Bundesliga
Beiden hat dieses Spiel so gutgetan wie den Zuschauern
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| Dienstag, 17. August 2004VfL Bochum-Bayer Leverkusen 2:2
Ein gutes Spiel hat Richard Leipold (FAZ 17.8.) gesehen – und zwei gute Neue: “In Leverkusen war Christoph Preuß ein Jahr lang ein Perspektivspieler ohne Perspektive gewesen. Dennoch hat der Dreiundzwanzigjährige sich seine unbekümmerte Art bewahrt, Fußball zu spielen. Davon profitiert nun sein neuer Arbeitgeber, der VfL Bochum. Bei seiner Heimpremiere im Ruhrgebiet, ironischerweise gegen Bayer Leverkusen, zeigte Preuß, was in ihm steckt. Als dritter Stürmer ins Spiel geschickt, gab es für Preuß nur eins: „Den Kopf ausschalten und Gas geben, bis zum Umfallen.“ In einem nach der Pause faszinierenden Spiel ist ihm beides trefflich gelungen. Gestört hat Preuß nur das Ergebnis. 2:2, das war aus Bochumer Sicht zu wenig, gemessen am läuferischen und kämpferischen Aufwand, den der längst auch spielstarke VfL betrieben hat. Lange hatte es so ausgesehen, als würden Risiko und Investitionsfreude der Bochumer mit einer Dividende von drei Punkten belohnt. Beim Stand von 2:1 wähnten sie sich schon als Sieger, übersahen aber, daß die Leverkusener auch an weniger guten Tagen jederzeit in der Lage sind, ein Tor zu schießen. (…) Beim Wiedersehen mit seinem früheren Arbeitgeber nahm er genau die Position ein, die in Bochum lange Paul Freier ausgefüllt hatte, der seit Saisonbeginn für Bayer 04 kickt. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger braucht Freier viel Zeit und Zuspruch, um sich an seinen neuen Klub und seine neue Rolle zu gewöhnen. Die Rückkehr ins Ruhrstadion symbolisierte auf kuriose Weise, wie der Fünfundzwanzigjährige seinen Platz sucht. Nach schwachen Leistungen als Ersatzspieler nominiert, setzte er sich zunächst auf die Bochumer Bank, bis er von einem Leverkusener Kollegen umgeleitet wurde. Als er kurz nach der Pause eingewechselt wurde, zeigte aber auch Freier, daß sein Orientierungssinn ihn nicht ganz verlassen hat. Der Nationalspieler gefiel durch seine Ortskenntnis auf dem rechten Flügel. Freier so gut wie lange nicht, Preuß noch besser: Beiden hat dieses Spiel so gutgetan wie den Zuschauern.“
Wie ein Abziehbild des Teams aus dem Vorjahr
Christoph Biermann (SZ 17.8.) reicht Peter Neururer das Rasiermesser: „Ein wenig albern war die Aktion schon, und Neururer, so erzählte er, hatte sich am Sonntagmorgen sogar kurz überlegt, seinen Schnauzbart abzurasieren. Der Hauptsponsor des VfL Bochum ließ nämlich vor der Partie zehntausend Anklebe-Schnäuzer verteilen und forderte die Zuschauer im Ruhrstadion zu einem Neururer-Lookalike-Contest auf. Aber bis zur Rasur ging der Trotz des Bochumer Cheftrainers dann doch nicht, er hängt schließlich an seiner Gesichtbehaarung. Nach dem 2:2 war sowieso von einem ganz anderen Ähnlichkeitswettbewerb die Rede, den Neururers Mannschaft deutlich gewonnen hatte: den mit sich selbst. Fünf Spieler hatten den Klub im Sommer verlassen, sieben neue plus zwei Nachwuchsspieler waren hinzugekommen, und trotzdem spielte der VfL bei seinem Heimdebüt wie ein Abziehbild des Teams aus dem Vorjahr.“
VfL Wolfsburg-SC Freiburg 0:1
Von Achim Lierchert (FAZ 17.8.) liest man: „Während die einen Geschichte schreiben wollten, landeten die anderen einen beinahe als historisch empfundenen Sieg. Verkehrte Welt in der Volkswagen Arena, wo der VfL über 80 Minuten spielbestimmend war und am Ende doch verlor. Dabei hatten sich die Wolfsburger nach dem 2:1-Sieg zum Auftakt in Dortmund nichts mehr gewünscht, als nach Punkten zu Tabellenführer Werder Bremen aufzuschließen und damit erstmals in den Wolfsburger Bundesligajahren mit zwei Siegen nacheinander in die neue Fußballsaison zu starten. Dem war der SC Freiburg vor. Mit dem ersten wirklich vielversprechenden Angriff, fünf Minuten vor dem Abpfiff, sicherte sich der Sportclub das schmeichelhafte 1:0. Auf einem fremden Platz war dies der erste Bundesligasieg der Breisgauer seit dem 21. Oktober 2001, als man 2:0 in Dortmund gewann.“
Ein sid-Spielbericht aus der FR