rote Wand hinter uns stehen haben wollten“, sagte er, und wirklich hatten fast alle Zuschauer rote Trikots angezogen, oder rote Hemden, Jacken oder T-Shirts herausgekramt. Jeder im Stadion am Bruchweg schien sich rot gewandet zu haben – sieht man einmal von den Fans des Hamburger SV und der Polizei ab. „Unsere Zeit ist gekommen“, behauptete dazu ein riesiges Banner vor der Mainzer Fantribüne. Die Aufregung vor dem ersten Bundesligaheimspiel des FSV Mainz 05 war kaum zu überbieten, denn niemand wusste, was bei der „Expedition Bundesliga: Teil 1″ herauskommen würde, wie in der Stadionzeitung das Heimdebüt betitelt worden war. „Eine neue Liga ist wie ein neues Leben“ hatte auf vielen roten T-Shirts des rheinhessischen Expeditionskorps gestanden. Doch in den ersten 45 Heimminuten sah es so aus, als ob das neue Leben ein freudloses wird. Denn zwischen dem HSV und den Gastgebern klaffte genau der Klassenunterschied, den die Mainzer mit ihrem Aufstieg überwunden glaubten. (…) „Wir haben in den letzten Jahren gelernt, dass uns so schnell nichts mehr umwirft – auch ein Rückstand nicht“, sagte Manager Christian Heidel in Anspielung auf die herzzerreißenden Nichtaufstiege der Vorjahre. Aber diese Behauptung bedurfte dringend einer Bestätigung in der höchsten Spielklasse. Sie kam nach der Pause, als der Aufsteiger genau die Art von Wiederauferstehung feierte, für die Trainer Jürgen Klopp eine Bedeutung weit über das Spiel hinaus behauptete. „Die zweite Halbzeit war entscheidend für die ganze Saison“ (…) Der Trainer wollte nicht, „dass die Zuschauer sich nur selber feiern, sondern der Funken von uns auf die Ränge überspringt“. Denn nett wollen sie zwar sein, ein Farbtupfer und gerne auch ein Karnevalsverein. Aber niedlich wollen diese Mainzer nicht wirken, sie meinen es ernst.“

Wir sind alle enttäuscht und erschrocken

Hans-Joachim Leyenberg (FAZ 16.8.) notiert den Ärger der Verlierer: „Wie die Mannschaft, so der Trainer. Man geht auf Distanz. Die Fußballprofis des Hamburger SV halten Abstand zum Gegner, Übungsleiter Toppmöller spricht daraufhin so befremdet über sein Team, als führe kein Weg mehr zum gedeihlichen Miteinander. Toppmöller war mit Fug und Recht wechselweise „wahnsinnig“ oder „sehr enttäuscht“. Da kann man als Trainer schon die Fassung verlieren, wenn man mitansehen muß, wie fahrlässig die in der ersten Halbzeit hochüberlegenen Norddeutschen nach ihrer überfälligen Führung mit ihren Chancen umgehen. Und es genügen die beiden Treffer des eingewechselten da Silva, um den eben noch dominierenden HSV aus der Fassung zu bringen. „Ich kann ihn verstehen, wenn er sich nach so einer Leistung von den Spielern abwendet“, bezog der sich sonst eher bedeckt haltende HSV-Sportdirektor Beiersdorfer Stellung und legte nach: „Wir sind alle enttäuscht und erschrocken über das, was unsere Mannschaft hier heute abgeliefert hat. Unser Zweikampfverhalten war desolat. Es kann einfach nicht sein, daß Spieler von uns einen Zweikampf oder den Ball verlieren und dann hinterhertraben wie Esel.“ Nun sind die Mainzer, um im Bild zu bleiben, keine rasssigen Vollblüter. Aber willige, anstellige, alltagstüchtige Arbeitspferde. Ihre Heimpremiere in der Bundesliga hatten sie nervös und kleinmütig begonnen. Da war nichts zu sehen vom Hurra-Fußball, mit dem sie auftrumpfen wollten. „Aber dann hat sich die Mannschaft selbst einen Riesengefallen getan. Sie hat erlebt, daß es sich lohnt, wenn man selbst viel ins Spiel investiert“, sprach der erleichterte Fußball-Pädagoge Klopp. Auf den Rängen wurde jeder gewonnene Zweikampf so enthusiastisch bejubelt, als wäre ein Tor gefallen. Da spielte eine Elf mit Herz.“

Schalke 04-1.FC Kaiserslautern 2:1

Wer tröstet Ailton, Richard Leipold (FAZ 16.8.)? “Kurz vor dem Anpfiff hatte Ailton noch gestrahlt. Vor wenigen Tagen als erster Ausländer zu Deutschlands „Fußballer des Jahres“ gewählt, hatte er einen Pokal in Empfang genommen – wie so oft in letzter Zeit. Diese Ehre wurde ihm noch für seine Verdienste aus der vergangenen Saison zuteil, die er mit Werder Bremen als Meister, Pokalsieger und Torschützenkönig abgeschlossen hat. Aber was ist so eine Trophäe noch wert, wenn einem unersättlichen Stürmer wie ihm nach der feierlichen Übergabe so gut wie nichts mehr gelingt und die Mitspieler zumeist erfolglos versuchen, ihm die Bälle richtig vorzulegen?“

Borussia Mönchengladbach-Borussia Dortmund 2:3

Der Trainer hat super Ideen

Zwei mal im Rückstand und doch noch gewonnen: Der Dortmunder Trainer Bert van Marwijk siegt zum ersten mal, Jörg Stratmann (FAZ 16.8.): „Vor allem für Standhaftigkeit bei Rückschlägen gab es ein „großes Kompliment“ des neuen Chefs, der sein Konzept erstmals erfüllt sah: „Es ist auch wichtig, auswärts unser eigenes offensives, aggressives Spiel zu spielen.“ Die Mannschaft gab in Siegesstimmung das Lob gerne zurück. Schließlich, so ihr Sprecher Dede, sei das gute Spiel „ein Verdienst von van Marwijk“. Das bestätigte gerne auch der überragende Akteur dieses Tages, der Tscheche Tomas Rosicky, gegen dessen Übersicht, Ideen und vor allem temporeiche Dribblings die Gladbacher Abwehr kein rechtes Mittel fand. Dabei sei sein Mittelfeldstar, so betonte van Marwijk, erst seit drei Wochen wieder im Training. Aber das macht Rosicky offenkundig richtig Spaß. „Der Trainer hat super Ideen“, erzählte er, obgleich man natürlich noch am Anfang sei. „Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir alles kapiert haben“, sagte Rosicky. Doch wichtig sei gewesen, daß man nach der Niederlage ruhig geblieben sei oder, wie es van Marwijk nennt, „das Vertrauen behalten“ habe. Jedenfalls spüren Mannschaft und Trainer offenbar gleichermaßen, daß es vorangeht. Und daß sogar das ebenso kümmerliche wie geschäftsschädigende Aus im UI-Cup womöglich schneller als erwartet verdrängt werden kann. Zur fröhlichen Grundstimmung im neuen Stadion paßte dann auch, daß die Verlierer keineswegs ernüchtert oder kleinlaut das Feld verließen.“

Eine späte Wende im Fußballerleben des Luftikus?

Freddie Röckenhaus (SZ 16.8.) ist angetan von Gladbacher Kapitän: „Der Trendsetter für hoch strebende Gladbacher Ambitionen könnte Christian Ziege sein. Zwar schwante dem Gladbacher Anhang nichts Gutes angesichts einer dicken Oberschenkel-Kompresse, mit der der verletzungsanfällige Ziege in der zweiten Halbzeit spielte. Aber ansonsten präsentierte sich der lange als Mitläufer eingestufte Ziege als Führungsfigur der Gladbacher. Auch als Gladbach dem Dortmunder Vorsprung hinterher hechelte, biss sich Ziege als überragender Antreiber immer wieder durch. Möglich, dass sich da eine späte Wende im Fußballerleben des Luftikus Ziege abzeichnet.“

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