Interview
Ich bin froh, dass ich diese Lösung gewählt habe Ottmar Hitzfeld im Interview mit Andreas Burkert (SZ 19.8.)
Kommentare deaktiviert für Ich bin froh, dass ich diese Lösung gewählt habe Ottmar Hitzfeld im Interview mit Andreas Burkert (SZ 19.8.)
| Donnerstag, 19. August 2004SZ: Bereuen Sie nicht doch, das DFB-Angebot nicht angenommen zu haben?
OH: Nein, gar nicht, nach den sechs Jahren FC Bayern hatte ich mich wirklich damit abgefunden, mal ein Jahr Pause zu machen. Plötzlich kam dann dieses Angebot, und dann merkt man auf einmal: Der Druck ist wieder da. Und dafür war ich einfach noch nicht in der Verfassung. Ich bin nun froh, dass ich diese Lösung gewählt habe. Es ging mir um die Gesundheit und um die Familie.
SZ: Haben Sie unterschätzt, wie schwer ein Loslassen vom Job sein kann?
OH: Ich habe gewusst, dass ich Raubbau am Körper betreibe, dass das an die Substanz gegangen ist. Ich hätte gerne noch ein Jahr Bayern gemacht, dann hätte ich mich auch darauf eingestellt. Aber wenn man loslässt, merkt man erst, wie groß die Belastung war.
SZ: Wie war das, einer Mannschaft zuzusehen, die man viele Jahre betreut hat?
OH: Tja, das ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Ich fiebere mit der Mannschaft mit, sie ist mir ja ans Herz gewachsen. Natürlich bin ich noch ein Bayern-Fan und habe mich über die schönen Tore gefreut. Und ich habe es Sebastian Deisler gegönnt, dass er ein Tor schießt. Ich hab ihm gleich eine SMS geschickt.
SZ: Felix Magath hat Kritik an Ihrem taktischen Vermächtnis bei den Bayern geübt. Ärgert Sie das?
OH: Das möchte ich gar nicht beurteilen. Ich habe nun Abstand vom Fußball und bin froh, dass ich mich nicht immer rechtfertigen muss. Mit dieser Kritik befasse ich mich gar nicht. Ich habe noch guten Kontakt zur Vereinsführung und habe ein paar Mal mit Uli Hoeneß telefoniert. Wir haben ja vor einem Jahr noch das Double gewonnen – das sind Dinge, die mir in Erinnerung bleiben.