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Kühle Professionalität und der Charme der sportlichen Provinz

Oliver Fritsch | Samstag, 21. August 2004 Kommentare deaktiviert für Kühle Professionalität und der Charme der sportlichen Provinz

Mario Balser, Trainer in Regensburg „entdeckt den Sinn des Laufens“ (FAZ) – „ein Mobiltelefon verbindet Thomas Berthold und Fortuna Düsseldorf mit der großen weiten Welt des Fußballs“ (FAZ)

Mario Basler, Trainer in Regensburg, „entdeckt den Sinn des Laufens“, schreibt Elisabeth Schlammerl (FAZ 21.8.): „Als Mario Basler vor sieben Wochen seine Arbeit aufnahm als Teammanager beim SSV Jahn Regensburg, hat er sich schnell Respekt verschafft. Bei den Fans, beim Vorstand des soeben aus der zweiten Fußball-Liga abgestiegenen Klubs und vor allem bei seiner Mannschaft. Der ehemalige Profi hat gleich einmal zwei Paar Joggingschuhe für jeden geordert. Er verlangt von seiner Mannschaft, was er nie besonders gerne tat in seiner aktiven Zeit: laufen. Basler freut dabei vermutlich am meisten, daß er nicht mitlaufen muß. Er macht auf dem Trainingsplatz nur noch, wozu er Lust hat. Und auf schweißtreibende Übungen hatte er noch nie Lust – und jetzt schon gar nicht mehr. Aber wenn Schußtraining auf seinem Plan steht, schnappt er sich manchmal den Ball und zirkelt ihn ins Toreck. Weil Basler das noch immer besser kann als alle seine Spieler, erntet er dafür schon mal ein paar anerkennende Bemerkungen. In Regensburg hatten die Verantwortlichen schnell das Gefühl, daß sie keinen geeigneteren Teammanager hätten finden können als Basler. Er ist mit einem Eifer zu Werke gegangen, den er früher zumindest auf dem Trainingsplatz vermissen hatte lassen.“

Ein Mobiltelefon verbindet ihn mit der großen weiten Welt des Fußballs

Fortuna Düsseldorf und Manager Thomas Berthold möchten wieder nach oben – Richard Leipold (FAZ 21.8.): “Ein Mobiltelefon mit den zusätzlichen Funktionen eines Taschencomputers verbindet ihn mit der großen weiten Welt des Fußballs. Berthold fahndet rastlos nach neuen Spielern für seinen Klub, auf italienisch, dann wieder auf deutsch und manchmal auch auf spanisch. Wenn der polyglotte Manager Kontakt zu einem internationalen Netzwerk von Trainern, Spielern, Beratern und Verbandsfunktionären hält, müßte man ihn bei einem großen Klub vermuten. Aber der Eindruck täuscht. Berthold arbeitet für Fortuna Düsseldorf. Außer ein paar netten Erinnerungen an zwei Pokalsiege vor etwa einem Vierteljahrhundert und die Finalteilnahme im Europacup ist diesem Verein nicht viel geblieben. Wie tief der Traditionsverein aus der Landeshauptstadt gesunken ist, zeigen seine jüngsten Erfolge. „Wir haben unsere ersten Ziele erreicht“, sagt Berthold. Gemeinsam mit Trainer Massimo Morales hat er die Fortuna von der vierten in die dritte Liga geführt. Zudem hat der Klub zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder die Hauptrunde im DFB-Pokal erreicht. Am Samstag treffen die Düsseldorfer auf den VfL Bochum. Bei einem solchen Los wird anderen Amateurvereinen schwindelig vor Glück, doch bei der Fortuna ist es anders. Hier prallen kühle Professionalität und der Charme der sportlichen Provinz so aufeinander, daß für romantische Reminiszenzen an große Pokalspiele kein Raum bleibt. Gerade jetzt bekommen Berthold und Morales vor Augen geführt, welch enge Grenzen der Fortuna gesetzt sind. (…) Manchmal wird Morales sogar richtig böse. Achtundvierzig Stunden vor dem Spiel rätselt er immer noch darüber, ob er im Pokal wie in der Regionalliga mindestens vier Spieler unter 24 und zwei unter 21 ins Aufgebot nehmen müsse. „Wir sind eingeladen, bei den Großen mitzuspielen, aber ich weiß nicht, wen ich einsetzen darf.“ Die Geschäftsstelle habe seinen Recherche-Auftrag offenbar noch nicht bearbeitet.“

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