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Berliner Mauer
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| Donnerstag, 19. August 2004Michael Jahn (BLZ 19.8.) befasst sich mit dem Werdegang Robert Huths: „Die ungewöhnliche Karriere des Robert Huth nahm schnell Tempo auf. Als 17-Jähriger gab er im Mai 2002 sein Debüt in der Premier League gegen Aston Villa, im September 2002 stand er zum ersten Mal in der Anfangself. In der vergangenen Saison absolvierte er 20 Spiele – trotz harter Konkurrenz in den eigenen Reihen. „Berliner Mauer“ nennen sie den Verteidiger in London, was als großes Kompliment gedacht ist. Huth bewegt sich inzwischen selbstverständlich unter den Stars. Er glaubt sogar, unter dem neuen Trainer José Mourinho, der den FC Porto zum Sieg in der Champions League geführt hat, noch bessere Perspektiven zu haben als zuletzt unter dem Italiener Claudio Ranieri. „Der neue Trainer gibt jedem eine Chance“, erzählt Huth.“
Raphael Honigstein (SZ 19.8.) ergänzt: „Mit 16 in Marzahn bei Union Berlin, mit 20 in London beim Spitzenklub Chelsea und der Nationalelf, das ist nicht nur eine sehr schöne Geschichte, sondern auch eine, die wohl bald exemplarisch für eine ganze Reihe junger Spieler steht: der 1,87 Meter große Brocken mit dem kantigen Kinn ist der erste Deutsche, der es über den Bildungsweg Premier League in die DFB-Elf geschafft hat; Thomas Hitzlsperger (Aston Villa) und Moritz Volz vom FC Fulham dürften die nächsten sein. Alle drei (sowie der mittlerweile beim FC Westerloo in Belgien beschäftigte Sebastian Kneißl) kamen um die Jahrhundertwende, auf dem Höhepunkt des Fußballbooms, als Teenager auf die Insel, um in dem Geschwindigkeitsrausch und ohrenbetäubenden Lärm der englischen Liga zu Profis zu werden. Doch erst mussten sie den älteren Spielern die Schuhe putzen, sich das dumme Lied von den verlorenen Weltkriegen und dem Endspiel von 1966 anhören und sich in beinharten Reservespielen auf verregneten Ackern beweisen. Sie wohnten bei Gastfamilien und waren ziemlich einsam, und die Sitten waren manchmal rau: Kneißls Gastvater ging eines Nachts im Suff mit einem Samurai-Schwert auf den Sohn aus der Fremde los.“